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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Nachbericht

Seit der Geburt nur noch einarmig

Und viele kleine Abschiede und ein großer Anfang, dem viele kleine: "das kann er jetzt auch schon" folgen werden.

Als erstes muss ich mich entschuldigen, dass ich mich erst heute wieder melde. Das liegt der Tatsache geschuldet, dass ich tagsüber nicht zum Schreiben komme, da meine Tochter immer sofort bei mir ist, wenn ich an den Computer will. Liegt sie dann abends im Bett und ich könnte schreiben, hat Constantin seit Nachmittags fürchterliche Bauchschmerzen und ich trage ihn im Fliegergriff durch die Wohnung und sitzen darf ich dabei nicht. Dann wird sein Protest noch lauter. Ist er dann vor Erschöpfung endlich eingeschlafen, lege ich mich mit ihm im Fliegergriff hin, damit er vom ins Bett legen nicht wach wird. Zum Glück schreit er nachts nicht.

Nun ist unser Knöpfchen schon zwei Monate alt und ich wollte noch von der ersten Zeit mit ihm berichten. Unsere beiden großen Kinder waren von Anfang an fasziniert von ihrem kleinen Bruder. Der Große kommt jeden Morgen und quetscht sich zu ihm ins Bett. Ist dann Constantin endlich wach, dann erzählt er ihm, wie die Welt funktioniert.
Unserer Tochter hat es jedoch sehr zu schaffen gemacht. Sie war nur am Heulen und hat ihren Schnuller gar nicht mehr hergegeben. Selbst beim Essen musste er in den Mund. Außerdem hat sie mein rechtes Hosenbein nicht mehr losgelassen. Egal wo ich hin bin, sie hing daran. Egal, wo ich hin bin, sie war dabei. Ich bin bald wahnsinnig geworden. So waren wir zu dritt auf Toilette. Das Baby auf meinem Arm, die Große an meinem Bein. Die Hebamme meinte, das gibt sich wieder, so in 6-8 Wochen, wenn das Baby das erste Mal bewusst lacht. Und es wurde auch besser.

Aber zurück zum Anfang. Wir waren an Silvester noch mal in der Klinik, da der Bluttest und Hörtest dort durchgeführt werden sollte. Ich habe mit den beiden Großen vor der Tür gewartet, da in das Säuglingszimmer keine großen Kinder mit rein dürfen, da sie die Babys eventuell mit Krankheiten anstecken könnten. Da sind mir die Frauen aufgefallen, die wohl das erste Mal Mama geworden sind und vaginal entbunden haben. Die armen sind so langsam über den Gang geschlichen, weil ihnen wohl noch alles wehtat. Wie gut ging es mir dagegen. Ich glaube nicht, dass man mir angesehen hatte, dass ich erst am Tag zuvor entbunden hatte. Auch beim Laufen nicht. So saß ich da und war nicht mal 37 Stunden nach der Geburt traurig darüber, dass ich nie mehr eine Geburt selbst erleben werde. Zum einen diese unglaublichen Schmerzen, die jedoch mit diesem einmaligen Gefühl enden, das Kind aus einem rausflutschen zu spüren, es dann auf die Brust gelegt zu bekommen. Der erste Moment, wenn das Kind einen anschaut und einen ganz wissend betrachtet. Silvester sollten abends Nachbarn kommen und mit uns feiern. Aber ich muss sagen, ich war nicht unglücklich darüber, dass der Mann Fieber hatte und deswegen die Feier abgesagt hatte. So lag ich mit meinen drei Kindern in unserem großen Bett und habe bis kurz vor Mitternacht geschlafen. Wir haben dann den Großen geweckt und sind vor die Tür und haben Feuerwerk geschaut.


