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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
20. Schwangerschaftswoche

Alles bleibt anders

Der Organ- Ultraschall enthüllte das Geheimnis.

Hallo liebe Leser/innen,

da hattet ihr nun 2 Wochen „Ruhe“ vor mir und kriegt dafür jetzt die angekündigte, geballte Berichterstattung ;-).

Meine Traurigkeit verflog in der zweiten Urlaubswoche mit den stetig stärker werdenden Tritten meines Bauchbewohners. Bei Helena und Victoria kann ich mich an so ruhige Phasen, wie ich sie bisher in der 3. Schwangerschaft habe, nicht erinnern. Vielleicht höre ich jetzt auch nur mehr in mich rein, immer mit dem Gedanken im Kopf, dass die fehlenden spürbaren Bewegungen von Victoria ihren Tod bedeuteten?
Die verbleibenden Urlaubstage fuhren wir viel über die Insel. Wir besuchten ein Salzmuseum mit einem riesigen Skelett eines ehemals gestrandeten Wals. An einem beinah endlos scheinenden Strand beobachteten wir Surfer und Kite-Surfer wie sie ihre Kunststücke vorführten. Helena hatte riesigen Spaß die zutraulichen Streifenhörnchen der Insel zu füttern. Und als wir auf einem Ausflug wild lebende Papageien (oder waren es Kanarienvögel?) sahen, gab es für unsere Große kein Halten mehr. Wir hatten Glück und eine sehr nette Frau überließ uns ihr Vogelfutter. Die Papageien waren so zutraulich, dass sie uns die Kerne aus der Hand pickten. Logisch, dass wir den nächsten Tag noch einmal an den Ort fahren mussten, an dem wir die Papageien gesehen und gefüttert hatten. Nur diesmal waren die Tiere wahrscheinlich schon satt und interessierten sich nicht die Bohne für die mitgebrachten Nüsse. Die letzten Urlaubstage vergingen viel zu schnell und schon stand der Rückflug an. Die Nacht vor der Heimreise konnte ich kaum schlafen. Ich hatte einerseits Angst den Wecker zu überhören, sodass wir verschlafen und im Extremfall den Flug verpasst hätten. Andererseits rotierte Knöpfchen in meinem Bauch wie ein Brummkreisel. Ich genoss die Tritte. Tja, und dann war unser Jahresurlaub vorbei. Man freut sich so lange auf die „schönste Zeit des Jahres“ und ehe man es sich versieht, hält man das Rückflugticket in der Hand und befindet sich auf dem Weg nach Hause…

Aber nun zu meinem großen Organultraschall und dem Grund warum euch mein Bericht mit etwas Verspätung erreicht. Die Nacht vor dem Termin konnte ich schlecht schlafen und hatte einen seltsamen Traum. In diesem Traum fuhr ich ins Krankenhaus. Ein Pastor brachte mir, ohne dass ich eine Geburt hatte, mein Kind. Das Baby sagte zu mir: „Mama, ich bin ein anderes Kind“. Dann nahm mir der Pastor das Baby wieder weg, sagte zu mir: „Dieses Kind müssen sie noch bekommen“ und schon war ich wieder schwanger. Mit dem Ergebnis des Organ- Ultraschalls einen Tag später machte dieser Traum Sinn…

Vor dem Termin hatte ich echt Stress und die Urlaubserholung war dahin. Ich wurde vor einem halben Jahr zur Schöffin ernannt und während unseres Urlaubs, kam ein Brief mit sehr vielen Verhandlungsterminen an denen ich teilnehmen sollte. Der erste Verhandlungstag war ausgerechnet am vergangenen Montag – davon erfuhr ich am Sonntag… Der vorsitzende Richter versprach mir, dass ich meinen Arzttermin auf jeden Fall schaffen würde. Trotzdem saß ich die gesamte Verhandlung über wie auf Kohlen. Tatsächlich kam ich pünktlich 10 min vor dem geplanten Ultraschalltermin vor der Praxis an und auch Matthias war rechtzeitig da. Die Ärztin hatte bereits letztes Jahr die Feindiagnostik bei Victoria gemacht und hat selbst ein schweres Schicksal. Sie verlor ihr Kind kurz nach der Geburt. Als wir ihr von dem tragischen Ausgang der letzten Schwangerschaft berichteten und sie sich daran erinnerte, dass sie uns bei Victoria kurze Videosequenzen des Ultraschalls auf CD gebrannt hatte – die einzigen bewegten Bilder die wir von ihr haben – weinten wir erst einmal alle. Noch vor der Untersuchung ordnete sie einen 2. Termin für eine Feindiagnostik an und meinte, dass wir auch noch eine Dopplersonografie machen lassen sollte. Die Ärztin war nicht davon überzeugt, dass die Nabelschnur für den Tod von Victoria Schuld gewesen sein soll. Sie meinte, so lange wie ein Baby lebt, pulsiert die Nabelschnur und kann sich dadurch gar nicht so fest um das Bein ziehen, dass dadurch die Versorgung über die Nabelschnur unterbrochen wird. Da wir aber keine andere Todesursache bei Victoria haben, möchte sie alle möglichen Faktoren abklären, die nicht invasiv prüfbar sind. Sie nahm sich viel, viel Zeit für den Ultraschall und erklärte uns jedes Detail. Dabei wurde nun auch endgültig die Frage aller Fragen geklärt. Wir hatten trotz der ersten Einschätzung des Ultraschalls vor unserem Urlaub nie das Gefühl, dass wir einen Jungen bekommen (@EMMA: siehe meinen Kommentar aus der 18.SSW). Und die Ärztin bestätigte uns dann auch, dass wir uns über unsere 3. Tochter freuen dürfen. Der Traum aus der vorherigen Nacht war wie eine Vorhersehung. Matthias und ich sind glücklich, dass unserer Maus bisher keine Auffälligkeiten hat und soweit gesund scheint. Mein Schockmoment während der Untersuchung war allerdings, dass man auf dem Monitor genau sehen konnte, dass sich die Kleine die Nabelschnur wie eine Kette um den Hals gelegt hatte. Die Ärztin beruhigte mich und meinte, dass mit der nächsten Bewegung die Schnur bereits wieder woanders lang führen kann… In 3 Wochen werde ich dann zur Feindiagnostik gehen.

Nun seid ihr bei meiner Schwangerschaft wieder auf dem Laufenden.

Ich drücke die Daumen für das WM- Spiel unserer Jungs am Donnerstag und wünsche euch eine schöne Restwoche.

Eure
Jana

Bild: privat



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Kommentare von Lesern:

EMMA25.06.2014 09:59

Ich freue mich für Euch! Was für ein schöner Traum! Und wieviel Sinn er macht! ;-)
Mein Kind hatte die Nabelschnur übrigens noch viel enger und extremer um den Hals und es war beängstigend! Auch der Arzt war nicht begeistert. Mein Kind kam aber ohne Nabelschnurumschlingung auf die Welt... - nichts im Leben ist vorhersehbar aber die Wahrscheinlichkeit, dass einer Familie das, was Ihr erlebt habt ein zweites Mal widerfährt dennoch äußerst gering... - genieße soweit wir möglich das Glück, was Euch grad umhüllt. Und Eure Victoria passt ohnehin gut auf Euch auf!

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letzte Urlaubswoche, großer Organultraschall