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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Geburt

Stellas Geburt

Hier könnt Ihr jetzt also ausführlich meinen Geburtsbericht lesen...

Liebe LeserInnen,

Vielen Dank für all Eure lieben Glückwünsche und Grüsse! Es freut mich wirklich ungemein, dass Ihr an unserer Schwangerschaft teilgenommen habt und es Euch offensichtlich gefallen hat.

Wow, soll es nun wirklich soweit sein und dies der Geburtsbericht werden? Aber wenn ich neben mich schaue – ja, tatsächlich, da liegt sie, unsere kleine Stella! Noch keine zwei Wochen alt und dennoch schon ein integraler Bestandteil unserer Familie und ich kann mir mein Leben schon gar nicht mehr ohne sie vorstellen. Wahnsinn, wie schnell das geht! Und ich weiß noch, wie ich in den letzten Wochen vor der Geburt und auch in meinen letzten Tagebucheinträgen davon sprach, wie ich mir Gedanken um die Integration in unser Leben mache. Ob man zwei Kinder lieben kann etc.

Völlig unnütze Gedanken, denn ich habe meine beiden Kinder zum Knuddeln gern! Unser Großer geht sehr gut mit seiner „neuen“ kleinen Schwester um und ist richtig stolz auf sie! Letzte Woche Dienstag habe ich die beiden zusammen in den Kinderwagen gepackt und in seine Kita gebracht. Und er hat all seine kleinen Freunde an die Hand genommen, zum Kinderwagen gezogen und auf seine „Della“ gezeigt. Und gestern kam er zu mir während des Stillens und legte seinen Kopf an ihr Gesicht. Da geht einem einfach nur das Herz auf! Finjas ist per se kein eifersüchtiger kleiner Junge und ich denke, dass der Altersunterschied auch zu unseren Gunsten spielt. Noch teilt er ganz gerne und da Stella ja noch keine seiner Spielsachen in Anspruch nimmt oder ihn nervt, können wir behutsam in diese Phase des Teilens etc hineinwachsen.

Aber nun erstmal zum eigentlichen Geburtsbericht, ich schweife schon wieder ab.

Ich hatte ja mit meiner Hebamme über eine frühere Einleitung der Geburt gesprochen und einer meiner Wunschtermine war der 02.09.2009 gewesen. Zum einen, weil ich gerade Zahlen mag und außerdem fand ich diese Zahlenkombination spannend. (Im September wären auch noch der 09.09.09 oder der 20.09.2009 cool gewesen... Aber wir sind ja nicht bei „Wünsch Dir was“ und so lange hätte ich die Beine nicht mehr zusammenkneifen wollen.) Aber um hier noch völlig plemplem dazustehen – der Mittwoch als Wunschtermin hatte auch ganz praktische Gründe, denn Donnerstags geht Finjas in die Kita und so hätten wir nur fuer einen extra Tag eine Betreuung organisieren müssen und könnten so Rob’s (unbezahlten) einwöchigen Vaterschaftsurlaub optimieren.

Da mein Körper ja leider nicht für eine frühere Einleitung bereit war, hatte ich mich nun mit einem natürlichen Ablauf der Geburt abgefunden und harrte der Dinge, die da wohl irgendwann mal kommen mochten. Am Mittwoch morgen, dem 02.09., traf ich mich mit meinen Mädels von der Müttergruppe im Park, rannte hinter unseren Kids her und machte Pläne für ein Picknick im Botanischen Garten am nächsten (Donnerstag) Morgen. Und scherzte noch, dass der ja optimal in der Nähe des Krankenhauses läge. Danach bin ich noch mit Finjas ins Shopping Centre gefahren – denn am Sonntag war Vatertag (Fathers Day) und wir wollten Rob ja mit einer Kleinigkeit bedenken. Danach noch Lebensmittel einkaufen – halt ein richtig vollgepackter Vor- und Nachmittag. Noch während ich im Supermarkt stand, hatte ich einige starke Tritte oder Druck nach unten gespürt und dachte ein paar Mal „Oh nö, jetzt bitte nicht an der Wursttheke vom Aldi die Fruchtblase öffnen...“. Ich kam relativ spät erst um 13:45 nach Hause und hab erstmal Finjas ins Bett zum Mittagsschlaf verfrachtet und das Auto leer geräumt. Einer Intuition folgend habe ich dann meine Krankenhaustasche gepackt, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch keine Wehen verspürt habe – aber irgendwie komisch war mir schon. Aber so gegen 16:30 oder so habe ich dann doch ein leichtes Bauchschmerz-ähnliches Ziehen im Bauch verspürt, da ich aber eh um 17:30 meinen wöchentlichen Termin mit meiner Hebamme Rachel hatte, hab ich mir keinen Kopf gemacht. Als Rob dann nach Hause kam, habe ich ihm gesagt, dass wir eventuell Wehentätigkeit hätten. Aber das war ja nur meine Amateurprognose.