Da das Wetter so schön war, hat uns die Hebamme die Erlaubnis gegeben, dass wir für 30 Minuten mit dem Baby einen Spaziergang machen dürfen. Ich habe mir dann Constantin ins Tuch gebunden und Peters Jacke darüber gezogen. Na schön ist etwas anderes. Aber in meine Jacke passen wir zu zweit rein nicht rein. Wir wollten es ja warm haben. Das Tragetuch ist unserer ständiger Begleiter. Wir sind dann eine kurze Runde durch die Siedlung gelaufen und die beiden Großen durften noch auf den Spielplatz. Da eine Arbeitskollegin in der Nähe wohnt, bin ich hin, um ihr ein gutes Neues Jahr zu wünschen. Ihr Mann war an der Tür und fragte mich, na alles gut? Wann geht es denn los? Dann kam aber seine Frau und meinte, eh, das Baby ist ja da. Sein Gesichtsausdruck war echt lustig. Ich sagte nur zu ihm, gell du hast sicher gedacht, was hat die für einen riesen Busen bekommen.

Aber der riesen Busen kam. Und wie und blieb vor allem fast vier Wochen. Ich dachte, die platzen. Ich hatte auch bei den anderen beiden viel Milch. Aber diesmal hörte es gar nicht auf. Ich durfte dreimal am Tag Salbeitee trinken und der hat nicht geschmeckt. Ich habe nach dem Stillen zwar immer schön gekühlt, aber richtig geholfen hatte nichts. Außerdem waren die Brustwarzen blutig. Constantin hat den Mund beim Anlegen nicht richtig geöffnet, sondern die Brustwarze eingezogen. Es war kein Spaß gewesen. Bei jedem Stillen habe ich mich gekrümmt. Zumal die Gebärmutter sich durch das Stillen auch noch zurückgezogen hat. An einem Abend hatte ich so viel Milch und der Busen hat so gespannt, dass ich am ganzen Körper Gänsehaut hatte. Das hörte gar nicht mehr auf. Da habe ich abgepumpt. Zum Glück hatte ich ja eine Milchpumpe geschickt bekommen. Das ging ganz gut und die Milch konnten wir dann gleich für das erste Bad verwenden. Meinem Mann hat das optisch sehr gefallen. Aber er hatte absolutes Berührungsverbot. Nur nicht anfassen. Schlimm genug, wenn das Baby ran will. Kann man Muttermilch eigentlich verkaufen? Ich hätte etwas übrig. Nett war es auch, als es kurz vor der Zeit war Constantin zu füttern und mir die Milch einschoss und sich auf dem T-Shirt zwei große nasse Flecke ausbreiteten. Es klingelte und in der Annahme, es sei mein Mann, öffnete ich die Tür. Es war allerdings jemand, der mir ein paar Äpfel verkaufen wollte.

In der ersten Woche mit Constantin hat unsere Tochter dann beschlossen, dass sie keine Windeln mehr tragen will. So bin ich mit festgesaugtem Baby an der Brust, der Tochter am Bein zur Toilette. Hätte nur noch gefehlt, dass es an der Tür geklingelt hätte. Öfters ging es schief und ich musste sie umziehen und die Pfütze aufwischen. Zum Glück hatte sie dann das Vorhaben nach zwei Tagen erstmal wieder aufgegeben.

Die erste Woche mit Constantin war noch recht entspannt. Er hat viel geschlafen und auch unsere Tochter hat sich mit mir hingelegt und so konnte ich zumindest noch eine Stunde am Mittag schlafen. Das war dann aber ab der zweiten Woche anders. Sobald die Große geschlafen hat, war Constantin wach und wenn er endlich wieder geschlafen hat, wurde sie wach. Wie beneide ich alle Mütter, die zum ersten Mal Mama werden und so sich jeder Zeit hinlegen können und den Nachtschlaf nachholen können. Oder die Mütter, deren größere Kinder zumindest vormittags im Kindergarten sind. Wie ich mit so wenig Schlaf auskomme? Recht gut, wenn ich nur genug Schokolade habe und anderes ungesundes Essen, was man mit einer Hand zu sich nehmen kann.


