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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Luise

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

26. Schwangerschaftswoche

So langsam wird es wieder...

voranschreitende Genesung und scheiß Veranstaltung

Ganz gesund bin ich leider noch nicht wieder, aber das Schlimmste ist wohl überstanden. Ich höre ich mich noch an wie eine Nacht in der Kneipe und pfeife beim Atmen ähnlich einer Orgel (nur nicht so harmonisch). Aber das Fieber ist weg und ich bin endlich aus meiner selbstverordneten Quarantäne entlassen.

Um meine Lieben nicht anzustecken, habe ich mich vorübergehend in Friedas Zimmer einquartiert. Und wie das immer so ist, hat alles zwei Seiten. Zum einen war das ganz schön schwer für mich, meine Familie in der Nähe zu wissen aber nicht bei ihnen sein zu können. Frieda stand nicht selten an der Tür und hat nach mir gerufen oder geweint und konnte halt nicht zu mir. Der Umstand, dass ich zwar anwesend, aber nicht da war, war für sie total verwirrend. So hatte sie die ganze Woche immer wieder erzählt, dass Mami krank sei. Für mich war es neben der Quälerei der Trennung aber auch ganz gut zu sehen, dass im Notfall auch alles irgendwie ohne mich laufen kann. Zwar hat mein Mann eine ganz andere Schwelle (oder eher Ekelgrenze), wann ihn ein bestimmter Verschmutzungsgrad stört, aber ich war wirklich null in der Lage selber mit anzufassen. Irgendwie geht es halt. Anders, aber sie haben das ganz gut gemacht.
Und als ich dann immer mal wieder aus meiner Quarantäne aufgetaucht bin, war die Süße ganz verunsichert ob ich jetzt bleibe oder wieder gehe. Es brauchte dann, als es mir besser ging, aber auch nur einen Tag damit sie verstand, dass ich wieder zuverlässig für sie da bin. Nachwirkungen zeigt der Mamiverzicht aber immer noch. Kind schläft dicht an mich gedrängt mit auf meinem Kissen. Und wenn ich heimlich entschwinden will und einfach weiter an den Papi ran rutsche, kommt die Raupe einfach hinter her, sodass ich irgendwann eingekeilt von beiden mich nicht mal mehr drehen kann. Es gibt Schlimmeres.

Einen anderen „Vorteil“ hatte das krank sein. Ich habe mich mehr mit der Kleinen beschäftigt und mich natürlich gefragt, wie es ihr so in Mamis fieberndem Körper geht. Meine letzte Vorsorge hätte ich letzte Woche Dienstag gehabt und da war noch nicht daran zu denken, aufstehen zu können. Jetzt habe ich schon Hebammensehnsucht und freue mich auf den nächsten Termin am Mittwoch dieser Woche. Davon dann nächste Woche mehr.

Dann gibt es noch was zu meckern. Ich habe vor kurzem eine Fortbildung für meine Stillberatung etc. in Anspruch genommen. Das an sich, ist weder ein Grund zu meckern, noch wäre das etwas Ungewöhnliches für mich. Die Fortbildung selber war es aber dafür umso mehr. Was mich so sehr gestört und genervt hat, war nicht einmal Inhaltliches, sondern viel mehr das Wie.

Ehrlich, ich habe mich so geärgert und in mir solches Unverständnis gehabt, dass ich davon mehrere Nächte geträumt habe. Ihr könnt es euch ruhig bildlich ausmalen! Ich kann mich da herrlich hinein steigern und bin sowieso immer ganz gut beim Aufregen dabei. Aber bei dieser Nummer fiel mir echt ein Zacken aus der Krone.

Wie ihr euch denken könnt, bin ich eine große Unterstützerin des Stillens und des Wissens darum. Ich werde nicht müde etwas dafür zu tun, das Image des Stillens mit den gebatikten Röcken und esoterischen Steineschwingerinnen auszubügeln. Es ist eben keine Pseudowissenschaft, der sich nur gelangweilte Hausfrauen widmen und dann ein paar Zaubersprüche und Kräuterchen geben und alles ist paletti. Ganz im Gegenteil. Eine gute Stillberaterin ist nicht nur für Brüste und unbedingtes Stillen zuständig sondern mindestens genauso sorgfältig bei flaschengefütterten Kindern und Abstillberatungen. Und damit man damit voran kommt und dieses leider nicht ganz zu Unrecht bestehende Image abschafft, ist es unbedingt erforderlich in jedweder Öffentlichkeitsarbeit, eine absolut fachlich korrekte und s-a-c-h-l-i-c-h-e Präsentation abzugeben. Das erwarte ich ehrlich gesagt auch so. Fakt war (ihr könnt es euch vorstellen), die Referentin der Fortbildung war eine singende Steineschwingerin! Zum kotzen.
Also mal ehrlich. Das gehört einfach auf keinen Fall in eine öffentliche Präsentation. Zumindest hätte sie abklappern sollen, ob die Teilnehmer einverstanden sind mit einer solchen Methodik. Sie waren es nicht! Während sich die Referentin mit geschlossenen Augen, melancholisch versunken, den Schwingungen des Raumes hingab, rollten die Teilnehmer, weniger beeindruckt von der Szenerie, völlig unverhohlen mit den Augen. Was benannte Referentin nicht mitbekam, weil beschäftigt mit den Schwingungen. Kein Spaß. Genauso hat sie es auch mehrere Male ausgedrückt.

