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U3 Untersuchung beim Baby: Dritte Vorsorgeuntersuchung

U3-Untersuchung: Jetzt ist dein Baby schon einen Monat alt! Zeit für die dritte Vorsorgeuntersuchung. Meist ist das der erste Untersuchungstermin in der Kinderarztpraxis. Die Hüfte wird mit Ultraschall untersucht und du wirst über sinnvolle Impfungen informiert.

In diesem Artikel:

U-Rechner

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Was ist die U3 Untersuchung?

Die U3-Untersuchung beim Baby gehört zu den sogenannten U-Untersuchungen. Sie ist eine von zehn Vorsorgeuntersuchungen für Kinder von der Geburt bis zum 6. Lebensjahr. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für die U3 des Babys.

U3: Wann findet sie statt?

Bei der U3-Untersuchung ist das Alter des Kindes etwa einen Monat, die Früherkennung ist für die 4. bis 5. Lebenswoche geplant. Ab einem Alter von sechs Wochen kann die erste Impfung des Kindes erfolgen, Infos dazu erhältst du bei der U 3.

Wo wird die U3 durchgeführt?

Die U2 findet oft noch im Krankenhaus statt. Dann geht’s zum Kinderarzt: Für die U3-Untersuchung vereinbarst du einen Termin in der Kinder- und Jugendarztpraxis, die dein Baby beim Aufwachsen begleiten soll.

U3: Was wird gemacht?

Die U 3 ist oft der erste Termin, bei dem der Kinder- und Jugendarzt oder die -ärztin deinen Säugling das erste Mal sieht. Sie oder er verschafft sich ein Bild über den Entwicklungszustand des Babys.

U3 auf einen Blick

  • Größe, Gewicht, Ernährungszustand
  • Hüftgelenke
  • Augenreaktion, Hörvermögen
  • Impfempfehlungen
  • Schreien und Schlafen
  • Beratung zu erster Impfung (Rotaviren)

Arzt oder Ärztin werden euch viele Fragen stellen, zum Beispiel wie ihr Zuhause zurechtkommt, ob euer Kind ausreichend trinkt, ob es gut schläft oder viel weint.

Dann werden das Herz, die Lungen und den Darm abgehört, um etwaige Erkrankungen zu erkennen. Arzt oder Ärztin tasten die Bauchdecke ab und untersuchen den Bauchnabel. Gewicht und die Größe werden bestimmt. Bei der U3 geht es auch darum, verschiedene Reflexe wie den Greif- und Saugreflex zu untersuchen und Sinnesreize zu testen: Wie reagiert der Säugling auf laute Geräusche, folgt er mit den Augen einem Gegenstand in seinem Blickfeld? Ziel ist es, eventuelle Hör- oder Sehstörungen früh zu erkennen.

Auch den Umgang zwischen Eltern und Baby bezieht Ärztin oder Arzt mit ein: Gehen Mama und Papa feinfühlig auf ihr Baby ein? Lässt sich das Kind von seiner Bezugsperson beruhigen, reagiert es auf Ansprache der Eltern?

Dann wendet sich der Arzt oder die Ärztin der Hüfte zu. Per Ultraschall des Hüftgelenks lässt sich feststellen, ob es in diesem Bereich Fehlbildungen oder Fehlstellungen gibt. Zwei bis drei von 100 Neugeborenen leiden unter der sogenannten Hüftdysplasie, einer Fehlbildung der Pfanne des Hüftgelenks. Wird diese Fehlstellung nicht frühzeitig reguliert, kann das Kind später Probleme beim Gehen bekommen. Die Untersuchung bei der U3 ist daher so wichtig – sie ist völlig unbedenklich und schmerzfrei. Der Kinder- und Jugendarzt oder die -ärztin bespricht das Ergebnis mit den Eltern. Es gibt harmlose Möglichkeiten, durch die sich eine Fehlstellung erfolgreich regulieren lässt, zum Beispiel durch breites Wickeln oder eine Spreizhose. Beides tut dem Baby nicht weh.

