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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
26. Schwangerschaftswoche

Endlich zu Hause!

Endlich wieder zurück im Alltag und ein unsensibler Arzt...

Liebe LeserInnen,

wir sind wieder zu Hause - und ich muss ehrlich sagen: Endlich! Denn so schön es immer wieder ist, durch die Lande zu ziehen, so sehr haben wir uns am Ende unserer Reise dann doch auf unser Haus gefreut.

Ich finde es spannend und genieße es immer wieder, auf Reisen zu sein, neue Länder und Menschen kennen zu lernen und die unterschiedlichsten Eindrücke zu sammeln. Aber am Ende der 3 Monate, die wir nun unterwegs waren, hatte ich doch die Nase voll, ständig die Koffer zu packen, weiterzureisen, das Koffergewicht für die Flugreisen zu optimieren etc. Und vor allem, nicht endlich mal nur wieder ganz normale Dinge zu tun, wie für uns einzukaufen, zu kochen, mich mit meinen Freunden zu treffen...

Vor dem letzten Flug von Los Angeles nach Sydney graute es mir und Rob doch gewaltig – 14,5 Stunden reine Flugzeit!!! Es war zwar ein Nachtflug, aber wer weiß schon, ob unser kleiner Mann auch schlafen will? Aber es kam alles ganz anders und im Nachhinein war dieser Flug von allen am entspannendsten. Denn Finjas fielen schon auf der Startbahn die Augen fest zu und er schlief ganz toll in seinem Flugzeugbett. So konnten wir sogar einen Film anschauen ("Der Vorleser" - sehr zu empfehlen), etwas Essen und ich habe unbemerkt fast 6 Stunden am Stück geschlafen und dann noch länger gedöst. Rob hat sich ganz toll um den Kleinen gekümmert, sodass ich weitestgehend entlastet war.
In Sydney wurden wir dann von Wärmekameras begrüßt, die Schweinegrippe feststellen sollen... Haben wir aber nicht! (Hoffe ich mal...) Denn eben hörte ich, dass auf unserem Flug - allerdings einen Tag vor uns, zum Glück - ein Ausbruch der Grippe stattgefunden hat. Na super! Uns geht es allerdings allen sehr gut, sodass hier kein Grund zur Sorge besteht.

Unsere 19-jährige Nachbarstochter hat in unserer Abwesenheit mit einer Freundin unser Haus und Hunde gehütet. Leider muss ich sagen, dass wir unser Haus nicht wirklich in dem hygienischen Vorstand wieder vorgefunden haben, in dem wir es ver- und überlassen haben. Das war ein Dämpfer - und als ich dann zu allem Überfluss auch noch feststellen durfte, dass unser Staubsauger auch gleich mal im Zuge des Gefechts kaputt gegangen war, war ich schon etwas down. Wir sind aber erstmal an unseren Strand und auf den Spielplatz gefahren, um etwas Sonne und Luft zu tanken. Dort traf sich um die gleiche Zeit ein Teil meiner Müttergruppe und es war richtig schön, gleich vertraute Gesichter zu sehen! Es ist schön, wieder hier zu sein! Ich hab mir gleich mal den Staubsauger meiner Freundin Renay ausgeborgt und so bewaffnet sind Rob und ich dann nach Hause und in den Kampf gegen den Dreck ausgerückt. Auch eine Art, seinen Jetlag zu bekämpfen und wach zu bleiben. Denn auch wenn wir nicht Sauberkeitsfanatiker sind, so habe ich doch gerne eine Grundhygiene hier... Das brauch ich einfach zum Wohlfühlen.
Nachdem wir den ganzen Tag geputzt und gewienert haben, ist das Haus jetzt wieder "unseres" und fühlt sich nach zu Hause an.

Die erste Nacht zu Hause war okay, wenn man den Jetlag als gegeben hinnimmt. Leider hatte sich Finjas auf der Reise (auch dank meiner Eltern) eine Nachtflasche angewöhnt und während der Reise wollten wir ihm diese erstmal nicht abgewöhnen. Denn wir wohnten ja immer bei Freunden oder im Hotel und wenn man da das Kind dann weinen lässt, wacht ja echt jeder auf. Das muss ja nicht sein. So nutzen wir die eh von Jetlag geprägte Zeit jetzt, um es ihm abzugewöhnen. Jeder sagt uns, dass wir uns auf ein paar bunte Nächte einstellen sollen. Noch ging es eigentlich - nach 45 Minuten Gejammer hat er gestern Nacht aufgegeben. Mal schauen, wie es heute wird...

Finjas hatte heute auch seinen ersten Tag zurück im Kindergarten und er hat sich wohl prima gemacht. Ich bin für 45 Minuten mit ihm zusammen dort geblieben. Wir haben alles wieder entdeckt, zusammen mit den anderen Kindern gespielt und als es dann Frühstück ("Morning Tea") gab, habe ich mich verabschiedet. Denn ich hatte heute meinen Arzttermin im Krankenhaus. Den hatte ich dank der Unterstützung meiner Freundin Renay schon von den USA aus gemacht. Um endgültig in die Hebammenbetreuung aufgenommen werden zu können, musste mir ein Arzt des Krankenhauses, in dem ich entbinden werde, das Okay geben. So fand ich mich zwischen all den Frauen mit mehr oder minder dicken Bäuchen im Krankenhaus in der Antenatal-Klinik wieder.

