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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
24. Schwangerschaftswoche

USA Eindrücke

Ein tolles Wiedersehen in New Jersey und gemischte Gefühle...

Liebe LeserInnen,

Bitte entschuldigt die leichte Verspätung bei der Einstellung des Tagebuchs. Wie schon letzte Woche geschrieben, sind wir jetzt in die USA weitergereist. Der Flug über Frankfurt und London nach New York war ganz gut und Finjas hat uns zwar auf den Beinen gehalten, aber er macht das ja immer auf sehr charmante Weise. Unsere Gepäckberge sind auch ganz problemlos mitgereist – nur unseren Sohn hätten wir fast zurücklassen müssen! Warum?! Er hat ja sowohl die deutsche als auch die australische Staatsbürgerschaft und so haben wir für ihn einen deutschen Kinderreisepass. Und mit genau jenem hatte ich ihn bei den amerikanischen Behörden fürs Visa angemeldet. Am Checken in Frankfurt schaute mich die Flughafenbeamte nur ganz groß an und meinte „Haben Sie vielleicht noch einen anderen Pass für ihn?“ Das verwunderte mich zwar sehr, aber zum Glück hatten wir ja wirklich einen australischen Pass. Es ist nämlich wider mein Wissen nicht mehr möglich, mit einem normalen Kinderreisepass in die USA einzureisen... Das hätte ja mal so richtig in die Hose gehen können!

So landeten wir also alle in New York – nur unser Kinderwagen und Babyschale waren leider noch in London... Die wurden uns dann am nächsten Tag zu meiner Freundin nachgeliefert. Meine Freundin K. lebt mit ihrem Mann und zwei super niedlichen Kindern in New Jersey, gleich außerhalb von New York City! Die Wohngegend war eine echte Überraschung und ich musste gleich mal ein paar meiner Vorurteile über Bord werfen. So richtig war ich ja noch nie in den USA, immer nur beruflich und in Hotels. Deswegen war und ist es toll, auch mal hinter die Kulissen und in den richtigen Alltag blicken zu können. Wir wurden mit offenen Armen empfangen und die Gastfreundlichkeit von K. und W. war Wahnsinn! K. und ich haben uns 13 Jahre lang seit dem Abitur nicht mehr gesehen – aber mit manchen Menschen kann man auch nach so langer Zeit einfach wieder anknüpfen und eine Freundschaft auf- und ausbauen! Das finde ich immer wieder schön und macht mich wirklich glücklich.

Als Deutsche in den USA machen K. und ihr Mann sehr ähnliche Erfahrungen wie wir, wenn es um Kinderbetreuung, staatliche (Un)Unterstützung etc geht. Nur scheint hier in den USA vieles noch teurer zu sein – ca. 50 Euro pro Tag für ein Kind im Kindergarten?! Wow!

Wir haben die gemeinsamen Tage sehr genossen und da das Wetter nicht ganz so glorios war, haben wir viel mit den Kindern zu Hause gespielt. Finjas hat dies sehr genossen und gleich dicke Freundschaft geschlossen. Am Mittwoch sind wir dann auch mal nach New York City hereingefahren! Was für eine Stadt!!! Unsere Köpfe waren auf Rotation gestellt: oben, unten, links, rechts – überall gab es etwas zu sehen! Wir sind als Allererstes aufs Dach des Rockefeller Centers „Top of the Rock“ gefahren und haben uns so aus der Vogelperspektive einen Überblick über „The Big Apple“ verschafft. Gerade als wir oben waren, riss die Wolkendecke auf und die Sonne schien. Wunderbar!

Wir sind dann auch noch durch die Stadt gelaufen, aber ich musste dann doch nach einigen Stunden mal die weiße Flagge raushängen und habe auf einen Ausflug nach Greenwich Village plädiert, da es dort doch etwas ruhiger zugeht und es viele schöne kleine Cafes gibt. Am Abend spürte ich dann massiv meine Lendengegend, wo sich wohl alles etwas lockert im Moment. Die Kleine drückt auch stark nach unten und so wird es immer beschwerlicher für mich, lange zu laufen.