U3: Was wird Untersucht? – Auszug aus dem Kinderuntersuchungsheft

"Ihr Baby ist jetzt etwa einen Monat alt. Die meisten Babys können von der dritten Woche an den Kopf zu Geräuschquellen hinwenden. Sie schauen lieber farbige als graue Flächen an und haben einen ausgeprägten Saug- und Greifreflex.

Ein wichtiges Ziel der U3 und aller weiteren Untersuchungen ist es, Entwicklungsauffälligkeiten möglichst frühzeitig zu erkennen. Bei der U3 achtet die Ärztin oder der Arzt beispielsweise darauf, ob Ihr Baby schon in Bauchlage den Kopf halten kann, die Hände spontan öffnet oder aufmerksam in nahe Gesichter schaut.

Neben einer gründlichen körperlichen Untersuchung werden zusätzlich mit Ultraschall die Hüftgelenke Ihres Babys überprüft, um eventuelle Fehlstellungen rechtzeitig behandeln zu können. Die Ultraschalluntersuchung der Hüftgelenke sollten Sie nutzen, da Sie Ihrem Baby dadurch schwerwiegende, lebenslange Beschwerden ersparen können. Wie bei der U1 und U2 wird die Ärztin oder der Arzt nochmals darauf achten, ob Ihr Baby eine behandlungsbedürftige Gelbsucht hat, die zum Beispiel ein Hinweis auf einen Verschluss der Gallengänge sein kann.

Sie werden gefragt, ob es Auffälligkeiten beim Schlafen, Trinken, bei der Verdauung oder im sonstigen Verhalten Ihres Babys gibt. Zur Vorbeugung gegen die Knochenerkrankung Rachitis wird Vitamin D sowie Fluorid für die spätere Zahnhärtung empfohlen. Sie werden erneut zum Thema Stillen und Ernährung beraten sowie über Maßnahmen, die das Risiko eines plötzlichen Kindstodes mindern. Zudem geht es allgemein um Unfallverhütung und um Gefahren für Ihr Baby durch Abhängigkeit und Sucht in der Familie. Falls die Tests auf angeborene Stoffwechselstörungen und/oder Mukoviszidose sowie der Neugeborenen-Hörtest noch nicht stattgefunden haben, sollten sie umgehend erfolgen, da es für einige Erkrankungen wichtig ist, dass die Diagnose schnell gestellt werden kann.

Bei der Untersuchung wird angesprochen, wie Sie sich verhalten können, wenn Ihr Baby besonders viel schreit. Sie erhalten außerdem eine ausführliche Beratung, welche Impfungen sinnvoll sind. Sofern Sie einverstanden sind, wird Ihr Baby mit 6 Wochen zum ersten Mal geimpft und Sie erhalten einen Impfpass. Vereinbaren Sie dazu einen Impftermin, da in diesem Alter keine Untersuchung erfolgt.

Sie erhalten Informationen zu regionalen Unterstützungsangeboten (z. B. Eltern-Kind-Hilfen, Frühe Hilfen)."

(Quelle: Auszug aus dem Gelben Kinderuntersuchungsheft, Gemeinsamer Bundesausschuss, Stand November 2019)

U3: Impfung steht jetzt an

Der Der Kinder- und Jugendarzt oder die -ärztin wird den Eltern bei der U3-Untersuchung zu den ersten Impfungen raten. Ab einem Alter von sechs Wochen soll gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) die Impfung gegen Rotaviren erfolgen. Rotaviren verursachen Magen-Darm-Erkrankungen mit Durchfall, Erbrechen und Fieber. Für Säuglinge wäre ein solcher Flüssigkeitsverlust lebensbedrohlich.

Wichtig: Vereinbart jetzt einen Termin für die erste Impfung. Bei diesem Impftermin erhältst du den Impfausweis deines Kindes, den du dann zu allen U-Untersuchungen und Impfterminen mitnimmst.

