Nur Knöpfchen und ich. Und ich habe es genossen. Wenn auch mit einem ganz leisen schlechten Gewissen und ganz viel Sehnsucht.
Ich war von Montag früh an einem kleinen Städtchen am Rhein zu einer Fortbildung. Ich hatte meine Kinder morgens noch ganz früh geweckt, dass hatte sich mein Sohn so gewünscht und dann ging es auch schon los. Die Anreise war ab Mainz wirklich schön. Ich hatte viel Zeit auf der Zugfahrt zu lesen und ab Mainz ist die Aussicht aus dem Fenster traumhaft. Die Sonne schien, die Weinberge im Hintergrund, nebenan der Rhein mit seinen Schiffen. Die Fortbildung fand in einem umgebauten und neu renovierten ehemaligen Kloster statt. Das Essen war sehr lecker, die Zimmer schön hell und ich bin richtig verwöhnt worden. Das Bett wurde jeden Tag gemacht, das Zimmer gereinigt, zum Essen musste ich mich nur an einen Tisch setzen und wurde bedient. Abräumen brauchte ich auch nicht. Es gab Suppe, Salat, Hauptgericht und noch Nachtisch. Dazu Frühstück und Abendessen. Am Ende der fünf Tage war ich einfach nur noch satt und bis heute hatte ich noch kein wirkliches Hungergefühl.
Es war schon seltsam. Keine Verpflichtungen (außer die Teilnahme an der Fortbildung natürlich), kein für andere immer da sein, keine Forderungen. Beim Spazieren gehen in gutem Tempo vorankommen. In Ruhe essen. Morgens nach dem Aufstehen alleine in Ruhe duschen, anziehen und dann noch genug Zeit haben sich gemütlich aufs Bett zu legen, um noch ein wenig zu lesen.
Die Fortbildung an sich war sehr anstrengend. Nur kurze Pausen und viel anzuwendendes und auszulegendes Recht und das für Nichtjuristen. Nach der Fortbildung war nur wenig Zeit bis zum Abendessen und jahreszeitlich bedingt ist es ja um 20 Uhr schon wieder dunkel. Einen Tag ließen wir das Abendessen ausfallen und haben uns die nähere Umgebung angesehen. Hoch mit einer Seilbahn auf einen Berg und zu Fuß durch den Wald wieder runter. Es war ein richtig schöner Spaziergang. Auch wenn die anderen in Sorge waren, dass ich den Weg nach unten vielleicht nicht schaffen würde. Aber ich bin ja zum Glück nur schwanger und nicht krank. Ich kann zum Glück immer noch sagen, dass ich, bis auf meinen Bauch, kaum Beeinträchtigungen durch die Schwangerschaft habe. Ganz besonders gefreut habe ich mich auf die Nächte. Ohne Kinder einfach die Nächte durchschlafen können. So habe ich mir das jedenfalls vorgestellt. Gekommen ist es dann doch anders. In der Zeit zwischen 1 Uhr und 5 Uhr war ich wach. Richtig wach. So wach, dass ich in meinem Buch lesen konnte. Das war es dann mit ausgeschlafen von der Fortbildung zurückkommen. Aber das kenne ich ja schon aus meinen beiden anderen Schwangerschaften. Dort konnte ich nachts auch nicht schlafen.
Am Freitag habe ich mich wahnsinnig gefreut meine Familie wieder zu sehen. Und ich glaube (oder doch eher Hoffnung?), sie haben sich auch gefreut. Ich hatte meinem Mann vor meiner Fortbildung einen Tagesplan geschrieben. Für Freitag stand drauf, dass er spülen, putzen und aufräumen soll, bevor ich wieder komme. Just am Donnerstagabend hat ihm unsere Tochter mit dem Finger ins Auge gepackt und ihn an der Hornhaut verletzt. So dass er seit Freitag mit einem verbundenen Auge durch die Gegend läuft und sich im dunklen Zimmer aufhalten und möglichst die Augen zumachen soll. Somit kam er um die Aufgaben drum herum. Und ich kam gleich wieder im alten Trott an.
Ich habe heute Morgen mal wieder meinen Bauchumfang gemessen. 101 cm. Bei unserem Großen hatte ich gerade mal 91 cm zur gleichen Zeit. Und mein Gewicht ist jetzt schon so hoch wie damals bei der Geburt meiner beiden anderen. Ich habe noch drei Monate. Hilfe. Es ist jetzt schon ungemütlich meine Schuhe anzuziehen. Beine übereinanderschlagen wird auch schon schwer. Wo geht das noch hin? Mein Mann fragte am Samstag, ob sich mein Becken schon gedehnt hätte. Ich würde so breit von hinten aussehen. Er kann von Glück sagen, dass er ein Auge schon verbunden hatte. Aber ich wollte es mir nicht antun, dass er mit zwei verbundenen Augen rum liegen würde und ich ihn womöglich noch füttern müsste.
Ich wünsch eine schöne Woche bei schönstem Spätsommerwetter.
Bis bald,
Bianca