Ich kenne als halbe Sozialpädagogin eine ganze Reihe von merkwürdigen und weniger merkwürdigen Methoden um bestimmte Ziele zu erreichen. Ich bin auch einverstanden damit. Nur nicht in diesem Zusammenhang. Eine ganze Menge, toller gebildeter und hochqualifizierter Stillberaterinnen kämpft tagtäglich gegen das Image mit der Hippietante an den wunden Nippeln und dann versaut eine einzige Hippietante ein ganzes Seminar. Ich verstehe auch einfach nicht, wie man als große Organisation solch eine Referentin einsetzen kann. Die Teilnehmer des Seminars kamen mit ganz unterschiedlichen Professionen und hatten auch ganz verschiedene Voraussetzungen was das bisher vorhandene Wissen über das Stillen betraf. Diese tapferen Leute, die ihre Freizeit opfern, Geld bezahlen um etwas zu lernen und rein theoretisch dazu beitragen könnten, dass besagtes Hippie-Esotherik-Pseusowissenschaftliche-Nippelbesprechen endlich von seinem scheiß Image weg kommt, bekommen am ersten Tag einer mehrtägigen Fortbildung genau das Klischee geliefert, was man in seinen bittersten Träumen vor sich sieht. Verdammte Kacke nochmal!

Daneben, dass es sich also immer wieder für die Referentin, statt um das Thema, um Schwingungen und Spannungen im Raum drehte, sie uns zusätzlich mit lästigen Bewegungsspielen gängelte (Leute, es war WOCHENENDE! Wir wollten was lernen oder nach hause!!), hat sie es auch noch geschafft quasi sämtliche, uns allen auferlegte, Feedbackregeln selbst zu brechen und somit noch weniger kompetent zu erscheinen. Von mir dafür neben der vergeudeten Energie fürs Aufregen und dem bezahlten Geld, ein dickes „Schade“ (-du blöde Kuh).

Euch allen eine gesunde und schön-schwingende Woche!

Luise



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Kommentare von Lesern:

Gabriela, Berlin12.02.2011 23:21

Hallo Doreen, ob Du da was missverstanden hast? Luise war nicht auf einem Seminar, wo sie mit anderen Müttern übers Stillen gesprochen hat, sondern auf einer Fortbildung für ihre eigene Arbeit in der Stillberatung - eine sehr gute Einrichtung, gerade wenn beim ersten Kind alles noch nicht so klappt mit dem Stillen, wenn frau sich unsicher ist bzgl. Dauer, Häufigkeit, Abstillen, Abpumpen. Und: ja, mit einem Still-Baby, gerade dem ersten, hat frau ziemlich viel Zeit, sich genau um solche baby-relevanten Fragen zu kümmern.
Liebe Luise, ich fände es interessant, wenn Du mal ein bisschen mehr über .Deine Tätigkeit schreibst. Dann könntest Du dem Keulenschwinger-Batikrock-Vorurteil sozusagen selbst was entgegensetzen :-)

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Lara, Bönen10.02.2011 17:35

Ooh, Doreen, nich so unfreundlich, man kann alles nett ausdrücken und nicht gleich so ausfallend werden.
Ich finde es schön, was die Luise slles ausprobiert und das sie sich viele Informationen holt.

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Doreen, Düsseldorf10.02.2011 09:34

Ich verstehe einfach nicht, wie man sich so in diese ganze Stillgeschichte reinsteigern kann. Natürlich finde ich, dem Kind einfach die Brust zu geben und fertig, aber warum muss man sich mit anderen Frauen treffen und mit denen übers Stillen sprechen? Mann, habt ihr alle zu viel Zeit? Kümmert euch doch mal um was Wichtiges.

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In diesem Beitrag geht's um:

Fortbildung, Stillen, Krankheit