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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
38. Schwangerschaftswoche

2. Kindergeburtstag

Wir hatten eine tolle Woche mit Geburtstagsfeiern, tierischen Vergnügen und nächtlichen Kuchenexkursionen.

Liebe LeserInnen,

wie war meine letzte Woche? Hm, ich würde sagen, eine gute Mischung aus relaxen und dann auch wieder randvoll mit Terminen. Und so verfliegt hier im Moment die Zeit rasend schnell und so langsam kann ich jetzt sagen, dass wir doch im Endspurt angekommen sind und vielleicht ja schon irgendwann nächste Woche unsere Tochter willkommen heißen können!

Anfangs letzter Woche war Finjas ja Montag und Dienstag im Kindergarten und ich habe beide Tage genutzt, mal wirklich zu entspannen. Morgens habe ich immer ein wenig im Haus auf- und rumgeräumt und mich dann ganz bewusst mit einem Buch/Zeitschrift auf die Couch gelegt und die Sonne genossen. Abgesehen von den endlosen Regenfällen im Juni haben wir nämlich jetzt einen wunderschönen (Spät-) Winter mit Sonnenschein pur und Temperaturen bis zu 22 Grad! Sobald die Sonne aber hinter Wolken oder den Bergen verschwindet, wird es doch gleich kühler... also dann eher so herbstliche Deutschlandtemperaturen.
Am Mittwoch hatte unser kleiner großer Mann seinen 2. Geburtstag! Es ist eine solche Freude, ihn in unserem Leben zu haben und ich genieße wirklich, ohne Übertreibung, jeden Tag mit ihm. Natürlich hat auch er seine fünf Minuten, in denen er mich in den Wahnsinn treiben kann, aber ich muss ehrlich gestehen, dass die sich in Grenzen halten. Wenn er partout ein Shirt nicht anziehen möchte, dann lass ich ihn eben fünf Minuten ohne rumlaufen und dann geht es magischerweise wie von selbst. Und wenn ich selber einen schlechten Tag habe und er mich auf dem falschen Bein erwischt, dann geh ich halt mal kurz raus, atme durch und schon ist alles halb so wild. Ich hatte jetzt aber auch schon Momente, in denen ich Sachen gesagt habe und im gleichen Moment dachte „Oh Gott, ich hör mich wie meine Mutter an!“ – Dann hab ich mit Finjas gelacht, ihm das auch so gesagt und meine Reaktion angepasst!

Also, 2.Geburtstag! Ich habe ihm einen echten deutschen Marmorrührkuchen gebacken, er hat seine deutsche Geburtstagseisenbahn mit Kerze und der Zahl 2 aufgestellt bekommen und Muddi & Vaddi haben ihm in deutsch und englisch Geburtstagslieder geschmettert. Rob hatte sich einen „Haushaltstag“ (gibt’s hier tatsächlich in vielen Berufen, so wie in der DDR) genommen und wir sind alle zusammen nach Sydney in den Taronga-Zoo gefahren! Ihr hättet den kleinen Mann mal sehen sollen – ganz kleines Elefantenbaby, Giraffen, Löwen (langweilig, haben geschlafen), Tiger (super, der ist vor uns hin- und hergelaufen und Finjas immer nebenher), Fische, Vögel – eben alles, was ein Kinderherz so begehrt! Sein kleines Gesicht hat das Lachen und Leuchten gar nicht mehr ausradiert bekommen! Und so ist Finjas dann auch erst gegen 15:30 Uhr ganz seelig im Kinderwagen eingedöst – bei der Robbenshow konnte er die Augen schon kaum noch aufhalten. Wir haben gleich einen Jahrespass für den Zoo gekauft, sodass Finjas, seine kleine Schwester und ich sowie ein Gast (haben übertragbaren Gästepass genommen, so kann ich mit Rob/Freundinnen/Großeltern etc. gehen) jetzt ein Jahr lang so oft wir möchten in den Zoo fahren können. Falls Ihr auch einen Zoo in der Nähe habt, kann ich euch nur empfehlen, hier mal nachzurechnen – denn für uns macht das finanziell echt Sinn: 3 Mal in 13 Monaten in den Zoo und schon haben wir das Geld wieder raus.

