Wickeln und Gewickelt-werden: Nimm dir Zeit!
Wie viel Zeit verbringst du täglich mit Wickeln? Eine nicht unbeträchtliche Zeit kommt zusammen, rechnet man die Zeit am Wickeltisch – inklusive An- und Ausziehen – hoch. Etwa 6.500-mal wird ein Kind gewickelt, bis es zur Toilette gehen kann. Da kommen so einige Stunden auf dem Wickeltisch (oder später auch auf dem Boden) zusammen.
Natürlich kann das Windelwechseln nicht immer zum Event werden, manchmal muss es eben schnell gehen. Zum Beispiel weil das Geschwisterkind wartet, ein Kinderarzttermin ansteht oder einfach schlichtweg Zeit und Muße für Wickelspiele fehlen. Doch in den vielen anderen Momenten liefert dir das Wickeln Nähe und Exklusivzeit mit deinem Baby. Genieße sie!
Wickeln ist Kommunikation
Die Entwicklung deines Babys wird gefördert, indem du ihm volle Aufmerksamkeit schenkst und es in jeden Schritt mit einbeziehst. Zudem stärkst du eure Bindung, wenn du es sanft ansprichst. Erkläre ihm, was du als Nächstes machst. Das schafft Vertrauen. Dein Baby erfährt Mimik und Gestik und spürt die ganz besondere Nähe und Geborgenheit seiner Mama oder seines Papas, die sich um sein Wohlbefinden kümmern. In die Wickelroutine lässt sich auch eine wohltuende Babymassage wunderbar integrieren.
Dein Baby achtsam wickeln
Im zarten Alter von drei Monaten fängt dein Baby an, mit seinen Fingern gezielter zu greifen. Die beste Gelegenheit, um ihm ein altersgerechtes Spielzeug beim Wickeln in die Hand zu geben. Doch oft sind ganz alltägliche Gegenstände auf dem Wickeltisch wie eine Babyhaarbürste, Cremetuben oder Tücherboxen die interessanteren Alternativen – meist reichen schon die eigenen Fingerchen. Zudem entwickeln sich die Sinneswahrnehmungen weiter, so auch das Sehvermögen der Kleinen. Dein Baby lernt, Dinge in seiner Nähe zu fokussieren. Es ist in der Lage, Farben wahrzunehmen– eine wunderbare Gelegenheit, ihm ein Mobile über dem Wickeltisch anzubringen, um seine Sinne zu stimulieren und die visuelle Wahrnehmung zu unterstützen. Richtig wickeln will gelernt sein!
Wickeltisch-Spiele: Dein Baby wird sie lieben
Auch für spätere Phasen, in denen das Wickeln bei einem mobilen Baby zur Herausforderung werden kann, lässt sich nun schon der Weg für Routinen und Ablenkung auf dem Wickeltisch ebnen.
Tipps für das Wickelspiel
- Achte darauf, dass dein Baby nicht von der Wickelunterlage rollen kann. Deshalb die Faustregel: Immer eine Hand am Baby lassen! Und alles griffbereit haben.
- Achte auch auf eine angenehme Raumtemperatur. Im Winter kann ein Heizstrahler sinnvoll sein.
- Sprich oder singe langsam und betont und widme mich in dieser Zeit ganz deinem Baby.
Um die gemeinsame Zeit beim Windelwechseln für dich und dein Baby abwechslungsreich zu gestalten, kannst du die Babypflege mit Wickeltischspielen wie heiteren Fingerspielen, bekannten Wickelreimen, liebevollen Schmuseeinheiten oder fröhlichen Liedern kombinieren. Diese schulen ganz nebenbei auch Rhythmusgefühl und Musikalität des Kindes.
Deine Hände und deine Stimme – mehr braucht es nicht.
Hier findest du einige Anregungen für Spiele und Tipps zur Kommunikation mit deinem Baby auf dem Wickeltisch:
Kleine Schnecke
Mit der Melodie von „Bruder Jakob“ krabbeln deine Finger über die Beine bis hin zur Schulter, zum Ohr oder auch zur Stirn deines Babys, um dann wieder Richtung Bauch zu wandern und es sanft zu kitzeln.
Kleine Schnecke, kleine Schnecke,
krabbelt rauf, krabbelt rauf,
krabbelt wieder runter, krabbelt wieder runter,
kitzelt dich am Bauch, kitzelt dich am Bauch.
Ein altbewährter Klassiker! Dein Baby wird es lieben.
Der Marienkäferclan
Bei diesem kleinen Wickeltisch-Spiel kannst du wunderbar die größeren Geschwisterkinder mitspielen lassen. Sie können hintereinander und am Ende des Wickelspiels alle gemeinsam mit ihren Fingern über Babys Bauch krabbeln.
Erst kommt der Marienkäferpapa,
dann kommt die Marienkäfermama
und hintendrein,
ganz klitzeklein,
ganz viele Marienkäferkinderlein.
Weitere Fingerspiele
Du suchst noch mehr klassische Fingerspiele oder Wickelreime? Oder dir fällt dir einfach der Text nicht mehr ein oder welche Bewegungen zu welchem Reim gehören? Dann helfen wir dir hier weiter!
Die Maus hat rote Strümpfe an
Wenn dein Baby beim Wickeln oder nach dem Baden auf der Wickelunterlage liegt, dann nimm in jede Hand ein Füßchen und los geht´s:
Die Maus hat rote Strümpfchen an,
damit sie besser radeln kann.
Sie radelt bis nach Dänemark,
denn radeln macht die Waden stark.
(im Takt mit den Beinchen mitradeln)
Jetzt die Füßchen loslassen und in jede Hand jeweils ein Händchen nehmen:
Die Maus hat rote Handschuh‘ an,
damit sie besser rudern kann.
Sie rudert bis nach Dänemark,
denn rudern macht die Arme stark.
(im Takt mitrudern)
Kille, kille, Händchen
Kille, kille, Händchen,
kille, kille, Bauch,
kille, kille, Beinchen,
kille, kille, Füßchen.
Die Körperteile werden dabei gekitzelt oder gestreichelt. Besonders niedlich: Dein Baby ist in freudiger Erwartung, was als nächstes passiert.
Je größer die Kinder werden, desto mehr sind sie beim Reimen involviert. Eines Tages zeigt dein Kind an, welches Körperteil als nächstes dran ist oder dass es gleich am Bauch gekitzelt wird, spricht sogar die Reime mit oder bringt sie später seinem Geschwisterchen bei.
Im Laufe der Zeit ergeben sich bei jeder Familie ganz eigene Routinen und oft entstehen auch individuelle Reime oder Lieder, die von Generation zu Generation weitergegeben werden können.