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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
33. Schwangerschaftswoche

Spielgruppe und Ungewissheit Geburt

Merkwürdige Erfahrung bei der Spielgruppe und Gedanken zur Geburt bestimmen meine Gedankenwelt...

Liebe Leserinnen,

heute findet Ihr mich in einem doch sehr verwundert, nachdenklichen Zustand vor dem Computer wieder. Ich wollte eigentlich die Ereignisse meiner Woche beschreiben, aber heute früh war ich bei unserer allerersten Spielgruppe (‚Playgroup‘) und das war ein sehr merkwürdiges Erlebnis.

Warum? Es ist grundsätzlich, glaube ich, immer komisch, in eine neue Gruppe Menschen zu kommen – obwohl ich hiermit eigentlich noch nie Probleme hatte. Außerdem war ja meine Freundin Renay mit ihrer Tochter auch dabei. Wir trafen die Spielgruppe, die bereits länger besteht, im örtlichen Surfclub und halfen erstmal alle mit beim Aufbauen der Spielsachen. Ich wollte mir diese Form der Kinderunterhaltung erstmal anschauen, um eine Alternative und Spaß für Finjas zu haben. Er geht derzeit 2 Tage pro Woche in den Kindergarten und wenn wir einen dritten Tag bekommen, werden wir diesen annehmen. Das wird mir dann in den ersten Monaten mit unserer Tochter ein wenig mehr Zeit für sie geben und Finjas wird auch altersgerecht beschäftigt anstatt mit einer stillenden, schlafgestörten Mutter zu Hause zu sitzen. So der Plan.

Auf jeden Fall haben die Kinder in der Spielgruppe (zwischen 10 Monaten und 4 Jahren) alle schön angefangen zu spielen – und natürlich wollte das eine Kind mal genau das Dreirad oder die Puppe haben, die gerade jemand anderes bespielte. Aber das ist doch normal! Finjas war ein wenig aufgeregt, da es so viele Dreiräder gab und auch so eine Art Dreirad-Rutsche! Das war ja was für ihn! Und so wurde aus meinem sonst sehr ausgeglichenen Sohn ein doch etwas störrisches Kleinkind, das eben nicht gleich teilen wollte oder auch mal zurückgeschupst hat. Aber grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Kinder so etwas auch unter sich ausmachen können. Da wir aber neu in der Gruppe waren, hab ich schon mehr auf ihn geachtet. Nicht genug, wie sich herausstellen sollte... Denn während einige der Kinder am Tisch bastelten, fuhren Finjas und ein 19-Monate alter Junge mit den Dreirädern rum. Als ich mich zu ihnen umdrehte, sah ich nur noch, wie Finjas das Dreirad griff und zu sich zog – da er schwerer als der andere Junge war, fiel dieser vom Rad auf Finjas. Die Mutter stürmte auf die beiden zu, griff ihren Sohn, sammelte den anderen 4-jährigen Sohn ein und stürmte erzürnt an uns vorbei zur Tür... Und weg war sie – meine verwirrt gestammelte Entschuldigung ging wohl unter.

Ich war echt total perplex und konnte den Rest der Spielstunde überhaupt nicht genießen. Ich fühlte und fühle mich echt Fehl am Platz. Laut der anderen Mütter hatte Finjas den anderen Jungen vorher schon zwei Mal geschubst, was ich aber nicht gesehen habe. Sonst hätte ich ja was gesagt – beziehungsweise hätte die Mutter ja auch zu mir kommen können und sagen „Halt mal Deinen Sohn von meinem fern...“ Ich bin echt nicht sicher, ob ich da nächste Woche wieder hin will. Sonst war es immer Finjas, der mal von ältern Kindern geschubst wurde oder mal ein Lieblingsspielzeug abgenommen bekommen hat. Mich hat das nie groß gewurmt oder aufgeregt – jetzt also der umgekehrte Fall. Abgesehen von der Tatsache, dass wir Eltern ja sowieso eine etwas hormonell getrübte Sicht auf unsere kleinen (B)Engel haben: Mein Sohn, ein Bulli?! Ach Quatsch, es tut mir leid, dass die Mutter so reagiert hat und offensichtlich auch nicht den besten Tag hat(te). Aber ich will das auch nicht überinterpretieren. Und trotzdem fühle ich mich merkwürdig. Ich werde mal drüber schlafen und vielleicht ist diese Gruppe einfach nix für uns?