Am Donnerstag war dann Exkursion von der Kitagruppe auf dem Tennisplatz angesagt. Ich bin mit noch einer anderen Mutter als Begleitpersonal mitgegangen und die kleinen Stippies hatten jede Menge Spaß. Grundsätzlich hätte ich nie gedacht, dass es soviel Spaß und Erfüllung bringen könnte, Kinder zu haben. Ich bin selber Einzelkind und im Freundeskreis meiner Eltern war ich immer die Jüngste und später hatte ich aus welchem Grund auch immer nie so einen ausgeprägten Hang zu Kindern. Versteht mich nicht falsch – es war mir immer klar, dass ich mal Kinder haben möchte, aber ich war nie diejenige, die sich gurrend auf jedes Kleinkind geworfen hat. Eher interessiert aus sicherer Entfernung geschaut und nur nach Aufforderung/Einladung die Kleinen auf den Arm genommen. Das hat sich auch nicht grundlegend anderen Kindern gegenüber geändert – aber meinen kleinen Mann und bald auch meine kleine Tochter könnte ich ständig abknutschen, bekuscheln, abkitzeln, Babygeruch einsaugen, bespielen, mit ihnen lachen (und auch weinen), im Schlaf betrachten...

Am Nachmittag bin ich dann etwas früher in den Kindergarten zurück und Finjas‘ Kitagruppe hat ihm beim „Afternoon Tea“ sein Geburtstagslied gesungen – das fand er super! Danach sind wir gleich wieder los und in den Botanischen Garten gefahren, wo Oliver seinen 2. Geburtstag feierte! Alison und ich haben uns im Geburtsvorbereitungskurs für unsere Knirpse kennen gelernt und unsere Jungs sind nur 3 Tage auseinander. Völlig kaputt gefeiert nach einem Tag voller Tennis, Kuchen, Dreiradfahren, Klettern und Enten füttern (oder besser mit Brötchen bewerfen) sind wir dann abends ins Bett gekippt.

Am Freitag habe ich Großeinkauf für Finjas‘ Geburtstagsgrillen mit Familie und Freunden gemacht. Finjas hat super mitgehalten und ist mittlerweile ein toller Helfer – die Süßwarenabteilung umfahren wir strategisch und dennoch schaffen die Supermarktmanager, dennoch immer irgendwelche Kleinigkeiten in den Gängen hängen zu lassen – genau in Greifhöhe kleiner Kinderhände! Abends sind Rob und ich dann mit Freunden anlässlich eines 30. Geburtstags in ein japanisches Tepanyaki Restaurant gegangen und haben uns vom Koch mit Essen bewerfen lassen... Hat durchaus Unterhaltungswert, falls Ihr auf sowas steht.

Als wir um 23:30 Uhr nach Hause kamen, ist Rob völlig erschöpft ins Bett gegangen und ich habe mich noch schnell versichert, dass ihm Kuchengeruch im Schlaf nicht stört – womit ich mich in die Küche verzog und das Beste aus meiner Schlaflosigkeit rausholte: Ich habe 2 große Kuchen gebacken, Kartoffeln geschält und den Auflauf fürs Grillfest vorbereitet. Wohl meine bisher produktivste Nutzung der Schlaflosigkeit in 10 Wochen! Um 5:45 Uhr bin auch ich dann mal eingeschlafen – mittlerweile mach ich mir da schon überhaupt keinen Kopf mehr und hoffe auf eine Veränderung dieses Nachtzyklus nach der Geburt! Samstag haben Rob und ich wie wild versucht, die Terrassen sowie das neue Zimmer repräsentabel zu gestalten, denn es lag noch immer jede Menge Bauschrott etc. rum und die Fenster und großen Glasschiebetüren mussten noch geputzt werden. Zu meiner unglaublichen Erleichterung kam 1,5 h vor Eintreffen der Gäste ein guter Freund vorbei, schnappte sich ohne zu Fragen die Helfermütze und so waren wir um Punkt 15 Uhr fertig mit dem Aufräumen – ungeduscht, nicht umgezogen, nicht ein Dipp vorbereitet, keine Brötchen da – NICHTS deutete auf eine Geburtstagsfeier hin. Außer einem aufgeräumten Haus & Garten.