Unsere Nachbarn „von gegenüber“ haben auch einen kleinen Sohn und dieser feierte just am gleichen Tag seinen ersten Geburtstag. Da wir gut befreundet sind, gingen wir alle noch um 17:15 schnell rüber, um hm zu gratulieren und ihm eine Kleinigkeit zu schenken. Sarah und ich hatten noch gewitzelt, dass ich ja praktischerweise für kommende Kindergeburtstagsfeiern am gleichen Tag unsere Tochter bekommen könnte. Das Thema kam natürlich auch auf – aber es hat ja niemand mit einer Geburt innerhalb der nächsten 6 Stunden gerechnet! So bin ich dann relativ ruhig, aber mit Bauchkrämpfen, die ich für mich schon als leichte Wehen eingeordnet hatte, zu Rachel gefahren.

Hier in Australien muss man bei jeder Routineuntersuchung während der Schwangerschaft auf so einen Urinstick pullern. Der zeigt dann an, ob man Blut im Urin hat oder die Proteinwerte etc. Als ich diese dann verglich, zeigte sich, dass ich Blut im Urin hatte. Gepaart mit meiner Beschreibung der leichten Bauchkrämpfe war Rachel schon ganz begeistert! Und die gleich darauf folgende interne Untersuchung ergab: Mein Muttermund war schon 2cm offen! Yipee! Und ganz ehrlich – noch während ich dort auf der Pritsche lag, gingen die Wehen aber mal so richtig ab – ganz kurz und heftig kamen sie auf einmal. Die interne Untersuchung hatte meinem Körper also irgendwie das Startsignal gegeben und hossa die Waldfee! Rachel riet mir dann, erstmal noch nach Hause zu gehen, „mich zu entspannen, was zu essen und wenn möglich zu schlafen“... Ähm, ja, weil mir ja mit heftigen Bauchkrämpfen auch so richtig der Sinn nach etwas zu Essen und Schlafen stand! Wir einigten uns darauf, dass wenn die Wehen sich in der Dauer auf 1 Minute verlängern würden und regelmäßig alle 5 Minuten kämen, würden wir sie anrufen. Aber ich konnte sie ja immer anrufen, das war also nicht das Problem.

Gegen 18:15 war ich wieder zu Hause, jetzt mit Wehen, die alle 3-4 Minuten kamen und ca. 30-45 Sekunden anhielten. Finjas hat sich intuitiv an mich geklammert und wollte nur noch bei der Mama sein – die aber im Türrahmen hing und sich fragte „Warum mach ich das hier eigentlich gerade?!“. Oder wahlweise auf der Toilette saß und über den Einlauf nachdachte, nur um dann eine Minute später den Gedanken wieder zu verwerfen. Denn ich hatte Euch ja geschrieben, dass mir das so wichtig war. Jetzt kann ich ganz ehrlich sagen – Wehenschmerz und Einlauf vertragen sich nicht. Und allein der Gedanke, neben den Wehenschmerzen, de zu dem Zeitpunkt wie starke Bauchkrämpfe waren, auch noch mit Diarrhöe auf der Toilette zu sitzen – nee, das ging gar nicht! So wurde dieser heroische Plan gleich mal ganz am Anfang des Geburtsprozesses über Bord geworfen!

