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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
32. Schwangerschaftswoche

Wohin bei der Geburt?

Geburtshaus, Krankenhaus oder zu Hause?

Wo will ich hin? Eine gute Frage, die ich im Moment gar nicht beantworten kann. Bis auf eines. Bitte nicht im Auto, auf irgendwelchen Gängen, im Supermarkt, vor der Pförtnerloge oder ähnliches. Und zu Hause auch nicht. Zu Hause wäre keine Alternative für mich, da ich mir vorher immer Gedanken machen würde, dass nichts dreckig wird, was vielleicht nicht mehr zu reinigen geht. Das Sofa zum Beispiel. Außerdem bei dem Hebammennotstand ist es sicher auch nicht so einfach eine zu finden, die eine Hausgeburt begleitet. Außerdem behagt mir die Vorstellung nicht, dass vielleicht meine beiden Großen zufällig dazu kommen. Auch wenn es die natürlichste Sache der Welt ist. Oder die Nachbarn etwas mitbekommen. Und wer macht hinterher alles wieder sauber? Zu Hause hätte ich das Gefühl, dass ich das machen muss. Ist ja mein Zuhause.

Bleibt das Geburtshaus als Alternative zum Krankenhaus. Wir hatten uns das bei unserem Großen schon mal angeschaut. Kamen aber wieder davon ab. Warum weiß ich gar nicht mehr. Doch nach zweimal Krankenhausgeburt bin ich wieder am Grübeln. Unsere Tochter hatte die Nabelschnur zweimal um den Hals gewickelt und wenn die Geburt nicht so schnell gegangen wäre, hätte es gut sein können, dass sie zu wenig Sauerstoff bekommen hätte. So zumindest die Aussage der Hebamme damals. Was wäre, wenn dies im Geburtshaus passieren würde? Eine Verlegung in die nächste Klinik, mit allem Drum und Dran, dauert sicher 10 Minuten, auch wenn die Klinik nur fünf Minuten weg ist? Und mit starken Wehen noch mal verlegt werden? Stell ich mir nicht sehr angenehm vor.

Dann doch lieber Klinik? In den Kliniken habe ich die Befürchtung, dass sich einfach zu schnell zu einem Kaiserschnitt entschieden wird, wenn es mal nicht nach Lehrbuch vorangeht. Denn das ist ja viel einfacher und schneller für das Personal und außerdem können bis zu 1000 Euro mehr für einen Kaiserschnitt abgerechnet werden. Und selbst weiß man es ja nicht besser. Ich mache mir schon Gedanken, warum die Kaiserschnittrate in den letzten Jahren angestiegen ist. Es kann doch nicht sein, dass immer mehr Frauen auf einmal keine Kinder mehr auf natürlichem Wege gebären können. Kürzlich habe ich eine Statistik gelesen. Die Kaiserschnittrate beim 1. Kind lag bei 30%, die beim 2. Kind bei 70%. Wenn es doch die Frauen beim 1. Kind geschafft haben, warum der rasante Anstieg? In den letzten 10 Jahren hat sich die Kaiserschnittrate verdoppelt. Waren es 1992 16,2%, wurde 2011 bei 32,1% der Geburten ein Kaiserschnitt durchgeführt. Auch würde ich für die Geburt in Landau /Pfalz kurzzeitig nach Dresden ziehen. 51% der Babys kommen in Landau per Kaiserschnitt auf die Welt. In Dresden lag die Rate bei gerade mal 17%.

Zufällig bin ich im Internet nun das Nord-Westkrankenhaus in Frankfurt gestoßen. Dieses bietet einen Hebammenkreissaal an. Hier wird die Geburt wie in einem Geburtshaus durch zwei Hebammen betreut. Man bekommt im Vorfeld kein Blut abgenommen, keinen Venenzugang gelegt, keine PDA. Jedoch ist man direkt im Krankenhaus untergebracht und sollte es nötig sein, kann sofort auf die gesamte medizinische Betreuung zurückgegriffen werden. Hört sich interessant an. Ich habe mich dort vorgestellt. Da ich ja an zu wenig Blutblättchen leide, die die Wunden ordnungsgemäß verließen, ist jetzt nicht sicher, ob ich überhaupt im Hebammenkreissaal entbinden kann. Meine gesamten Daten wurden aufgenommen und jetzt hält die Hebamme Rücksprache mit einem Arzt, ob trotzdem eine hebammengeleitete Geburt möglich ist. Ich habe mich bereit erklärt einen Zugang legen zu lassen und auch im Vorfeld und unter der Geburt Blut abnehmen zu lassen. Damit habe ich keine Probleme. Aber sie sollen mich doch ansonsten bitte in Ruhe lassen.
Ein Ausschlusskriterium im Hebammenkreissaal entbinden zu können ist außerdem, dass die Geburt eingeleitet werden muss weil sich auch nach Termin nichts rührt. Da beide vorherigen Geburten eingeleitet werden mussten, lass ich mich überraschen. Es bleibt spannend.

Was außerdem zu bedenken ist, es gibt dort keine Kinderklinik. Wenn also etwas mit dem Kind sein sollte, dann wird es in eine andere Klinik verlegt werden, ohne mich. Und nun? Ganz auf Nummer sicher gehen und ein Krankenhaus mit Kinderklinik aufsuchen? Die sind in Frankfurt total überlaufen. Ich habe von Frauen gehört, die aufgrund überfüllter Zimmer auf dem Gang geschlafen haben. Oder darauf vertrauen, dass schon alles gut gehen wird, ganz nach dem Motto: unserem Kind passiert schon nichts. Wie ja den meisten Kindern die geboren werden. Und nach den ganzen Ultraschalluntersuchungen ist es ja scheinbar gesund.

Ich lag am Donnerstag wieder eine halbe Stunde am CTG und da mein Buch gerade so unspannend war, habe ich mir die Flugblätter angeschaut, die in greifbarer Nähe standen. In einem war von Selbsthypnose unter der Geburt die Rede und dass man dadurch die Geburt fast oder ganz ohne Schmerzen erleben würde. Das hört sich doch mal gut an. Ich habe mir nun ein Buch bestellt. Ich bin gespannt. Warum liest man darüber eigentlich nie etwas in den Foren oder auf den ganzen Schwangerschaftsseiten? Immer nur über die medizinische Schmerzbehandlung? Ich werde auf jeden Fall darüber berichten. Einmal über das Buch und zum andern nach der Geburt, ob ich es umsetzen konnte und die Geburt dadurch wirklich (fast) schmerzfrei war.

Ich wünsche eine schöne Woche.

Bis bald,
Bianca



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Kommentare von Lesern:

Gast29.10.2013 10:31

Wo hast du denn die Daten her - 70% Kaiserschnittrate bei der 2. Geburt? Bezieht sich das nur auf Frauen, die bei der ersten Geburt einen Kaiserschnitt hatten oder auf alle. Aber das hoert sich dann doch sehr viel an.

Alles Gute fuer dich die naechsten Wochen.

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