Nach vier Wochen mit Constantin wollte unsere Tochter wieder keine Windeln tragen, sondern Unterhosen. Und dieses Mal hat es wunderbar funktioniert. Bis auf drei Mal haben wir es immer rechtzeitig geschafft. Wieder ein kleiner Abschied.

Verabschieden musste ich mich auch von meiner Hebamme, die mich bei allen drei Kindern in der Anfangszeit wunderbar unterstützt hat.

Aber es gibt auch kleine Anfänge. In der Nacht, in der Constantin 1 Monat alt wurde, waren wir beide zwei Stunden wach. Er hatte getrunken und ihm ging es gut. Ein paar Tage vorher hat er angefangen uns bewusst anzulachen. Und in dieser Nacht hat er das erste Mal sich mit mir unterhalten. Er hat mich angeschaut und dann ständig „grü“ gesagt. Wer braucht schon Schlaf, wenn er so etwas erleben darf. Gut, das können wahrscheinlich auch nur „frische gebackene“ Mütter nachempfinden.

Vor sechs Tagen ging es nun los, dass Constantin tagsüber nur noch ein paar Minuten geschlafen hat. Und das auch nur, wenn ich ihn getragen habe. Sobald ich ihn abgelegt habe, war er noch vor dem Berühren der Matratze wach. Er war viel am Weinen und wenn ich ihn ins Tragetuch gesteckt habe, hat er nur geschlafen, wenn ich mit ihm nach draußen bin. Sobald ich die Wohnung wieder betreten habe, wurde er wach und fing wieder an zu weinen. Am Sonntag hat er dann morgens um 7 Uhr getrunken und hat nur noch geschlafen. War er kurz wach und weinte, wollte ich ihn stillen, er hat sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Erst um 17 Uhr hat er wieder getrunken und ist seitdem recht friedlich. Aber alle erfahrenen Eltern, die auch mal das Buch „Hilfe ich wachse“ gelesen haben wissen, jetzt hat er sicher einen Sprung gemacht und kann etwas Neues. Und tatsächlich wir haben es entdeckt. Er spielt mit seinen Händen. Gut, dies ist nun für alle Außenstehenden keine bemerkenswerte Fähigkeit, für ihn jedoch ein weiterer Schritt zum Groß werden.

Und nun kommt der nächste Abschied. Zum nie wieder schwanger sein, dieses tolle Gefühl, das erste Mal das Baby durch ein Flattern zu spüren, die immer stärkeren Berührungen, die einem nur ganz alleine gehören. Es das erste mal im Arm zu halten und zu riechen. Es das erste Mal bewusst lächeln zu sehen. Und nun war dies mein letzter Bericht. Das Schreiben hat mir sehr gut getan und ich bedanke mich, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meine Berichte zu lesen und für eure Kommentare. Auch bedanke ich mich bei der kidsgo-Redaktion, für die schönen Aufmerksamkeiten. Insbesondere für die schönen Blumensträuße zum Geburtstag und zur Geburt.

Ich wünsche allen, die schwanger werden wollen, dass sie es bald werden und allen die es bereits sind, eine schöne Schwangerschaft. Genießt sie. Auch wenn es am Anfang übel ist und der wachsende Bauch einfache Dinge, wie das Fußnägel schneiden zur akrobatischen Übung werden lässt. Ich wünsche euch allen, dass ihr am Ende gesunde Kinder im Arm halten dürft.
Ich verabschiede mich an diesem wundervollen Frühlingstag, dankbar dafür, ihn zusammen mit meinen drei gesunden Kindern erleben zu dürfen.


Bianca



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Kommentare von Lesern:

Julia11.03.2014 17:26

Liebe Bianca dein Bericht zum Abschied hat mir wirklich die Tränen in die Augen getrieben und das liegt nich nur am Wochenbett! Du hast wirklich sehr treffend rie Gefühle rund um Schwangerschaft und Geburt beschrieben. Alles Gute für Euch!

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