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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
32. Schwangerschaftswoche

Hausputz mit der Klobürste

Ich bin weiterhin nachtaktiv und großer Fan von Fußreflexologie!

Liebe LeserInnen,

Vielen Dank für Eure Kommentare und Tipps zu meinem Schwangerschaftsproblem #1: Der Schlaflosigkeit! Es ist beruhigend zu hören, dass ich mir nicht alleine die Nächte um die Ohren schlage sondern auch andere werdende Mütter nachts durch die Wohnung tigern.

Die Schlaflosigkeit bzw. starken Einschlafprobleme dominieren derzeit mein Denken und Handeln und lassen mein doch ansonsten recht ausgeglichenes Gemüt doch stark strapaziert zurück. Am Mittwoch, nach erneut 3 Stunden Schlaf von 3-6 Uhr morgens habe ich meine Hebamme angerufen und ganz klar gesagt, dass ich diesen Zustand so nicht mehr 9 Wochen aushalte. Sie gab mir dann die Nummer einer „Mothers Safe Line“, einer pharmazeutischen Beratungs-Hotline für Schwangere und Stillende, die direkt mit dem Royal Womens Hospital (also dem „königlichen Krankenhaus für Frauen“ in Sydney) gekoppelt ist. Der netten Frau am anderen Ende erklärte ich nochmals meine Schlafnot und sie gab mir den Namen eines Antihistamins (nennt sich eigentlich „Restavit“ aber ich hab am Telefon doch glatt „Rest a bit“ = „Ruh Dich ein wenig aus“ verstanden. Das Mittel war mir gleich sympathisch!), dessen Einnahme auch für Schwangere okay ist. So hat sich neben Lavendel in allen Lebenslagen jetzt auch Restavit auf meinen Nachttisch geschummelt und es macht mich schon etwas „benommener“ – auch wenn es mich nicht, wie erhofft, komplett ausschaltet und morgens um 6:30 Uhr wieder erfrischt aufwachen lässt. Meine Blase bzw. Töchterchens Druck auf dieselbige tun ihr Übriges, um meinen Schlaf zu unterbrechen. Rekord ist derzeit glaube 6 Mal pro Stunde auf Toilette – es wäre vermutlich einfacher, meine Schlafstadt im Badezimmer aufzuschlagen oder mir aber einen Katheter zu legen.

Am Donnerstag war ich dermaßen kaputt, dass ich Finjas in den Kindergarten gebracht habe und mir selber dann einen selbstverordneten Krankentag genehmigt habe. Mein erster in beiden Schwangerschaften! Ich brauchte einfach mal nur Zeit für mich und habe zwar ein wenig im Home Office gearbeitet und geputzt, mich aber auch auf der Couch in der Mittagssonne geaalt und mir für den Nachmittag einen Termin bei meiner Massage/Reflexologie-Therapeutin geben lassen. Das war überhaupt die allerbeste Idee! Cathie sagte mir, dass meine Symptome wie übernervöse Beine, Schlaflosigkeit etc auch auf Magnesium und Calcium Mangel zurückzuführen sein könnten. Sie gab mir ein paar Packungen mit Emser Salz und riet mir, ein heißes Bad mit dem Salz zu nehmen. Dieses enthält viel Magnesium, was wiederum während des Bades über die Haut aufgenommen wird und die Muskeln entspannt. Außerdem habe ich mir ein Magnesium/Calcium-Zusatzpräparat geben lassen.

Im Zusammenspiel mit der halb-Massage/halb-Reflexologie hatte ich den allerbesten Nachtschlaf seit 3-4 Wochen! Und ich bin ihr auch gleich auf dem Therapietisch eingeschlafen – das war einfach nur entspannend – wenn ich Cathie doch von nun an jedem Abend für einen Hausbesuch vor dem Schlafengehen „buchen“ könnte! Die nächsten Nächte waren dann leider eher wieder von Schlaflosigkeit geprägt. (Ich habe schon erwägt, Rob doch auf einen Reflexologie-Crash-Kurs zu senden, sodass er mich abends in den Schlaf massieren kann.)

