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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Geburt

Wie die Schwangerschaft zu Ende ging

Aua, es tut weh und ich habe so wenig Geduld. Beim zweiten ging es doch so schön schnell.

Wie es bis zu Geburt weiter ging. Ich war alle zwei Tage zum CTG. Am Freitag, den 26.12. war ich dann wieder im Krankenhaus und musste über eine Stunde warten, bis der Arzt kam und schon wieder Ultraschall gemacht hat. Er meinte, dass das Kind nun 3.700 bis 3.900 g wiegen würde und ich zu viel Fruchtwasser hätte. Hä? Das Kind hat jetzt innerhalb von 6 Tagen über 400 g oder sogar noch mehr zugenommen? Der Arzt hat mich dann wieder für Sonntag einbestellt. Ich hatte dann mit ihm verhandelt, dass es doch reichen würde, wenn ich am Montag zu meiner Ärztin gehen würde, schließlich hätte ich ja schon einen Termin und dort würde ja auch CTG und Ultraschall gemacht. Und wenn es dem Kind heute gut geht, wird ja ein Tag länger auch nicht schlimm sein, vorausgesetzt, es tut sich nichts zwischendurch. Aber er ließ nicht mit sich verhandeln. Er meinte, nein Sonntag. Ich hatte mich dann zu Hause mit meinem Mann beraten und wir waren uns beide einig, dass wir es „riskieren“, bis Montag zu warten. Denn wenn ich erst gegen Abend ins Krankenhaus zum CTG gehen würde, wäre es ja wirklich nur noch die Nacht bis zum nächsten CTG und warum sollte ausgerechnet nun etwas passieren? Am Freitag und Samstag hatte ich jeweils einen Schleimpropfen auf der Binde. Sollte dies ein erstes Zeichen sein? Aber vor den anderen Geburten sah er ganz anderes aus. Es war nicht wie sonst, Blut zu sehen.

Wir haben uns Sonntag noch mit unseren Freunden verabredet und sind zusammen unsere große Runde von ca. 5 km gelaufen und waren anschließend noch etwas trinken. Zu Hause gab es dann eine Suppe und ich hatte mit meinem Großen Lego gebaut. Er hatte zu Weihnachten eine Legoeisenbahn bekommen und wollte nun unbedingt einen Schienenbagger haben. Der hat wohl mal 15 Euro gekostet, wird aber jetzt nicht mehr hergestellt und soll daher auf verschiedenen Plattformen 110 Euro kosten. So viel haben wir nicht für die gesamte Eisenbahn bezahlt. Aber wir haben eine Aufbauanleitung im Netz gefunden und mit ein wenig Fantasie haben wir ihn zusammengebaut. Das hieß für mich, am Computer gucken, aufstehen, im Wohnzimmer hinknien, die gerade benötigten Teile suchen und wieder aufstehen, bis der Bagger fertig war. Und beim letzten Aufstehen machte es Plopp im Bauch. Links unten. Ich dachte noch, na, das war jetzt aber nicht gut. Aber sonst tat sich nichts. Ich war dann auf Toilette und da kam ein kleiner Schwall Flüssigkeit mit Schleim und mit Blut. Aber das war es schon. Ich habe beschlossen, es erst mal zu ignorieren. Hallo, es war schließlich erst der 29.12. und wir wollten doch bis zum 05.01. warten. Also ich wollte warten. Als beim nächsten hinknien wieder ein Schwall Feuchtigkeit in meiner Unterhose landete, habe ich das Ignorieren doch aufgegeben. Ich hatte meine Eltern angerufen, ob sie hier oder bei sich schlafen wollen und ob wir die Kinder vorbeibringen können. Ich habe dann noch das Bett frisch überzogen, den Rucksack für die Kinder geholt. Und dann die Frage, wie komme ich mit einigermaßen trockener Hose ins Krankenhaus? Ich hatte mich dann für eine Windel meiner Tochter entschieden, zumal ja nicht wirklich viel Wasser weg lief. Auf dem Weg zum Auto kam der nächste Schwall. Ich machte dann noch „iggg“ und meine Männer gleich, tuts weh? Nein, es fühlt sich nur so an, als hätte ich gerade in die Hose gemacht. Was meinem großen Sohn richtig gut gefiel. Er lachte sich halb tot. Zumal die Situation ihn vorher überfordert hatte. Er meinte doch tatsächlich, dass ich nicht mit ihm hätte Lego bauen sollen, dann müsste ich jetzt nicht ins Krankenhaus. Außerdem wollte er nicht bei Oma schlafen. Da musste ich auch erst noch ein wenig Aufbauarbeit leisten. Wir haben sie dann bei Oma abgegeben und sind los ins Krankenhaus.