Rob rief auch gleich seinen Vater an, der ja auf Finjas aufpassen sollte – aber es war ja klar, dass Joe genau an diesem Tag Spätschicht arbeiten musste und noch irgendwo Stunden entfernt in WuppWupp Kunden durch die Gegend fuhr. Robs Plan B war, seinen Freund Paul anzurufen, damit der solange auf Finjas aufpassen würde, bis Rob’s Vater bei uns wäre. Ihr könnt Euch jetzt mal folgendes Szenario ausmalen: Werdende Mutter steht bzw. hängt mit leicht verspannter Miene im Türrahmen, während ihr kleiner Sohn an ihrem Bein hängt und mit ihr Auto spielen will. Werdende Mutter versucht, entspannt zu schauen und Wehen zu veratmen – und dann sitzt da unser guter Freund Paul auf der Couch... Sorry, Rob – das war wohl nix. Den Plan habe ich also gleich mal zum Einlauf über Bord geworfen und schnell in einer Wehenpause eine kleine Tasche für Finjas gepackt, unsere Freunde Carla & Christian angerufen und Rob samt Sohnemann ein paar Häuser weiter dorthin verfrachtet! Mittlerweile war es 19Uhr und ich dachte mir nur „Schön, wenn das hier der Anfang der Wehenschmerzes ist und ich mich da so an Finjas‘ Geburt erinnere, dann bin ich ein ganz heißer PDA-Kandidat!“. Und es war wirklich so, wie ich es mir vorher gedacht hatte – als Erstgebärende weiß man ja wirklich nicht, was da so auf einen zukommt. Und bei den folgenden Schwangerschaften kommt dann die Erinnerung zurück!

Da die Wehen zu diesem Zeitpunkt intensiver wurden, habe ich mich entschlossen, Rachel anzurufen. Gemeinsam beschlossen wir, uns eine Dreiviertelstunde später im Krankenhaus zu treffen. Das gäbe uns beiden noch die Chance, schnell zu duschen und dann loszufahren. Kaum in der Dusche wollte ich da schon gar nicht mehr raus – und Rob sprach mich immer dann an, wenn ich gerade eine Wehe veratmen musste. Arme Männer – die haben es nämlich auch nicht leicht, wenn ihre Frauen in den Wehen liegen. Ich denke, hier können sich beide Seiten so gar nicht ineinander hineinversetzen. Als Mann muss man sich ganz schön hilflos vorkommen, wenn die Frau Schmerzen hat und man(n) so fast gar nicht helfen oder lindern kann. Und macht man(n) dann einen Kommunikationsversuch oder konstruktiven Vorschlag (so wie Rob „Du musst schon die Beine ins Auto nehmen, damit wir losfahren können...“ – während ich gerade schmerzverzerrt halb im Auto, halb draußen hänge.) Dann wird man angefahren (bei uns beschränkte sich das auf ein herzhaftes „Oh, shut up!“, aber erstaunlich wenig Schimpfwörter). Es sei uns Frauen verziehen – bei der Geburt stehen wir ja auch irgendwie neben uns.

Im Krankenhaus angekommen bekamen wir auch gleich wieder den gleichen Kreissaal/ Gebärzimmer wie bei Finjas. Das war irgendwie schön, so ne Art „Nach Hause kommen“ und „Weißt Du noch?!“. Oh ja, ich wusste noch! Und die Erinnerungen kamen zurück – siehe oben! Ich war mittlerweile 4cm geöffnet und auch wenn ich mich in einem viel besseren Zustand als bei Finjas‘ Geburt befand, wurden die Schmerzen stärker. Ich konnte relativ ruhig einatmen und stellte mir dann immer vor, wie die Wehen so wie eine Welle meinen Körper nach unten hin verlassen. Das hat mir total geholfen. Dieses Mal hatte ich ja gar kein Schwangerschaftsyoga gemacht, aber ich kann es wirklich nur empfehlen, ein paar Atemtechniken zu lernen. Aber andererseits dachte ich mir auch, dass ich den Schmerz JETZT aushalten könnte – aber was, wenn er noch stärker würde, wenn sich etwas ändert?! Deswegen habe ich um eine PDA gebeten und Rachel sprach die magischen Worte „O.k. dann machen wir Dich jetzt fertig für eine PDA (große Erleichterung meinerseits und auch von Rob an dieser Stelle), ABER es ist nur ein Anästhesist im Dienst und der ist gerade im OP“ (pure Panikwellen durchfluteten mich hier)! Denn dies war genau das Szenario, dass sich uns bei Finjas‘ Geburt geboten hatte – und ich erst 5 Stunden später, vor Schmerz von der Decke hängend und die Station zusammenbrüllend (ja, ich war da von der etwas ausdrucksvolleren Sorte) bekam.