Am Freitag haben wir dann unseren Mietwagen abgeholt und dank guter Packtechnik (obwohl mir ein paar Mal doch etwas anders wurde, beim Anblick der Gepäckberge) alles hineingepresst. Auf ging es nach Rhode Island. Hier besuchen wir die Eltern einer guten amerikanischen Freundin, die mit uns in Australien lebt. Leider wurden wir hier gleich mit schlechten Neuigkeiten empfangen, denn beim Vater war neben Parkinson nun auch Verdacht auf Leberkrebs festgestellt worden. Das hat uns doch echt mitgenommen. So bleiben wir nun nur kurz hier, versuchen ein wenig in Haus und Garten zu helfen und werden nach Rob’s Arbeitstagen (Montag und Dienstag) nach Boston weiterfahren. Ich fühle mich sehr hilflos angesichts der Situation und weiß gar nicht so richtig, wie damit umgehen. Finjas macht vieles einfacher, denn mit seiner sonnigen Art erhellt er diese Tage und schafft es auch, dass N.’s Vater lächeln kann. Die Gastfreundlichkeit, die uns auch hier entgegengebracht wird, ist phänomenal. Gestern waren wir mit der Mutter bei der gesamten Familie zum Muttertagsfrühstück eingeladen. Und da wurde dann wirklich aufgefahren!!!! Wer isst denn soviel?! Wir sind alle vollgestopft mit Waffeln und Fruchtsalat und und und wieder aus dem Haus gerollt. Wo New Jersey ein eindeutig besser gestellter Vorort war, ist es hier so richtig amerikanisch – aber doch anders, als in den Filmen. Und so ging wieder ein Vorurteil über Bord (aber amerikanische Flaggen hängen auch hier vor fast jedem Haus).

Wir haben es jetzt in 3 Tagen wirklich geschafft, uns jeden Tag zu verfahren. Ich würde ja sowohl Rob als auch mir sehr gute Navigations – und Kartenlesefähigkeiten zugestehen. Aber hier scheint unser innerer Kompass nicht zu funktionieren! Wir kommen zwar immer an, wo wir hinwollen, aber immer auf ganz anderen Wegen... N.’s Mutter freut sich immer schon, wenn wir erzählen, was wir denn unfreiwillig Neues entdeckt haben! Gestern waren wir in Newport/ Rhode Island und das ist ein so wunderschöner Ort! Überhaupt bin ich wirklich begeistert über die Architektur hier in New England! Eine Reise wert, garantiert!

Ebenso sind natürlich die Shoppingmöglichkeiten sensationell hier! Wir waren jetzt schon in 2 verschiedenen Premium Outlet Centern und ich könnte mich – als bekennender und anerkannter Nicht-Shopper!!! – hier um den Verstand kaufen! Mein Glück ist nur, dass ich Dank Babybauch gar nicht erst probieren brauche, in normale Nicht-Schwangerschaftsklamotten zu schlüpfen. Ich weiß ja gar nicht, was mir nach der Geburt wieder passen wird etc. So habe ich es bei 3 paar Schuhen (und erwähnte ich schon, dass ich Schuhkauf hasse? Aber ich habe gleich 3 tolle Paare gefunden, zu einem Drittel des europäisch/australischen Preises) und ein paar Shirts belassen. Schwangerschaftskleidung ist hier unvergleichlich billiger, aber meine Freundin K. hatte mich jetzt in New Jersey gleich noch mit ihren Schwangerschaftsklamotten beglückt und so bin ich jetzt allerbestens ausgestattet.

