Kurende (ich wäre gern noch länger geblieben), Ostseeurlaub und wachsende Verunsicherungen bestimmten meine letzte Woche.
Hallo liebe Leser/innen,
nach fast 4 Wochen sind Helena und ich wieder zu Hause. Die Rückfahrt war allerdings sehr beschwerlich. Aber bevor ich euch davon schreibe, erzähle ich euch lieber mal von den letzten Kurtagen, dem Urlaub an der Ostsee und was sonst noch passiert ist bzw. mich beschäftigt.
Nachdem Helena von Freitag bis Montag nur mit Fieberzäpfchen behandelt wurde und sich ohne Zäpfchen keine wirkliche Besserung einstellen wollte, hatten wir Dienstagvormittag noch mal einen Termin bei der leitenden Ärztin. Als sie den Blutbefund von Helena sah und dazu mehr als 3 geschwollene Lymphknoten tastete, verordnete sie sofort Antibiotika. Und siehe da, bereits Mittwochnachmittag ging es ihr entschieden besser. Das Fieber fiel unter 39°C und sie war deutlich lebhafter. Eben fast die Alte. Leider war da die Kur schon zu Ende und wir auf dem Weg nach Warnemünde. Somit konnte ich die letzten Kurtage nicht wirklich nutzen, geschweige denn genießen. Ich war schon ein wenig sauer, dass man von ärztlicher Seite nicht früher reagiert hatte und das Fieber lieber „aussitzen“ wollte. Klar, der Körper soll selbst gegen Krankheiten arbeiten, bevor man mit Chemie gegen alles Mögliche „schießt“. Nur war Helena nach 4 Tagen Dauerfieber so geschwächt – und ich mit den Nerven an meiner Grenze. Matthias hat sie zwar zeitweise zu sich ins Hotel geholt um mich zu entlasten. Aber so richtig wollte sie nicht mehr zu ihrem Papa… Da sich Helena nach der Antibiotikatherapie so gut erholte, verbrachten wir doch noch ein paar schöne Tage in Warnemünde. Das Wetter war zwar nicht mehr so toll. Bei 20°C Wassertemperatur wollten wir 3 „Warmwasser- Bader“ aber sowieso nicht in die Ostsee. Stattdessen sammelten wir unzählige Muscheln und machten schöne Ausflüge zu Dritt. Samstag fuhren wir weiter nach Berlin zur Verwandtschaft meines Mannes. Wir brauchten für die Strecke dank des Ferienverkehrs doppelt so lang wie berechnet. Der Verwandtschaftsbesuch fiel leider etwas kurz aus, denn am Sonntag ging es endgültig nach Hause. Wir standen auf 350 km insgesamt 60 km im Stau und brauchten für die Fahrt geschlagene 7 Stunden. Meiner Bauchbewohnerin gefiel das Stauhopping überhaupt nicht. Sie strampelte die ganze Zeit sehr intensiv. Ich selbst hatte von Autofahren auch echt genug. Zumal das lange Sitzen für meine Beine nicht sehr gut ist – dazu aber gleich mehr. Zu allem Unglück war ausgerechnet Sonntagabend der Kühlschrank leer, meine Schwiegereltern hatten vergessen für uns einzukaufen und mein Mann machte mir den glorreichen Vorschlag zum Abendbrot doch Marmelade aufs Brot zu schmieren. Meine Stimmung war am Tiefpunkt. Mittlerweile habe ich unsere Vorräte wieder aufgefüllt, schon ein Großteil unserer Wäsche auf die Leine gehangen und sogar Zeit euch zu schreiben ;-).
So, nun zu meiner wachsenden Verunsicherung. Die hat u.a. mit den Äußerungen der Kurärztin zu tun. Die Kurärztin hat mich bei der Abschlussuntersuchung - wahrscheinlich ohne Absicht - total aus dem „Gleichgewicht“ gebracht. Wie ich euch ja schon geschrieben hatte, hätte sie mich vor der neuen Schwangerschaft nach der Todgeburt zu einem Gerinnungstest geschickt. Für sie wäre eine Gerinnungsstörung eine Erklärung für Victorias Tod. Matthias‘ Kommentare machen es mir zudem nicht einfacher. Als er mein rechtes Bein bzw. meine Wade sah, erschrak er sich und meinte, ich sollte doch meine Frauenärztin beim nächsten Termin unbedingt auf die Verschlechterung der Krampfadern hinweisen und versuchen einen Termin zum Ausschluss einer Beinthrombose zu bekommen. Mittlerweile ist es wirklich so, dass ich ohne Kompressionsstrumpfhose nicht lange schmerzfrei stehen oder langsam gehen kann. Außerdem hat sich eine richtige Aussackung gebildet. Das alles spukt zurzeit so sehr in meinem Kopf rum, dass ich heute mal die Symptome gegoggelt habe. Tatsächlich kann man auch nach vorherigen glücklichen Schwangerschaftsverläufen Gerinnungsstörungen entwickeln die zu Todgeburten führen können. Inwieweit es einen Zusammenhang mit einer Thrombose gibt, habe ich aber noch nicht richtig rausgefunden. Ich werde meine Ärztin auf jeden Fall am Donnerstag darauf ansprechen. Wenn man nun nicht mehr herausfinden kann ob ich eine Gerinnungsstörung habe, besteht evtl. doch eine Möglichkeit die Gefahr einer möglichen Thrombose einzuschätzen. Wider meiner ursprünglichen Absichten, würde ich auch gern in ein paar Wochen noch einmal eine Dopplersonografie machen lassen wollen. Nur um sicher zu gehen, dass die Durchblutung der Nabelschnur weiterhin gut ist und unsere Maus richtig versorgt wird. Wie ihr seht, wird meine Psyche langsam brüchiger. Ich werde diese Woche mal mit meiner Hebamme telefonieren und mir hinsichtlich der Einleitung ab der 38. SSW Rat holen. Mit meiner Psychologin habe ich erst Anfang September den nächsten Termin.
Ab Morgen gehe ich mal wieder arbeiten. Mal sehen, was sich an meinem Arbeitsplatz während meiner Abwesenheit getan hat. Meine Chefin hatte mich in der Kurzeit angesimst, da Personalplanungen anstanden. Ich hoffe, mein Name steht noch an meiner Bürotür und ich muss mich bis zum Mutterschutz nicht noch in einen anderen Aufgabenbereich einarbeiten…
Wie der Termin bei meiner Frauenärztin diesen Donnerstag lief und wie meine ersten Arbeitstage nach der Kur waren, werde ich euch dann kommende Woche berichten.
Passt gut auf euch auf.
Eure
Jana
P.S. @ Seyhan: Es tut mir leid, dass du in etwa das Gleiche erleben musstest wie ich. Andererseits zeigt es mir auch, dass ich mit meinem Schicksal nicht alleine bin – auch wenn es so sehr traurig ist. Ich wünsche dir für die verbleibenden Wochen alles erdenklich Gute und ganz viel Kraft. Ich würde mich freuen, wenn du mal einen Kommentar schreiben würdest, wenn deine 3. Tochter geboren ist (vorher natürlich auch). Ich drücke dir jedenfalls ganz, ganz fest die Daumen, dass alles gut geht!!!