Für die Impfung ist keine Spritze nötig, es handelt sich um eine Schluckimpfung. Je nach Impfstoff empfiehlt die StIKO zwei oder drei Impfungen, zwischen den einzelnen Terminen soll ein Abstand von mindestens 4 Wochen liegen. Im zweiten Lebensmonat folgt dann die sogenannte 6-fach-Impfung gegen

  • Diphterie
  • Tetanus
  • Keuchhusten
  • Influenza (HiB)
  • Kinderlähmung (Polio)
  • Hepatitis B

Diese Kombi-Impfung – eine Spritze gegen sechs Infektionskrankheiten – muss mehrmals aufgefrischt werden. Ab dem Alter von 2 Monaten sollte auch gegen Pneumokokken geimpft werden.

U3: Mögliche Probleme ansprechen

Dein Baby ist nun schon gut einen Monat auf der Welt. Du kennst es inzwischen ganz gut. Ist dir irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen? Dann besprich es in der Kinderarztpraxis. Notiere dir vor dem Termin ein paar Stichpunkt, über die du mit dem Arzt oder der Ärztin sprechen möchtest.

Vielleicht strengt dich der Alltag mit dem Kleinen mehr an als dir lieb ist und du brauchst Zeit, um in die neue Rolle hineinzuwachsen. Wenn du zu wenig Schlaf bekommst, das Stillen an deinen Kräften zehrt oder dein Baby sehr viel schreit und weint, wende dich auch damit an die Praxis. Lass dich beraten, denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie du Unterstützung bekommst.

U3-Untersuchung: Wie berät der Kinderarzt?

Die U3-Untersuchung ist wahrscheinlich euer erster Termin in der Kinderarztpraxis. Daher fällt die Untersuchung auch etwas umfangreicher aus und dauert länger als U1 oder U2. Er gibt schließlich einiges zu klären! Eltern und Arzt oder Ärztin legen hier den Grundstein für ein vertrauensvolles Miteinander. Bei allen Problemen rund um die Entwicklung des Babys ist die Praxis die erste Adresse, an die sich Eltern wenden können.

Wurde bei der U3-Untersuchung eine Fehlbildung der Hüfte festgestellt, wird der Arzt oder die Kinderärztin euch beraten, wie ihr diese behandeln könnt, etwa durch breites Wickeln oder spezielle Spreizhosen. Dann sind meist keine späteren Haltungsschäden zu befürchten.

Bei der U3 wird der Arzt oder die Ärztin auf das Thema „Schreien“ zu sprechen kommen und erklären, wie ihr euch verhalten und was ihr unternehmen könnt, wenn das Baby auffallend viel schreit. Außerdem wird er oder sie euch umfassend informieren, welche Impfungen sinnvoll sind. 

U3-Untersuchung: Kosten

Die Kosten für die U 3 übernimmt die Krankenkasse. Für Kinder sind von Geburt bis zum 18. Lebensjahr zwölf Vorsorgeuntersuchungen kostenlos, zehn U-Untersuchungen im Kindesalter sowie J1 und J2 im Jugendalter. Die U 3 ist im Alter von einem Monat vorgesehen (in der 4. bis 5. Lebenswoche), sie ist die dritte der Früherkennungs-Untersuchungen. Wird dieser Termin nicht eingehalten, kann es sein, dass die Untersuchung den Eltern als Eigenleistung (IGeL) in Rechnung gestellt wird.

U3: Was muss mein Kind können?

Wachstumsschübe

Was muss mein Kind können? Die Entwicklung pro Baby-Schub liest du hier

Durch das Gespräch mit euch und die Untersuchung eures Babys wird der Kinder- und Jugendarzt oder die -ärztin die altersgemäße Entwicklung eures Sonnenscheins beurteilen. Dazu zählt, ob euer Kind seinen Kopf in Bauchlage kurz anheben kann, ob es die Hände spontan öffnet, Gegenstände mit den Augen verfolgt und aufmerksam in die Gesichter von Bezugspersonen blickt. Der Arzt oder die Ärztin wird nachfragen, ob es Probleme beim Trinken, bei der Verdauung oder beim Schlafen gibt.

Ein Säugling sollte in den ersten zwei bis drei Lebensmonaten etwa 150 Gramm pro Lebenswoche an Gewicht zunehmen.

U3: Das sagt der Kinderarzt

Experte

Dr. Hermann Josef KahlDr. Hermann Josef Kahl ist Arzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin und Kinder-und Jugend-Kardiologie.