Ich muss sagen, dass dies wohl die schlimmeren, schmerzvolleren Momente der Geburt waren, da ich mal wieder Panik bekam und diese Angst sich auf meinen Schmerz multiplizierte. Zum Glück für mich war die OP wohl schnell vorbei und ca. 30—45 Minuten später, in denen ich ja eh für die PDA vorbereitet werden musste, kam der junge Anästhesist in unser Zimmer. Er war echt nett, sagte aber, dass er gerade einen Ruf in den OP bekommen hätte und wenn diese vorbei wäre, würde er zu mir kommen und mir die PDA setzen. Worauf ich ihn nur relativ ruhig ansah und absolut ernst meinte „Niemand verlässt den Raum, ohne dass ich nicht meine PDA habe!“. Und ehrlich – hätte er versucht zu gehen, ich wäre vom Bett gesprungen und hätte ihn den Gang hinuntergejagt und zurück in mein Zimmer gezogen! Aber er war er nett und hat den operierenden Arzt angerufen und um eine Hinauszögerung der OP gebeten, damit er mir (der deutschen Wildkatze aus Zimmer #2) meine PDA geben konnte. Bei Finjas kam mir das Setzen wie 5 Minuten vor, aber in Wirklichkeit dauert das 45 Minuten! Dieses Mal habe ich auch viel mehr gespürt, wie die PDA in das Rückenmark eingefädelt wurde – aber mit jedem kleinen Schmerz und jeder Wehe, die kam, sah ich mich ein Stück näher an die Schmerzfreiheit transportiert! Psychologisch hat das ungemein geholfen – genau, wie es mir psychologisch echt zugesetzt hat, als der Anästhesist nicht gleich kommen konnte.

Die PDA war perfekt gesetzt, denn ich habe keinerlei Schmerz mehr verspürt, aber dennoch den Druck nach unten und die anrollenden Wehen. Das war bei Finjas nicht der Fall – hier war ich einfach nur taub, was de Geburt sehr lange hinausgezögert hat. Gegen 22:30 war ich dann endlich schmerzfrei und glücklich! Und noch viel glücklicher, als gegen 22:45 meine Nachbarin und Freundin Vicky, die Hebamme ist, zur Schicht erschien! Witzigerweise war sie auch bei Finjas‘ Geburt gerade auf Schicht (da die Geburt aber so lange dauerte, hat sie ihn nicht entbunden.) und so war es für uns einfach nur ganz toll und sehr speziell, dass Vicky unsere Tochter entbinden sollte. Für einige Menschen mag es ein etwas zu intimer Anblick und Moment sein, um diesen mit seiner Freundin/Nachbarin zu teilen. Aber für mich hat die Anwesenheit von Rachel, die mich während der gesamten Schwangerschaft als Hebamme betreute und auch von Vicky, die eine gute Freundin ist, die Geburt noch viel leichter und entspannter gemacht.