Um 19 Uhr waren wir da. Die Hebamme hatte mich schon zum CTG vermisst. Ich habe ihr dann erst mal gesagt, dass ich heute auch nicht kommen wollte. Sie hat dann erst mal ein wenig komisch geschaut. Wann denn die Fruchtblase geplatzt ist? Keine Ahnung, so vor ½ Stunde, bis 1 Stunde. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Sonst tut sich ja nichts. Außerdem ist jetzt wieder alles trocken. Wir kamen in ein Vorwehenzimmer mit einem breiten Bett, es war sogar ein Fernseher darin. Hier sollten wir es uns gemütlich machen, das würde jetzt bis zur Geburt uns gehören und dann erst mal CTG. Dann wurde ein Zugang gelegt und Blut abgenommen und ich bekam aufgrund meiner Streptokokken Antibiotika. Die diensthabende Ärztin war sehr nett und meinte, sollte sich nichts tun, dass morgens um 6 Uhr eingeleitet wird. Mein Mann durfte die ganze Nacht bei mir bleiben. Es war Schichtwechsel und wir lernten die Hebamme für die Nacht kennen. Wir haben uns dann um 22 Uhr bettfertig gemacht und uns hingelegt. Da fing mein Bauch an und wurde hart. Immer schön im Abstand von 6 Minuten. Nichts was weh tat, aber an Schlaf war nun nicht zu denken. Und ich hätte gerne mal geschlafen, denn schließlich war ich seit 7 Uhr wach. Mein Mann schnarchte selig neben mir. Eine Stunde später kam die Hebamme und meinte, dieses Bild kennt sie. Die Männer schlafen und die Frauen laufen durch die Gegend. Sie hätte gerade eine Frau unter der Geburt, da müsste es jetzt jeden Moment soweit sein. Danach käme sie zu mir, um wieder CTG zu schreiben. Ich meinte, wie unter der Geburt. Man hört ja gar nicht. Ne, die Frau hat ja auch eine PDA. Wo wir wieder bei meinen Blutwerten wären. Heute waren meine Blutblättchen bei 95.000. Also keine PDA und beim Kaiserschnitt Vollnarkose. Aber ich hätte ja schon zwei Kinder bekommen, da wird das dritte auch kein Kaiserschnitt. Na dann. Und wenn ich die anderen ohne PDA geschafft hätte, schaffe ich dies auch beim Dritten, meinte die Hebamme. Deren Zuversicht hätte ich auch gerne. Ich hätte halt gerne auch einen Plan B gehabt. Es wurde dann 1 Uhr, bis die Hebamme und die Ärztin zum CTG kamen.

Nach dem CTG bin ich über den Gang gelaufen. Und langsam wurden die Wehen schmerzhaft. Ich hatte zur Hebamme gesagt, dass ich mal gesagt hatte, dass ich so viele Kinder bekomme, bis ich in der Wanne entbunden hätte. Sie meinte nur, da muss sie sich wohl dranhalten mit sauber machen. Ich könnte ihr auch gerne helfen, hatte ich ihr angeboten. Sie hatte mit der Ärztin gesprochen und kam dann wieder zu mir: Es täte ihr leid, aber ich müsste wohl noch ein viertes Kind bekommen. Denn aufgrund der Streptokokken könnte ich nicht in der Wanne entbinden. Na prima. Dann das also auch nicht. Irgendwann ging die Ärztin weg und meinte na, jetzt tut sich aber doch was. Aber ich sollte ihr doch zwei Stunden Schlaf gönnen. Na klar. Ich bemühe mich. Im Gang sind auf Hüfthöhe Haltestangen, wie im Ballettsaal angebracht. Ich habe mich mit dem Rücken an die Wand gedreht, mich auf die Haltestange gestützt, bin ein wenig in die Knie gegangen, habe mich breitbeinig hingestellt und habe versucht, schön in den Bauch zu atmen und Knöpfchen in Gedanken nach unten zu schieben. Aber es hat weh getan.