Aber wir leben ja zum Glück in Australien – und wenn man hier um 15 Uhr einlädt, dann kann man sich sicher sein, dass vor 15:30 Uhr niemand (außer meiner sehr guten Freundin Renay, die deutscher als deutsch und doch Australierin ist) kommt. Finjas war über Nacht bei den Großeltern gewesen und auch hier bestätigte ein Anruf um 15:15 (also 15 Minuten nach offiziellem Partybeginn und es war ja immerhin Finjas‘ Party), dass die noch nicht mal bei sich losgefahren waren – und es sind ja nur 40 Minuten Fahrtweg... Mittlerweile bin ich hier aber so australisiert, dass mich das nicht mehr fertig macht und ich dies in Momenten wie am Samstag sehr zu schätzen weiß. So konnte ich mich noch duschen, anziehen UND alle Vorbereitungen in der Küche treffen.

Der Nachmittag war super und mein Kuchen (Fotobeweis folgt nächste Woche, bin sehr stolz auf meine „Kuchen-Zwei“!) und Sausage Sizzle (Würstchen aufm Grill) kamen bei allen gut an. Finjas war hin und weg, als alle Freunde um ihn herumstanden und Happy Birthday schmetterten. Er stand mit leuchtenden Augen da, klatschte in die Hände und – wie erwartet – verlangte nach Verstimmen der letzten Strophe nach „more“ (= mehr). Abends hat er dann noch mit seiner besten Freundin Tyra beim gemeinsamen Baden unser Badezimmer unter Wasser setzen dürfen und dann kam echt kein Mucks mehr aus seinem Zimmer... ein glücklicher kleiner Mann!

Mir macht das viele Rumrennen und Stehen tagsüber nach wie vor nichts aus und gewichtsmäßig trage ich alles in einer kompakten (großen) Kugel namens Babybauch vor mir her. Im Gegenteil – ich finde es fast angenehmer, mittlerweile zu stehen und wie eine Weide hin und her zu schwingen. Das entlastet meinen Körper vom Baby- und Bauchgewicht und der Druck auf Blase und andere Innereien wird so genommen. Wenn mich nicht alles täuscht, ist der Kopf in den letzten Tagen auch schon fast in meine Pelvis gerutscht und die junge Frau hat sich zum Glück auch aus der Sternenguckerposition in die ordnungsgemäße (weniger schmerzvolle... aber alles ist relativ) Gebärposition begeben.

Ich wende nun auch seit einer Woche das Nachtkerzenöl an und trage jede Nacht einen darin getränkten Tampon. Ich kann ehrlich gesagt nicht behaupten, dass das Einführen im Moment zu meinen Lieblingsaktivitäten gehört und frage mich ernsthaft, wenn ich das Einführen eines Tampons als unangenehm empfinde – wie soll dann das Ausführen eines Babys durch selbige Kanäle werden?! Abwarten... bald wissen wir mehr.

Letzte Woche habe ich übrigens den Film „Knocked up“ (in deutsch „Beim ersten Mal“) gesehen und muss sagen, dass ich doch an echt vielen Stellen lachen musste und er durchaus viele wahre Momente in sich vereint. Es geht um die Irrungen und Wirrungen einer Schwangerschaft, die aus Versehen nach einem One-Night-Stand entsteht. Erwartet keine tiefgründige Unterhaltung, aber gerade nach der Geburt werdet Ihr herzlich lachen können – in der allerletzten Szene kehren die Akteure aus dem Krankenhaus nach Hause zurück und der frischgebackene Vater fährt mit 10km/h auf der Autobahn, um die Sicherheit des Stammhalters nicht zu gefährden. Ich habe herzlich gelacht, denn genauso ist Rob auch nach der Geburt von Finjas nach Hause gezuckelt – laufend wäre ich vor ihm da gewesen!

Und nachdem ich die Australier in diesem Eintrag schon als sehr „laid back“ und relaxt was das Zeitverständnis angeht dargestellt habe, hier noch ein kleine Exkurs ins Reich der Namensgebung: Wo es in Deutschland allerhand Regeln, Einschränkungen etc. gibt, ist es hier doch wesentlich entspannter. Schon fast abstrus entspannt, wenn man mich als Deutsche fragt (habe ja nicht umsonst 26 Jahre deutsche Prägung hinter mir).

Wenn der Name jetzt nicht vollkommen abgefahren ist, wird er eigentlich anerkannt – oft haben Kinder Vornamen, die sowohl für einen Jungen als auch für ein Mädchen anwendbar sind. Zum Beispiel Jordan, Kim, Darcy, Bailey, Cameron, Jamie, Kasey, Ryan, Taylor etc. Da muss man dann schon wissen, ob’s ein Junge oder ein Mädchen ist. Beim Nachnamen können die Eltern entweder den der Mutter, den des Vaters, einen Doppelnamen oder – und jetzt haltet Euch fest – einen neu ausgedachten, nicht verwandten Nachnamen auswählen. Wir könnten also mit Nachnamen Müller heißen, wollen unsere Tochter aber nicht Luise Müller, sondern lieber Luise Schmitt nennen. Kein Problem!