Ich habe einen Termin mit dem Chefarzt bekommen, der auch als Privatarzt gebucht werden kann. Aber ganz ehrlich - wenn diese Option je für mich in Frage gekommen wäre, so hätte ich mir nach meinem heutigen Erlebnis alles anders überlegt. Was ist passiert?!
Ich kam ins Untersuchungszimmer und dort waren ein Arzt und eine Lernhebamme. Nach kurzem Hallo sah er auf meiner Karte, wer unsere Hausärztin ist. Ohne weiteres Zögern meint er nur: "Wissen Sie eigentlich, was während Ihrer Abwesenheit mit Ihrer Ärztin passiert ist?". Ich fand das etwas komisch und verneinte, denn ich hatte meine Hausärztin kurz vor unserer Abreise im Februar zum letzten Mal gesehen und gesprochen. Sie war eine ganz tolle Ärztin, die sich immer sehr viel Zeit für uns genommen hat und mir auch in der Phase der postnatalen Depression, die ich 8 Monate nach Finjas' Geburt hatte, wahnsinnig geholfen hat.
Der Arzt meinte dann nur ganz lapidar: "Naja, sie ist tot...!" WIE BITTE?! Mir war es, als ob er mir eine Backpfeife gegeben hätte und mir wurde echt ganz heiß und ich merkte, dass ich gleich anfangen würde, zu weinen. Meine Hausärztin ist wohl Ende März bei uns im Nationalpark wandern gegangen und nie mehr von diesem Ausflug zurückgekommen. Ihr Körper wurde erst 2 Wochen später gefunden. Ich könnte schon wieder weinen, wenn ich an diese engagierte tolle Frau denke und dass ich mich nie wieder mit Sorgen und Freuden an sie wenden kann.
Und dieser unsensible Fratz von Arzt meinte dann nur noch "Tja, da werden Sie sich wohl einen neuen Arzt suchen müssen." - Die Lernhebamme sah mich nur an und konnte gegen den arroganten Schnösel auch nichts sagen. Mir war viel zu schlecht, als zu reagieren.
Es gibt mit Sicherheit andere Wege, einem Patienten und noch dazu einer Schwangeren eine solche Nachricht zu überbringen. Aber dieser Gynäkologe hat die Sensibilität wohl nicht mitbekommen. Schade eigentlich.
Meiner Kleinen geht es aber gut und sie ist derzeit in "Breech Postition" - d. h. sie sitzt gemütlich im Bauch. Das ist jetzt ja noch okay, aber gegen Ende der Schwangerschaft darf sie sich dann doch bitte noch drehen. Der Arzt gab mir das Okay für die Hebammenpraxis und ich werde morgen zum ersten Mal meine Hebamme kennen lernen. Darauf bin ich gespannt und ich hoffe, dass wir uns gut verstehen werden.

Einigermaßen geplättet bin ich dann zu Renay gefahren, die auch zu Dr. Carman ging und zum Unfallzeitpunkt auch nicht hier war, sodass es auch für sie neu war. Wir saßen beide etwas traurig herum und sie hat mir dann noch die Haare geschnitten, da sie unsere Haus- und Hoffriseurin ist. Jetzt sehe ich wenigstens wieder präsentabel aus, um den Kopf herum. Denn ansonsten fühl ich mich schon etwas unförmig... Es ist komisch, auf einmal wieder in die Breite, wenn auch weitestgehend im vorderen Bauchbereich (logisch) zu gehen. Einerseits finde ich es schön, andererseits ist es manchmal schon komisch, sich in einer Fensterscheibe reflektiert zu sehen und etwas mehr Bella als sonst starrt zurück! :-)

Den Rest der Woche werde ich jetzt mit Auspacken – der Koffer (hab ich noch gar nicht angerührt) – und Wäsche waschen verbringen. Und morgen muss ich auch noch mein Auto aus der Werkstatt abholen. Denn während meiner Abwesenheit ist meine Registrierung ausgelaufen und ich muss den australischen TÜV bekommen sowie dann alles wieder anmelden... So hat man sein Auskommen, es wird nicht langweilig.
Aber genau das hat mir gefehlt und ich hab es heute auch genossen, für uns einkaufen zu gehen und voll bepackt mit leckerem Gemüse etc. nach Hause zu kommen. Im Kopf bin ich dabei die vielen leckeren Dinge durchgegangen, die ich uns in den nächsten Tagen kochen werde... Hmmmmmm.

Gut, passt auf Euch und Eure Lieben auf - das Leben nimmt oft andere Wendungen, als man denkt. Wie mir mein heutiges Schockerlebnis gezeigt hat. Ich werde meine Hausärztin wirklich vermissen und als couragierte und einfühlsame und doch sehr zupackende Frau in Erinnerung behalten.

Mehr zum Rückzug in den Alltag und zum Besuch bei meiner Hebamme dann nächste Woche,

Bella



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