Wie ich eingangs erwähnte, merke ich an meinem Nervenkostüm, dass dieses dünner wird. Ganz harmlose und eher witzige Kleinigkeiten lassen mich gereizter reagieren, wie beispielsweise gestern. Ich war am Wochenende nicht zu Hause, da ich eine Konferenz und meine Schwiegereltern besucht habe. Als Finjas und ich also nach Hause kamen, war erstmal aufräumen angesagt. Ich bin da eher von der Marke „Jetzt alles sofort aufräumen, dann hab ich alles fertig und kann mich ausruhen“ – was natürlich auch mit erhöhtem Stress und Arbeitsaufwand verbunden ist. So putzte ich also vor mich hin und Finjas spielte munter dazwischen. Als ich dann wirklich fast fertig war und im Schlafzimmer saugte, tauchte der süße, hilfsbereite Finjas mit der tropfende Klobürste auf, mit der er mittlerweile schon das Bad und den Flur „gereinigt“ hatte. Nach 3 Stunden Schlaf, erhöhtem Stresslevel und niedriger Nerventoleranz dankte ich ihm für seinen Einsatz, brachte die Klobürste zurück ins Bad und ging mal kurz auf die Terrasse zum Brüllen. Dann hab ich nochmal gegen den dort stehenden Besen getreten und schon ging es etwas besser. Auch Mütter und Schwangere brauchen manchmal ein Ventil und ich wollte meines ja nicht vor Finjas überkochen lassen. So ein befreiendes hormonell-aufgeladenes Brüllen in der freien Natur kann da ja sehr hilfreich sein – leider war die Besitzerin des Hauses neben uns (da wohnen sonst eigentlich Mieter, aber die Besitzerin hat gerade den Garten bearbeitet...) auch gerade im Garten und schaute etwas befremdlich herüber. Na und, was soll’s!

Jetzt kann ich auch über den Vorfall lachen und es ist ja toll, dass Finjas mithelfen will. Nur das nächste Mal bitte nicht mit der Klobürste! Wir haben dann das Haus noch „nachgewischt“ und als Belohnung hab ich uns Muffins gebacken. Mit den ausgeprägten Putztendenzen unseres Sohnes wird der Kinderstaubsauger, den seine Schwester ihm schenken wird, wohl ein riesiger Hit! Und ich werde unsere Badezimmertuer wohl einmal öfter geschlossen halten.

Die Wellensittich-Odyssee geht übrigens auch weiter: Nachdem ich in genauer Feinanalyse nun für mich entschieden hatte, dass einer der Wellensittich-Jungs aus dem Tierladen bei uns einziehen könnte, traf ich Montagabend mit Finjas im Schlepptau die finale Entscheidung und sagte den Tierladenbesitzern, dass sie den Vogel für mich bis Dienstagabend reservieren (darf man hier politisch korrekt von „zurücklegen“ sprechen?!) sollten und ich ihn dann nach der Arbeit abholen würde. Gesagt, getan. Ich hatte mir sogar einen Zweitkäfig besorgt, damit die Vögel sich erstmal mit etwas Abstand bezwitschern und anfreunden könnten. Als wir dann im Tierladen standen, schaute ich auf 20 andere Wellensittiche – aber meiner war nicht da? Wo war also mein Vogel – isoliert in einem anderen Käfig, abreisebereit in seine neue Heimat?! Es stellte sich nach einigem Hin und Her heraus, dass die es doch tatsächlich geschafft hatten, von 20 Wellensittichen genau 1 an diesem Dienstag zu verkaufen: MEINEN! Der junge Verkäufer, der meinen Wellensittich vor dem Verkauf schützen sollte, war in die Mittagspause gegangen und hatte seinem Mitverkäufer angewiesen, den Wellensittich „ohne dunkle Federn“ auf dem Kopf nicht zu verkaufen. Und der hatte in all seiner Weisheit die Anweisung umgedreht und mit viel verkäuferischem Geschick genau meinen Wellensittich an den Mann gebracht. Leider bin ich scheinbar in meiner Suche nach einem Freund und potentiellen Paarungsgefährten für „Lily“ doch sehr wählerisch und so geht die Suche weiter. Im Moment hab ich aber gerade überhaupt keine Nerven dafür und so muss „Lily“ jetzt wohl mit uns, Hirsekolben und ihrem Spiegelbild Vorlieb nehmen.

Ich habe heute auch festgestellt, dass ich nun, mit Beginn der 32. Schwangerschaftswoche, den Pinguingang so langsam wieder für mich entdecke. Vor allem nach Perioden langen Sitzens, zum Beispiel auf der Arbeit, erhebe ich mich schwerfälliger und wackel dann von links nach rechts schwankend zur Toilette oder Küche. Langes Sitzen ist auch nicht so der Hit, da die junge Frau in meinem Bauch doch mächtig nach unten drückt. Als ich am Wochenende auf der Konferenz war, habe ich mir bewusst immer Außenstühle ausgesucht und mir viele Vorträge im Stehen angehört. Für die längeren Autofahrten nutze ich nun ein orthopädisches Rückenstützkissen (so eine Art Drahtgeflechtding), mit dem mein Rücken besser entlastet wird. Kann ich nur empfehlen.