Gegen 23:15 war mein Muttermund vollständig 10cm geöffnet und die zweite Phase der Geburt = Pressphase konnte starten. Da ich bei der ersten Geburt soviel Blut verloren hatte, haben wir Stella ganz langsam in den Geburtskanal geleitet. Irritierend fand ich, dass meine Nase total verstopft war und ich so während der Presswehen echt ganz schön nach Luft gehechelt habe. Pro Wehe konnten wir 3 Mal pressen – aber danach war ich immer ganz schön fertig. Nach nur 2 Presswehen konnte man ihren Kopf sehen – und dennoch kam sie nicht durch. Ich hatte von meiner ersten Geburt noch Narbgewebe dort, und das hat Vicky dann durchtrennt. Dann fingen aber Stella’s Herztöne an, zu fallen und ein Arzt wurde hinzugerufen. Wie der Zufall es so wollte, war es auch der gleiche Arzt, der bei Finjas‘ Geburt anwesend war und mich damals zugenäht hatte. Es war also fast ein Familienevent. Er brachte auch die Vakuumpumpe mit, aber zum Glück mussten wir diese nicht nutzen – denn nach weiteren 2 Presswehen und einem weiteren Dammschnitt konnte unsere kleine Stella endlich durchflutschen. Trotz der PDA habe ich diesen wichtigsten Schritt der Geburt ganz bewusst mitbekommen – wie der kleine Kopf durchkam und dann der restliche Körper. Wahnsinn! Rob nahm Stella in Empfang und sie haben mir meine kleine Tochter gleich auf den Oberkörper gelegt.

Wow, da war sie also – Stella, unser kleiner Stern!

Meine Emotionen reichten von Weinen wollen bis Ungläubigkeit. Wir haben uns einfach nur angeschaut – Stella und ich!

Sie hatte einen perfekt geformten kleinen runden Kopf und war einfach nur süß. Ganz relaxt und ruhig. Und so ist Stella auch seit ihrer Geburt – entspannt und ein wahrer Genuss. Wir hatten natürlich auch schon unsere erste schlaflose Nacht - nobody is perfect!

Ach ja, ich hatte mir ja ursprünglich gewünscht, dass Stella am 02.09.2009 geboren wuerde. Gegen 23Uhr fragte ich Rachel, ob wir das wohl noch schaffen würden – was zu Lachern von uns allen führte. Aber ich meinte das wirklich ernst! Es gab eine Uhr im Zimmer, aber die war genau hinter mir und während der Presswehen habe ich da überhaupt gar nicht mehr drauf geachtet. Als Stella dann auf meinem Oberkörper lag, kam Rachel zu mir rüber und sagte nur „Na, was für ein Glück! Wir haben es noch am 2. September geschafft!“!

Wir blieben noch bis um 4Uhr morgens in unserem Geburtszimmer und gingen dann hinüber auf die Wöchnerinnenstation. Dort teilte ich mir ein Zimmer mit einer Mutter, die gerade ihr erstes Kind per Kaiserschnitt bekommen hatte. Grundsätzlich war es ja kein Problem, sich das Zimmer zu teilen. Nur hatte die Mutter Probleme beim Stillen und so schrie ihre kleine Tochter super viel, war das Licht ständig an und auch nachts oft eine Hebamme im Zimmer. Hinzu kam, dass die Familie mazedonisch war und so traditionell unglaublich viele Besucher kamen. Das war dann teilweise schon echt nicht mehr lustig, da zwischen 17Uhr und 20Uhr immer ca. 20 Leute für sie in unserem Zimmer waren! Als die Hebamme den Eltern zeigte, wie man ein Kind badet, ergoss sich der Besucherstrom in 2 Reihen aus dem Badezimmer... Die Mutter selbst war supernett, aber bei 20 Besuchern ist der Lärmpegel nun mal hoch.

Leider wurde Stella am Freitag mit Gelbsucht diagnostiziert und hatte erhöhte Werte. Deswegen mussten wir sie in so einen Brutkasten unter ein blaues Licht legen (Phototherapie). Das war am Anfang ganz schön nervenaufreibend für mich – meine kleine Tochter lag da so ganz alleine und nackt in dem Brutkasten und ich konnte sie nicht einfach aufheben und knuddeln. Auf dem Rücken liegen fand sie furchtbar und hat sich mit den kleinen Armen wedelnd auch ständig selbst erschrocken. Auf dem Bauch fand sie es wesentlich angenehmer und zum Glück wurden die Gelbsuchtwerte am Samstag Mittag nach 24 Stunden in dem Brutkasten auch normal. So konnten wir am Samstag Nachmittag endlich nach Hause!