Herr Dr. Kahl, auf welche Auffälligkeiten achten Kinder- und Jugendärzte bei der U3 vorrangig?

Dr. Hermann Josef Kahl: Bei der U3 wird neben der körperlichen Untersuchung auch die allgemeine Entwicklung beobachtet. Die Ergebnisse des erweiterten Neugborenen-Screenings werden kontrolliert (Blutuntersuchung auf seltene angeborene Stoffwechsel- und Hormonstörungen, Mukoviszidose und schwere kombinierte Immundefekte). Auch die Hörtests und die Ergebnisse des Pulsoxymetrie-Screenings (Herz) werden überprüft. Außerdem wird eine sonografische Untersuchung der Hüften durchgeführt. Bei der Augenuntersuchung können durch eine Durchleuchtung der Pupillen Schielen oder stark unterschiedliche Fehlsichtigkeit ausgeschlossen werden (Test auf Unterschiede in der Farbe der Pupille). Es wird ab der U3 auch auf die Interaktion zwischen Eltern und Kind geachtet, z.B. die Stimmung, den Kontakt und die Art der Kommunikation sowie die Regulation und Stimulation des Babys.

Unsere Tagebuch-Schreiberin Bianca zur U3

Das sagt unsere Tagebuch-Autorin Bianca zur U3:

"Am Mittwoch war dann der Tag der U3 Untersuchung. Meine Eltern sind gekommen, um auf unseren Sohn aufzupassen, denn mein Mann und ich wollten gerne beide mit, den Filius aber nicht zum Arzt mitschleppen. Ich war total erstaunt, wie gut organisiert diesmal alles war. Während ich sonst daran gewöhnt bin, zumindest in letzter Zeit lange Wartezeiten in Kauf zu nehmen, ging dieses Mal alles super schnell. Wir kamen an, wurden begrüßt, erstaunlicherweise sogar mit Namen, und schon wurde uns einer der Behandlungsräume zugewiesen. Mein Mann ging schon einmal mit der Kleinen rein, während ich einen Haufen Papiere in Empfang nehmen konnte, die alle auszufüllen waren.

Dann ging die „Fragestunde“ nach allen möglichen Vorerkrankungen unsererseits los und natürlich, ob die Kleine gestillt oder mit Flasche gefüttert wird. Ich fühle mich da ja ein wenig wie auf dem heißen Stuhl und dieses Mal war es auch im wahrsten Sinne des Wortes heiß. Da wir die Kleine ja für die Untersuchungen ausziehen mussten, wurde ordentlich geheizt und wir haben unter unseren Masken entsprechend schwer geatmet und total geschwitzt. Unsere kleine Prinzessin hat so ziemlich die ganzen Untersuchungen hindurch geschrien und am Ende erschöpft aufgegeben. Wir haben neben der Hüftuntersuchung auch noch die Nieren anschauen lassen. Diese Leistung gehört zwar nicht regulär hinzu, aber da sie eh schon ausgezogen und auf dem Tisch lag, haben wir das gleich mit ansehen lassen. Ebenfalls haben wir an der Freder1k Studie für die Uniklinik Hannover teilgenommen. Dort wird geschaut, ob das Kind ein erhöhtes Risiko für Typ-1-Diabetes hat. Zum Glück hatte die Kinderärztin nichts zu meckern. Ich hatte ja zu Beginn Sorge wegen der Zunge und dem Gewicht, aber beides war anscheinend überhaupt kein Problem. Wir sollen die Zunge weiter beobachten, aber sie ginge nicht davon aus, dass etwas ist. Mittlerweile ist unsere Prinzessin auch super gewachsen und ist 54 cm groß. Erstaunlich, dass sie in so kurzer Zeit so viel an Länge dazu gewonnen hat, während unser Sohn damals in der gleichen Zeit nur einen cm gewachsen ist. Als wir die Praxis endlich verlassen haben, war ich total erstaunt, dass die Untersuchungen eine Stunde gedauert haben. Ich war so mit allem beschäftigt, dass mein Zeitgefühl komplett flöten gegangen ist."