Der Kreißsaal befindet sich im 4. Stock und man hat eine tolle Aussicht auf Frankfurt und auf der anderen Seite auf den Taunus. In den Wehenpausen haben wir die Aussicht bewundert und gescherzt, dass wir morgen zu Silvester hoffentlich noch immer da sind, bzw. wenn nicht, wir extra noch mal kommen. Irgendwann war die Hebamme fertig mit sauber machen und hat sich dann zu uns gesellt und wir haben uns recht nett und angeregt unterhalten. Meinen Mann konnte ich in dieser Zeit während der Wehen nicht um mich herum haben. Irgendwann meinte er, schau mal, dein Bauch hängt ja ganz weit unten. Und tatsächlich. Das sah ja aus. Um 3 Uhr wurde dann noch mal CTG geschrieben und es ging dann in den Kreißsaal. Jetzt waren die Schmerzen so, dass ich gesagt habe, sie sollen das doch bitte alleine machen, ich gehe jetzt nach Hause.

Dass es jetzt wirklich ernst wurde, merkte ich auch daran, dass ich unheimlichen Durst bekam. Wie bei den anderen beiden auch. Mein Mann war nur noch am Laufen, um mich mit Wasser zu versorgen.
Außerdem hatte ich mal wieder Durchfall, so wie bei der zweiten Geburt. Da stellte sich wenigstens nicht die Frage nach einem Einlauf. Während der Wehen habe ich gemerkt, dass ich alles zusammengekniffen habe, anstatt los zu lassen. Ich habe zudem gemerkt, dass Knöpfchen während einer Wehe immer nach unten rutschte und sobald die Wehe rum war, wieder am alten Platz war. Ich habe es auf dem Gebärhocker versucht, im Vierfüßlerstand, ich habe mich in ein Seil gehängt, geholfen hat nichts. Zum Glück wird man ja dabei nicht gefilmt.

Um 5 Uhr meinte die Hebamme, sie hat um 6 Uhr Schichtende und bis dahin soll doch das Baby da sein. Sie hat mich noch einmal untersuchen. Muttermund 8 cm. Wie, immer noch 2 cm? Ich mag nicht mehr. Aber sie meinte, sie öffnet jetzt die Fruchtblase. Denn das letzte Mal, dass Fruchtwasser abging, war auf dem Weg zum Auto. Sie hat dann die Blase geöffnet und dann kam da ein Schwall raus. Ob die Hebamme nasse Füße bekam? Und nach dem Schwall Fruchtwasser war auch der Kopf schon zu sehen. Es wurde die Ärztin gerufen und die war echt schnell da. Bei der nächsten Wehe war dann schon der Kopf draußen. Aber das hat erst recht wehgetan. Steckte da nicht nur der Kopf sondern auch noch die Finger der Hebamme in mir? Ich weiß gar nicht, ob ich bis zur nächsten Wehe gewartet habe, um zu pressen oder ob ich einfach so weiter gemacht habe. Ich sollte zwar immer mal hecheln, daran habe ich mich auch gehalten. Aber ich kann mich an keine weitere Wehe erinnern. Vielleicht hat das raus schieben an sich einfach zu weh getan, so dass ich die Wehenschmerzen nicht mehr gespürt habe? Auf jeden Fall lag dann Knöpfchen um 5.14 Uhr auf meinem Bauch. Und wer dann behauptet, dass alle Schmerzen vorbei sind, na ja, ich finde, danach fängt es erst an und zwar nicht wie bei den Wehen mit Pause, sondern durchgängig. Ich war wieder gerissen und musste genäht werden. Wieder einmal. Auf einmal wurde mir ganz warm. Nicht ums Herz, nein, auf der rechten Seite. Knöpfchen hatte mich zur Begrüßung gleich vollgepinkelt und wie es sich für einen Mann gehört, gleich sein Revier markiert. Dann kam erst noch der Mutterkuchen und die Hebamme hat uns genau erklärt, wo Knöpfchen drin lag, wie der Mutterkuchen bei mir angewachsen war, wie die Fruchtblase herum lag. Biologieunterricht am „lebenden“ Objekt.