Alles in allem kann ich über unsere Geburt an sich nur sagen, dass sie optimal verlaufen ist. Ich habe genau die Hilfe bekommen, die ich mir gewünscht habe und auch immer zu einem Zeitpunkt, an dem ich sie wollte oder brauchte. Die Geburt war mit insgesamt nur 5-6 Stunden Gesamtwehen und nur 20-30 Minuten Presswehen viel viel schneller als bei Finjas (20 Stunden Wehen und 2.5Stunden Presswehen). Ich kann nur empfehlen, sich eine gestandene Hebamme als Begleitperson zu suchen und schon während der Schwangerschaft eine persönliche Beziehung aufzubauen. Das hat für mich einen Grossteil des positiven Geburtsverlaufes und –ergebnisses ausgemacht!

Die erste Begegnung zwischen Finjas und Stella hatten wir übrigens für den Donnerstag Nachmittag arrangiert und ich muss sagen, dass mir das so richtig die Tränen in die Augen getrieben hat. Ich habe meinen kleinen Mann so sehr vermisst und als er da so klein und doch so groß (im Vergleich zu seiner Schwester) in unser Krankenhauszimmer tapste, wie seine Augen aufleuchteten als er mich sah und wie begeistert er von ... seinem neuen Kinderstaubsauger war – wunderschön! Finjas ist so entspannt und liebevoll mit Stella – 3 Mal auf Holz klopfen – wir können nur hoffen, dass wir eine gute Balance zwischen den Kindern wahren. Wenn ich Stella stille, habe ich neben mir einen kleinen Hocker stehen und ich lade Finjas immer dazu ein, mir doch ein paar Autos, Züge oder Bücher zu bringen. So ist er auch einbezogen in den Stillprozess und für ihn fühlt es sich so an, als ob wir zusammen spielen und nicht, dass er ausgeschlossen wird. Das klappt ganz gut.

Mit dem Stillen an sich habe ich keine Probleme und Stella hat auch gleich intuitiv die Brust genommen. Sie ist ein sehr kurzer Trinker und nur ca. 5-8 Minuten an der Brust, aber da ich genug Milch habe und sie an Gewicht zugenommen hat, sehen die Hebammen und Ärzte hierin kein Problem. Innerhalb der ersten 2 Lebenswochen dürfen die Kinder hier 10% ihres Geburtsgewichtes verlieren – Stella hat in den ersten 2 Tagen 25 Gramm verloren (hätte fast 380gr verlieren „dürfen“) und nach nur 5 Tagen war sie schon von Geburtsgewicht 3765gr auf 3920gr gewachsen! Nach 2 Tagen kam meine „echte“ Milch eingeschossen und - Oh Mein Gott – meine Brüste waren so hart wie Melonen! Zum Glück hat sich das schnell wieder reguliert – zum Teil wohl auch durch meine eigene Dummheit. Ich habe nämlich weiterhin Pfefferminztee getrunken und habe erst vor einigen Tagen durch einen Zufall in einem Magazin gelesen, dass man Pfefferminztee zum Abstillen trinken soll! Na, das war ja wohl ein Eigentor! Aber mein Milchlevel ist weiterhin sehr gut, sodass es keinen Schaden angerichtet hat.

Und Stella trinkt im Moment auch unglaublich viel und oft. Während des Tages macht mir das ja nicht so viel aus, sie stündlich zu stillen. Aber sie hat das jetzt auch schon ein paar Mal nachts angefangen, und das schlaucht ganz schön. Vermutlich baut sie meinen Milchvorrat wieder auf, indem sie soviel rumnuckelt... in den anderen Nächten hat sie es aber schon auf einen 3-5 Stunden Rhythmus zwischen den Stillphasen gebracht, was ganz super ist!

Meine Schlaflosigkeit und das Restless Leg Syndrom sind auch völlig weggeblasen – zum Glück!!!! Ich kann jetzt auch während des Tages schlafen und versuche, vor allem rund um die Mittagszeit eine Mütze Schlaf zu bekommen. Komisch, wie der Körper funktioniert, oder?