Was gab es sonst noch? Am Samstagabend haben wir ein Abschiedsessen für Rob’s Schwester gehabt, da sie für ein halbes Jahr beruflich nach Alice Springs (also ins „rote Zentrum Australiens“ in der Nähe von Uluru/Ayres Rock) gehen wird. Ich würde ja zu gerne die Chance nutzen und sie dort besuchen, denn ich war noch nie im „wirklichen Outback“ und kenne Uluru auch nur aus Dokumentationen und von Fotos. Leider wird diese Reise wohl mit einem kleinen Neugeborenen nichts werden: Denn bei 45 Grad Celsius PLUS Außentemperatur werde ich weder mich noch meine Familie in die sommerliche Wüste schicken.
Finjas hat den Besuch und das Wochenende mit seinen Großeltern, Urgroßeltern, Tanten und Onkels jedenfalls sehr genossen und mir gab es die Chance, mal ganz entspannt Tee trinkend im Garten zu sitzen, da es ja genug andere Verwandte gab, die Finjas ein Buch vorlesen oder ihn am Bauch kitzeln konnten!

Ich musste übrigens sehr über Anita’s Kommentar lachen: „Die Ankunft eines Geschwisterkindes ist ungefähr so, als ob dein Mann dir mitteilt, dass er seine Sekretärin genauso liebt. Vorbereiten auf Geschwisterkind kommt ungefähr dem gleich, dass dein Mann dich 4 Wochen auf die Sekretärin vorbereitet.“ Na was ein Glück, dass mein Mann keine Sekretärin hat (hm, obwohl ich mich doch manchmal frage, ob ich diese Funktion nicht auch innehabe...)! Aber klar, es wird für den Erstgeborenen immer eine ganz schöne Umstellung werden, wenn da auf einmal vor allem Muttis Aufmerksamkeit nicht mehr alleinig ihm gehört. Ich bin gespannt – und hoffe, dass wir diesen Spagat in den ersten Monaten gut meistern, sodass mein Sohnemann nicht die Scheidung von mir erwägt!

Was bringt uns die kommende Woche? Heute Abend findet der Besuch im Krankenhaus statt, bei dem auch Rob unsere Hebamme/ihr Team kennen lernen wird und wir mit anderen Paaren mit ähnlichem Geburtstermin sprechen können. Darauf freu ich mich schon. Morgen Abend geh ich zu meinem allerersten Elternabend im Kindergarten! Wow, da fühl ich mich richtig erwachsen – ich meine, sonst sind es ja immer unsere Eltern gewesen, die zum Elternabend gegangen sind und nun finden wir uns plötzlich in dieser Rolle wieder! Wir tauchen in eine neue Dimension ein... Und am Wochenende beginnt der Garagenumbau. Ich werde wohl als Cateringchefin und Projektleiterin vor Ort sein und kann nur hoffen, dass alles gut geht!

Es gibt also einige Neuigkeiten in der kommenden Woche!

Ich wünsche Euch ein paar schöne Tage und noch bessere Nächte (ich denk da wohl etwas einseitig im Moment)...

Bella



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Kommentare von Lesern:

anne, düsseldorf10.07.2009 12:52

Liebe Bella,
dem Kommentar von Edda kann ich mich nur anschließen.
Ehrlich gesagt, lese ich Deinen Blog am liebsten und deshalb zur Zeit auch als einzigen. Deine realistische, zupackende Art ist erfrischend und ich finde es sehr spannend, wie in einem anderen Land Schwangerschaft und auch Kleinkinderbetreuung so gehandhabt werden.
Übrigens kann ich Deine Schlaflosigkeit soooo gut nachvollziehen. Nur leider ist unser Sohn schon fast zwei Jahre alt und schläft immer noch nicht durch, was mich zum Schlafmangel und auch manchmal zur Verzweiflung treibt. Dir wünsche ich viel Kraft und alles Liebe,
Anne

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Bella, Downunder09.07.2009 00:54

Hallo Edda,

vielen Dank fuer Deinen Kommentar! Da meine Schwangerschaft, Schreibstil und Lebensumstaende sicher ganz anders sind als zum Beispiel die meiner Vor-Tagebuchschreiberin Alexandra, waren eher wenige Kommentare hier zu lesen. (Geht Saskia gerade genauso, glaube ich. Obwohl es mich hier ja wirklich verwundert, denn Saskia durchlebte ja mit ihrer ersten Schwangerschaft und auch dieser eine ganz andere Dimension durch die genetischen Herausforderungen. Da haette ich gedacht, dass es viel mehr Kommentare anderer Betroffener etc geben wuerde.)

Es ist schoen, von Euch "da draussen" zu hoeren und sowohl positives als vielleicht auch mal das eine oder andere kritische Feedback zu erhalten! Dann wissen wir wenigstens, dass Ihr mit uns durch die Schwangerschaft geht! Danke hierfuer!

Viele Gruesse nach Hannover!
Bella

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Edda Nöthel, Hannover08.07.2009 10:07

Ich möchte mcih auf diesem Weg einmal bei Dir bedanken. Es ist toll, dass Du uns Lesern soviele Einblicke in Deine Schwangerschaft und in Deinen Alltag gestattest. Ich freu mich jedes Mal von Dir zu lesen und drücke Dir die Daumen, dass weiterhin alles gut geht!

Viele Grüße aus Hannover (lustig, dass Du auf Deiner "Weltreise" auch hier gewesen bist)

Edda

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