Das Beste ist ja, dass genau diese Mutter und der kleine Junge zurzeit 4 Wochen in Finjas‘ Kita ist – und ausgerechnet an einem der Tage, an dem Finjas auch da ist. Darüber hatten wir uns nämlich vorher noch sehr nett unterhalten (also weder sie noch ich waren uns von Anfang an unsympathisch). Jetzt kriegt sie wahrscheinlich Magengeschwüre beim Gedanken an unsere Kinder einen Tag lang ohne ihre Einmischung in der Kitagruppe... Wenn ich sie am Donnerstag zufällig sehen sollte, werde ich mich nochmals entschuldigen und die Situation erklären. Ich will kein böses Blut und auch keinen Elefanten aus einer Mücke machen. Soviel also zu unserer ersten tollen Spielgruppe.

Am Dienstagabend waren Rob und ich dann zusammen im Krankenhaus beim Geburtsvorbereitungsabend mit unserer Hebamme. Es war nett, die anderen beiden Hebammen im Team kennen zu lernen, da diese uns durch die Geburt begleiten werden, sollte unsere Hebamme Rachel verhindert sein. Es waren außerdem noch 13 andere Paare dort, wovon aber nur insgesamt 3 Paare schon andere Kinder hatten. Ich war etwas überrascht, wie wenig Fragen die „Neueltern“ hatten, denn wenn ich mich da an unsere Schwangerschaft erinnere – ich hatte einen ganzen Sack Fragen dabei! Wir bekamen eine Führung der Kreißsäle und auch der Wöchnerinnenstation. Das war ein ganz, ganz komisches Gefühl für mich! Mir wurde richtig anders, als wir die Geburtszimmer ansahen, die Geräte und Vorgänge erklärt bekamen.

Wo in der ersten Schwangerschaft Aufregung, Neugierde, Unwissenheit und Unsicherheit vor dem Neuen überwogen, hatte ich dieses Mal einfach nur Flashbacks an die Geburt, den Schmerz (obwohl man den ganzen Umfang ja zum Glück echt nicht mehr weiß!!! Danke, Mutter Natur!), die ganzen Prozesse rund um die Geburt. Und anstatt mich zu beruhigen, hat mich das eher aufgewühlt. Die wunderbare Naivität einer Erstgebärenden schützt mich ja nun nicht mehr.

Aber als ich meine Hebamme am Mittwochabend zu unserem normalen Checkup traf, habe ich viele meiner Ängste einfach mal angesprochen und gemeinsam können wir nun einen Plan erarbeiten. Dies ist einer der Gründe, warum ich so froh bin, in diesem Spezialprogramm aufgenommen worden zu sein. Denn so weiß Rachel schon vorher, wovor ich ein wenig Angst habe, können wir dem eher entgegenwirken und hoffentlich ein positives Geburtserlebnis gestalten.

Was sind meine Sorgen? So ganz profane Sachen, die ich ehrlich gesagt vor der ersten Geburt nicht wusste und die für mich einschneidende Erinnerungen sind:
Wusstet Ihr, dass sich der Körper über Entleerung so gut wie aller Körpersäfte auf die letzte Phase der Geburt vorbereitet? Dass es also ganz normal ist, wenn man während der Wehen erbricht oder – für mich schlimmer – sich auch der Darm entleert? Und wenn man aber eine PDA hat, dann verliert man das Gefühl über diese Region. Das Ergebnis kann sich jeder vorstellen. Ich hatte eine PDA und keinen Einlauf vorher – und wenn ich hier mal ganz offen sein darf: Das war für mich das Schlimmste! Man verliert während des Geburtsvorganges ja wirklich fast alle Hemmungen, macht Geräusche wie ein seltenes Urtier, schreit, flucht, winselt, bettelt (so wie ich O-Ton „So, das reicht mir, ich will jetzt nach Hause. Jemand anderes kann das Kind kriegen... BITTE!“). Aber muss ich mir dabei auch noch „in die Hosen machen“ (die Hosen hat man zu dem Zeitpunkt schon lange nicht mehr an, in jeder Hinsicht. Mutter Natur hat die Rolle übernommen.)?! Rachel sagte mir, dass die Hebammen es eigentlich freut, wenn es damit losgeht, da so der Körper anzeigt, dass er jetzt richtig bereit für die Geburt ist. Ich habe ihr aber versichern können, dass ich ihre Freude sicher nicht trüben wollte, aber dennoch einen vorbereitenden Einlauf als Alternative (so es denn zeitlich und schmerzmäßig in unsere Geburt passen wird) vorziehen würde.