Ansonsten kann ich von den ersten Tagen mit Stella noch eine Sache berichten: Ich hatte fast vergessen, dass ich keine begnadete „Bäuerchen“ Herausklopferin bin und wie sehr ich mich vor allem in den ersten 3-4 Monaten danach gesehnt habe, dass mein Baby alleine aufstoßen kann. Gestern Nacht hatte Stella dolle Bauchschmerzen und sämtliche Positionswechsel und Methoden halfen nicht. Es ist schwierig, die Kleine so verkrampft zu sehen und so wenig tun zu können. Hinzu kam, dass sie ständig trinken wollte. Letztendlich habe ich sie mir auf den Bauch gepackt und dort ist sie dann eingeschlafen. Wobei ich hier noch mal erwähnen muss, dass das Tobi Babybay Bettchen echt super ist. Ich finde es prima, dass ich Stella gleich neben mir ohne eine Abtrennung liegen habe und auf Augenhöhe mit ihr bin. So kann ich nachts einfach rübergreifen, sie beruhigen oder zum Stillen nehmen.

Alles in allem geht es uns sehr gut und ich kann Euch versprechen, dass ich Euch in den nächsten Wochen noch mal ein Update senden werde. Im Moment kann ich mir ein Babytagebuch erstmal nicht vorstellen, da ich uns erstmal als neue kleine Großfamilie einleben möchte. Falls sich das ändern sollte, werdet Ihr es erfahren! Aber vielen vielen Dank für Eure Glückwünsche und den Wunsch nach einem Babytagebuch! Es hat mich wirklich sehr gefreut.

Passt alle auf Euch auf und genießt Eure Schwangerschaften und vor allem – genießt Eure kleinen (und großen) Kinder! Ich kann kaum glauben, dass wir eine so schöne kleine gesunde und ausgeglichene Tochter geschenkt bekommen haben! Wir dürfen uns einfach nur glücklich schätzen! Und viel Glück all jenen unter Euch, die diese „Reise“ noch vor sich haben und irgendwann in der Zukunft Kinder haben möchten – es ist einfach nur eine verrückte Zeit, die aber voller Überraschungen steckt!

Und vielen Dank auch noch mal dem gesamten kidsgo-Team: Ihr seid absolute Superklasse! Es hat mir soviel Spaß gemacht, mit Euch zusammen meine Schwangerschaft zu erleben und ich danke Euch für all Eure Aufmerksamkeiten! Danke auch an die Sponsoren der Tagebücher: Tobi Babybay Bett, Concord Babyschale, Persil-Team und Stokke Xplory Kinderwagen. Es ist toll, dass Sie diese Tagebücher und das Team von kidsgo unterstützen!

Danke für das Lesen meiner Berichte! Ich werde Euch vermissen!

Bella



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Kommentare von Lesern:

Nicole, München26.10.2009 16:11

Liebe Bella,
köstlich, köstlich - habe (fast) regelmäßig Deine Berichte gelesen und mußte - nein, durfte immer wieder laut auflachen.
Ich mag Deine Art zu erzählen, sie ist sehr kurzweilig, als wäre ich dabei gewesen und amüsant. Und jaaaa - im nachhinein kann man ja doch über vieles Lachen(die Szene mit Rob beim Einsteigen: grandios!)
Laßt es Euch vieren gutgehen und genieße, genieße, genieße ...
Beste Grüße ans andere Ende der Welt, Nicole

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Mia26.10.2009 11:59

Ich möchte nicht aufdringlich sein, aber ich habe da mal eine Frage an das Kidsgo-Team...
Dürfen wir noch auf einen Nachbericht von Bella gespannt sein oder war dies leider schon der letzte Bericht von ihr?
Gruß Mia