Wenn Ihr hier sein könntet – ich garantiere Euch ein Kindermode-Shoppingvergnügen! Gerade tolle Markenklamotten gibt es hier super! Und selbst Rob attestierte mir extremste Zurückhaltung beim Kauf! (Grosses Lob!) Für Finjas haben wir ein paar Sommerklamotten gekauft, denn in Florida sind im Moment wohl 38 Grad und wir waren ja mehr auf Winterklamotten ausgerichtet. Für die kleine Bauchzwergin musste ich aber auch ein Kleid und Shirt kaufen – und einen Erdbeerhut! Aber ganz ehrlich – mich hält nur der Blick auf die Flughafenkofferwaage zurück!

Unserer kleinen Bauchzwergin scheint es sehr gut zu gehen und vor allem nachts tritt sie ordentlich und schlägt Purzelbäume. Wir versuchen, Finjas immer mehr einzubeziehen. Ich zeige ihm den wachsenden Bauch und sage ihm, dass da ein Baby drin ist. Er streichelt dann meinen Bauch (und seinen auch gleich mit). Wenn ich ihn im Umgang mit kleinen Babies sehe, bin ich mir sehr sicher, dass er ein toller großer Bruder wird! Er ist sehr vorsichtig und beobachtet die Kleinen gerne. Da der Altersunterschied nur 25 Monate betragen wird, hoffe ich, dass wir auch (extreme) Eifersuchtsanfälle umgehen können. Er wird da hoffentlich mehr reinwachsen. Aber klar, gerade in Gesprächen mit Freundinnen, deren Kinder einen ähnlichen Altersunterschied haben, kommt immer wieder heraus, dass man sich Vorwürfe macht, entweder das Kleine oder eben auch größere Geschwisterkind zu „vernachlässigen“. Ich bin dankbar für diese Gedankenanstöße und hoffe, dass wir diese Klippen und Herausforderungen gut meistern werden. Ich ziehe für mich den Schluss, dass wir echte Finjas-Zeit kreieren werden müssen, in der er mal nur mit Mama oder Papa und auch mit uns allen Zeit für sich verbringt. Und dass auch seine kleine Schwester „Sie-Zeit“ bekommt – zum Beispiel an den Tagen, in denen Finjas im Kindergarten sein wird und in der Stillzeit. Da liegen ja echte Herausforderungen vor uns! Ich bin gespannt!

Im Moment spricht Finjas auch weiterhin mehr Deutsch als Englisch, was sicherlich auf die lange Zeit in Deutschland zurückzuführen ist. Er versteht aber alles, was in Englisch gesagt wird und es ist verblüffend, wie jeden Tag ein neues Wort oder Geste hinzukommt! Jetzt wackelt er zum Beispiel mit dem Finger und sagt „No“, wenn er etwas nicht möchte (Danke, Mutti! Das kommt garantiert aus der Berliner Oma-Ecke, denn daran kann ich mich auch noch als Kind erinnern.). Muddi ist sowieso im Moment die Größte, aber ich genieße es, denn schon bald kann die Papa-Phase einsetzen und dann bin ich außen vor. Rob bringt sich prima ein und genießt die intensive Zeit, die er mit uns verbringen kann, sehr.

Ich hoffe, Euch geht es allen gut und Eure Kullerbäuche bringen Euch eine Menge Vorfreude!

Bis nächstes Woche aus Orlando!

Bella



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Kommentare von Lesern:

Eva, Düsseldorf13.05.2009 11:05

Hey Bella,
ich habe gerade die Kommentare zu letzter Woche nochmal gelesen...Du bist ja gar nicht darauf eingegangen, aber wahrscheinlich ist das auch besser so. Jedenfalls wollte ich für mich nochmal klar stellen, dass ich es total beeindruckend und super finde, dass Du die Reiserei so toll hinbekommst. Evtl. hätte man meinen Text nämlich auch falsch verstehen können, wie mir jetzt aufgefallen ist. Du bist die Mutter und Du hast schon instinktiv das richtige Gefühl für Deine beiden Kinder. Und wenn es für Dich okay ist zu reisen und vor allem zu fliegen, wird es für die Kinder auch okay sein!
Alles Gute,
Eva

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