Hier in Australien werden als Schmerzmittel folgende Alternativen und in dieser Reihenfolge angeboten:

1. Natürliche Stellungswechsel, Aromatherapie (z. B. mit Muskatellersalbei = Clary Sage auf Englisch), Bälle, Matten, Bad etc
2. Gas (so eine Art Lachgas; in unserem Krankenhaus hängen da extra Schilder „Nur Gebärende dürfen das Gas verwenden.“ – da haben sich wohl ein paar zu viele werdende gestresste Väter einen Zug vom Lachgas genehmigt!)
3. Pathadeine (ist wohl eine Art Morphin, was ich ursprünglich in meinem Geburtsplan abgelehnt hatte, dass bei mir aber dann sehr gut angeschlagen hat, als kein Anästhesist für eine PDA zur Verfügung stand)
4. PDA oder Notkaiserschnitt, wenn die Herztöne des Kindes unregelmäßig werden/sind

Ich mache mir auch Sorgen über Hämorriden und einen Dammriss. Obwohl der Dammriss und dessen Heilung echt keine Probleme gemacht – die Hämorriden dagegen noch Wochen nach der Geburt wehgetan haben. Aber auch dies habe ich mit Rachel besprochen und wir werden aufgrund meiner vergrößerten Venen und der Tendenz zu Hämorriden gleich Kühlelemente und Blut/ Flüssigkeitsreserven im Kreissaal haben.

Außerdem werden wir die dritte Phase der Geburt, die Abtrennung und Ausscheidung der Plazenta, aktiv einleiten. Dazu wird mir gleich in den Minuten nach der Geburt eine Spritze in den Oberschenkel gesetzt, der die Abtrennung der Plazenta anregt und dann wird wohl kurz an der Nabelschnur gezogen und idealerweise sollte so die Plazenta rauskommen. Dadurch wird erhöhtem Blutverlust vorgebeugt.

Die Berechnungen des Wachstums des Babys (wieder Schambein bis oberes Ende Uterus) haben wieder ergeben, dass die „Kleine“ groß wird – anstatt 31cm maß mein Bauch 32,5 cm. Das lasse ich nächste Woche beim 34. SSW-Ultraschall nochmal genau prüfen.

Es gäbe sicherlich noch so vieles, das ich Euch heute schreiben könnte. Schlafmäßig habe ich mich auf 5-6 Stunden gesteigert (schlafe gegen Mitternacht oder kurz danach ein)! Leider habe ich mir durch das Hochheben von Finjas einen Nerv im Rücken eingeklemmt, was mir beim Laufen doch Schmerzen bereitet. Aber ich sehe das eher als ein Zeichen, dass ich mich dem Ende der Schwangerschaft nähere und so sich auch die Unbequemlichkeiten weiter häufen werden. Es ist ja auch kein Spaziergang, ein kleines Lebewesen fast 10 Monate lang auf beschränktem Bauchraum zu ernähren und in engster Symbiose zu hegen. Aber ist das nicht auch unglaublich, dass wir Frauen so etwas können?!

Nächste Woche schreib ich dann mehr über unseren ersten Elternabend und Finjas‘ erstes Kinderkonzert!

Genießt Eure Schwangerschaft und Woche!
Bella



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Kommentare von Lesern:

Jessica, Erfurt16.07.2009 18:53

Hallo,
da bin ich ja mal richtig froh, das Du auch diese Ängste der "Darmentleerung" (was für ein Wort) hast. Ich bin zum ersten Mal schwanger und es ist mein absoluter Horror, das mir dies passiert. Das wäre mir einfach nur peinlich, und bis jetzt bin ich da auf Unverständnis gestoßen... Also, DANKE, das Du dieses Thema angesprochen hast!!! :-)

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Andrea, London15.07.2009 21:04

Ist ja Schade das Dir sowas gleich bei dem ersten Spielgruppenbesuch passiert ist. Ich finde die andere Mutti hat sehr seltsam reagiert und ich wuerde vielleicht noch einmal zu der Gruppe gehen um zu sehen ob es beim naechsten mal besser klappt und wenn nicht, wuerde ich mir eine andere Gruppe suchen. Mein Sohn, 18 Mon. will auch manchmal mit einem Spielzeug spielen womit ein anderes Kind gerade spielt, aber das das wegnehmen ist muss er erst noch lernen, und er ist deswegen auch kein "bully".

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Claudia, Regensburg14.07.2009 21:13

Oh Gott!!...... muß mich Katalins Kommentar anschließen, mir geht es genauso, bin in der gleichen Situation............. will ich das wirklich?? Oh je........

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Claudia, Regensburg14.07.2009 21:04

Oh Gott!!...... muß mich Katalins Kommentar anschließen, mir geht es genauso, bin in der gleichen Situation............. will ich das wirklich?? Oh je........

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Katalin, Essen13.07.2009 22:17

Danke, dass Du so offen schreibst. Ich befinde mich in der Kinderwunschphase, und mache mir jetzt schon sehr viele Gedanken über solche Situationen. Hatte mich schon für verrückt erklärt, an so etwas überhaupt zu denken. Gott sei DAnk sehe ich jetzt, dass es auch anderen so geht ;-)

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