Die Ärztin wollte dann nähen. Sie meinte, es sind nur zwei Stiche. Bei 12 habe ich aufgehört zu zählen und mich nur noch beschwert. Was meinen Mann wohl recht amüsiert hat. Denn ich habe als nur „oh Mann“ gesagt und er meinte, es ist doch eine Frau. Die Ärztin meinte, es sind ja nur zwei Stiche, da würde die Betäubung ja mehr wehtun und außerdem in der Haut gar nicht wirken. Also ohne Betäubung. Danke. Außerdem hat sie dann immer noch mit ihren Fingern in mir geprüft, ob die Naht auch hält. Super. Sie hat uns dann gratuliert und war nicht mehr gesehen. Sie wusste wohl warum.

Knöpfchen wurde gewogen, vermessen und angezogen. Wir sind dann in unser „altes“ Zimmer umgezogen und mein Mann hat sich gleich erst mal hingelegt. Denn schließlich waren wir nun seit fast 24 Stunden auf den Beinen. Was der Körper doch so verkraften kann. 6 Stunden nach der Geburt wurde bei mir Blut abgenommen und meine Blutblättchen waren gestiegen. Und das trotz Blutverlust. Wie das nur sein kann? Auf jeden Fall waren es 99.000 und wenn ich wollte, könnte ich nach Hause. Und ob ich wollte. Der Kinderarzt hat dann die U1 gemacht und die Schwester im Kinderzimmer meinte, wenn wir wollten, könnten wir am nächsten Tag zur Blutuntersuchung und zum Hörtest wiederkommen. Wie, obwohl wir nach Hause gehen? Was für ein Service. Das haben wir dann auch dankbar angenommen. Um 15 Uhr waren wir zu Hause und dann kamen auch schon die Großen und haben ihren kleinen Bruder bewundert.

Ich war ja bei allen drei Geburten in drei unterschiedlichen Krankenhäusern. Das Fazit zum Nordwest Krankenhaus: es war das Beste von allen. Sollte ich noch mal ein Kind bekommen, hier würde ich immer wieder hin gehen. Der Service rund um war super. Sogar das Essen hat geschmeckt. Ich habe, dadurch, dass ich ständig zum CTG und zur Akupunktur dort war, alle Ärzte und Hebammen kennen gelernt. Bis auf einen Arzt und eine Hebamme waren mir alle sehr sympathisch.

Da der Bericht jetzt doch sehr lang wurde, verabschiede ich mich für heute. Ich werde mich noch einmal melden und von der ersten Zeit zu Hause schreiben und wie die Großen auf ihren kleinen Bruder reagiert haben.

Bis dahin wünsche ich eine schöne Woche.

Viele Grüße,

Bianca

Constantin

Bild: Privat



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Kommentare von Lesern:

Claudia, Berlin23.01.2014 12:04

Schöner Bericht!
Alles Gute für euch und maximalen Schlaf...
Claudia

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Stefanie, Frankfurt22.01.2014 18:22

Freut mich dass es dir dort auch gefallen hat. Gutes Eingewöhnen zusammen.

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Manuela22.01.2014 14:20

Herzlichen Glückwunsch und danke für das dranteil haben lassen.
Alles Gute für dich und deiner Familie.

Manuela

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Iris22.01.2014 10:06

Herzlichen Glückwunsch zu Euerem kleinen Sohn. Wahnsinn wie die Zeit vergeht. Genieß das Kennenlernen.

Iris

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