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mella, hamburg14.10.2009 21:28

oh hab mich verschrieben...meinte natürlich stella:-) sorry

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mella, hamburg14.10.2009 21:27

hallo bella.
herzlichen glückwunsch zur geburt deiner bella. ich habe die tagebücher neu entdeckt und gerade nur deinen geburtsbericht gelesen.
toll und witzig, da gibt es einige parallelen:-) ich habe auch zwei kinder. zwei jungs. ich hatte auch eine beleghebamme. das ist wirklich toll. meine erste geburt war seeeeehr lang uns traumatisch und die zweite sehr anstrengend aber wunderschön.
wir haben auch mal ein halbes jahr in sydney gelebt und haben noch 4 gute freunde dort. wie bist du nach sydney gekommen? es ist immer noch meine traumstadt und ich hoffe, dass wir bald wieder hinfliegen. geplant ist 2012, bevor der große in die schule kommt. mal sehen.
ich wünsche dir alles gute. du hast eine tolle art zu schreiben. musste oft schmunzeln.
lg
mella

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Mia,Berlin27.09.2009 02:18

Liebe Bella,

herzlichen Glückwunsch zur Geburt von deiner kleinen Prinsin, war echt voll gerührt, schön, dass alles so rund gelaufen hast. Viele Grüße nach Oz und noch viel Spaß mit deinen zwei Mäusen.
Mia

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Ulrike, BW19.09.2009 14:09

Liebe Bella,

ganz herzlichen Glückwunsch! Ich hab Deinen Bericht gelesen und direkt Tränen vor Rührung in die Augen bekommen. Das erinnert mich alles so an die Geburt meiner Tochter vor fast einem Jahr. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht. Genieß' die Zeit mit der kleinen Maus und lasst es Euch gutgehen!

Viele Grüße,
Ulrike

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Katharina18.09.2009 11:41

Liebe Bella,
ich gratuliere Dir von Herzen zur Geburt Deiner kleinen Stella und wünsche Euch Vieren alles erdenklich Gute für die Zukunft. Es war eine Freude, Dein Tagebuch zu lesen - die Unprätenziosität, Ehrlichkeit und der Humor, der daraus sprach, ließen es unter den anderen Tagebüchern herausstechen. Bleib so fröhlich, offen und optimistisch - und genieße die Zeit mit den beiden Kleinen, so schnell werden sie doch groß. Herzlichst, Katharina

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Mia, NDS16.09.2009 11:41

Zunächst einmal alles Liebe und Gute zur Geburt eures Neuankömmlings "Stella"!

Für eure Stella...
Dir soll die Zukunft Blüten tragen, in allen Farben leuchtend schön.
Viel Freude soll an allen Tagen hell über deinem Leben stehen.

Bzgl. des Geburtsberichtes kann ich nur sagen.. Es ist einfach nur eine Freude zu lesen, wenn ein neuer Mensch die Welt erblickt. Jedes Mal, wenn ich einen deiner Berichte gelesen habe, kamen wahre Emotionen in mir hoch. Ich möchte Dir dafür danken, dass Du uns so stark an deinem Leben teilhaben lassen hast!
Für Eure gemeinsame Zukunft wünsche ich euch ganz viel Spaß und Freude. Genießt die Zeit zu viert!
Ich bin schon sehr gespannt auf deinen Nachbericht.. vielleicht magst Du ja ein aktuelles Foto von Euch beifügen.. Ich und bestimmt einige andere begeisterte Tagebuch-Leser würden sich sehr darüber freuen!
Ihr werdet mir lange in Erinnerung bleiben...

Ganz liebe Grüße nach Australien...
Deine treue Leserin Mia

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Susanne, Hamburg16.09.2009 09:14

Hallo Bella,
danke für deinen ausführlichen Geburtsbericht. Ich freue mich mit Dir/Euch über Euren kleinen "Stern" Stella! Herzlich Willkommen neue Erdenbürgerin!
Schön, dass Finjas so viel Freude an seiner Schwester hat, mir kamen richtig die Tränen, als ich von seiner ersten Begegnung mit ihr las! Toll!
Auch wenn wir nicht weiterhin in einem Babytagebuch von Dir lesen dürfen (kann ich gut verstehen, genieße die Zeit zu viert und stress Dich nicht!), denke ich sicher noch ab und zu an Euch und wünsche Dir alles erdenklich Gute für die Zukunft zu viert!
Danke, dass wir an einem Teil Deines interessanten Lebens teilhaben durften!

Liebe Grüße
Susanne

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