Da Rob und ich nicht verheiratet sind, haben wir uns für einen Doppelnamen aus unseren beiden Nachnamen entschieden. Da bekommt der deutsche Standesbeamte natürlich Bauchschmerzen und so mussten wir schon bei Finjas‘ Geburt eine Sondergenehmigung beim Standesamt 1 in Berlin beantragen! Als gesetzgebenden Ort haben wir ja Australien als Geburtsland gewählt, sodass das hiesige Namensrecht gilt. Aber da unsere Kinder die Doppelstaatsbürgerschaft erhalten, müssen auch die deutschen Behörden für den deutschen Pass nochmal ihre Zustimmung geben. Bei Finjas wurde mir versichert, dass das reine Formalität und innerhalb von 4 Wochen erledigt sein würde. War es aber nicht, warum denn auch?! Nach 3 Monaten, etlichen Anrufen bei der deutschen Botschaft und dann auch noch Anrufen und Emails ans Standesamt 1 in Berlin haben wir ganze 2 Tage vor unserem damaligen Abflug nach Deutschland unseren Kinderpass erhalten! Sensationelle Leistung! Da freu ich mich ja schon auf unsere erneute Odyssee für den Pass unserer Tochter!

So, ich muss jetzt los und den kleinen Mann aus der Kita abholen. Diese Woche werde ich endlich erfahren, wie mein Körper auf eine frühere Geburtseinleitung reagieren würde. Dazu dann mehr nächste Woche!

Ich wünsche Euch eine wunderschöne Woche vor allem an Martin & Claudia in Berlin,

Bella

Ein Bauch am Meer

Bild: privat



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Kommentare von Lesern:

Mia, Köln23.08.2009 10:40

Hi Bella,

es ist echt erstanlich wie die Zeit vergeht... Bald ist es also soweit, dass deine kleine, große Maus da ist.... Wirklich schade, denn dann kann ich auch nicht mehr deinen spannenden Schwangerschatstagebuch lesen....
Viele Grüße nach Oz.

Mia

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Silke, Braunschweig 20.08.2009 10:55

Hallo Bella,

wirklich unglaublich wie die Zeit vergeht. (Für dich aber umso besser, damit du endlich deine schlaflosen Nächte los bist :-) Nun schreibst du schon immer, dass es nur noch 2 Wochen sind und dein Tagebuch hier bald beendet ist. Schade eigentlich, denn ich habe deine Berichte immer sehr gern gelesen. Aber für dich beginnt jetzt ein neuer Abschnitt und ich verstehe, dass du nun ganz viel Zeit mit deiner Familie verbringen möchtest. Vielleicht lässt du dich ja noch zu einem Baby-tagebuch überreden. Würd mich auf jeden Fall freuen, weiter von euhc zu hören...wie es euch am anderen Ende der Welt so ergeht.
Erstmal möchte ich dir aber noch viel Kraft senden wenn du deine kleine Maus auf die Erde begleitest. Und ganz viel Liebe für Rob, Finni und Dich wenn ihr die Kleine endlich in eure Arme schließt. Ihr seid eine tolle Familie.

Viel Glück!

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Claudia, Berlin19.08.2009 17:30

Danke :-) Tolles Foto! Dickes Ding :-). Ist ja spannend, wer nun das Rennen macht...! Bei uns ist jetzt erstmal wieder alles ruhiger. Die BEL einigermaßen verdaut und nun lassen wir alles auf uns zukommen, der Kleine weiß sehr genau, was er will. Schöne Grüße auch an Rob und big boy Finjas!

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Andrea, London18.08.2009 16:23

Ist ja witzig das es in Australien auch einen Haushaltstag gibt, ich dachte das gabs nur in der DDR.

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Claudia, Regensburg17.08.2009 17:10

Hallo, ich habe doch erst angefangen Dein Tagebuch zu lesen und nun soll es schon bald so weit sein????? unglaublich wie die zeit vergeht..... Drücke aber schon mal ganz fest die Daumen, daß alles supergut verläuft! Mach´s gut :-)

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