Ein schöner Tag zum Verlieben und der unwissende Sauhaufen.
Ich hatte heute einen weiteren Vorsorgetermin bei meiner Frauenärztin. Ich hatte die Praxis gewechselt, nachdem mich die vielen-vielen Untersuchungen in der ersten Schwangerschaft unnötig verunsichert hatten. Bei meiner neuen Ärztin fühle ich mich sehr gut aufgehoben. Als ich ihr bei unserem letzten Termin allerdings erklärt habe, dass ich vermutlich einen Teil der Vorsorgen bei einer Hebamme, zwecks außerklinischer Geburt, vornehmen lassen möchte, hat sie „typisch Arzt“ reagiert. Sie hatte mir ausdrücklich von einer außerklinischen Geburt bei Zustand nach Sectio abgeraten. Auf mein Nachfragen warum, meinte sie die Gefahr einer Uterusruptur sei zu groß.
Da war sie wieder, die ärztliche, berechtigte Vorsicht, die unsichere Mütter schnell aus der Bahn werfen kann. Ich habe mir dieses Mal vorgenommen, in der Bahn zu bleiben und dem Bauchgefühl zu gehorchen. Wir haben heute den vorerst letzten Ultraschall gemacht und es hat sich das bestätigt, was ich selbst vermutet habe. Das Baby ist groß. Ich hatte selbst ein paar Mal nach dem Höhenstand der Gebärmutter getastet (kann doch nicht sein, dass ich schon solche Bauchausmaße aufweise) und fand diese schon sehr weit oben. Meine Ärztin stellte das Selbe beim Abtasten fest und war, wie ich auch, sehr gespannt, was der Ultraschall sagen würde. Das Baby ist schon knapp 10 cm groß. Wow, wie schnell das geht. Als ich das kleine zappelnde Menschlein sah, machten sich auch die Schwangerschaftshormone sehr deutlich bemerkbar und ich weiß nun: Jetzt bin ich schwanger! Ich fühle mich schwanger! Ich bin nicht zu fett, weil mir keine normalen Kleider mehr passen. Ich bin einfach richtig schwanger. Wie schön! Und in meinem Bauch wächst gut geschützt, ein richtig kleines Menschlein heran. Und… ich habe das Baby schon gespürt! Einige wenige Male bereits. Ich kenne das Gefühl ja inzwischen ganz gut und finde es doof, wenn mir irgendein Ratgeber erklärt, dass man das jetzt angeblich noch nicht merken könne, weil ja noch zu früh. Schwachsinn. Wenn die 10 cm da richtig Bambule machen, dann geht das Getobe doch nicht an mir vorbei.
Aufgrund dessen, dass Baby ja nun doch immer etwas weiter war als der errechnete Termin, haben wir diesen nach Absprache heute um einen Tag vorverlegt. Nach meiner Rechnung müsste es sogar 5 Tage eher sein und auch die Schallwerte würden dafür sprechen. Doch war es mein Wunsch dem Mäuschen evtl. ein paar Tage länger Zeit zu geben, für den Fall das es auch so lange in meinem Bauch bleiben will, wie die „große“ Schwester und meine Ärztin war einverstanden, da es ja nicht um mehr als eine Woche abweicht.
Auch haben wir heute noch einmal über eine außerklinische Geburt gesprochen. Das war ein richtig angenehmes Gespräch und als sie sich sicherer sein konnte, dass sich da nicht eine fixe unüberlegte Entscheidung einnistet hat, hat sie von sich aus auch „grüneres Licht“ gegeben. Es ist ja nun nicht so, dass ich mich oder mein Kind mutwillig gefährden würde. Aber bei einem unauffälligen Schwangerschaftsverlauf, Mut, Kraft und Lust dazu, warum nicht das Baby zu Hause empfangen? Ich habe mit meiner Ärztin nur 2 weitere Termine zum Ultraschall in der 22ten und 30ten Woche vereinbart. Den Rest mache ich hoffentlich mit einer tollen Hebamme, die ich noch nicht gefunden hab. Die bereits Kennengelernte erscheint mir rückblickend doch unsicherer, als ich selbst es bin und ich denke, dass ich bei ihr nicht gut aufgehoben wäre. Ich wünsche mir jemanden, der mich unterstützt und mich bestärkt in meinem Wunsch, mich nicht verrückt machen zu lassen. Deshalb habe ich heute eine „Empfehlung“ angerufen und werde sie nächste Woche kennenlernen. Natürlich werde ich euch Buchstabenvoyeuristen dann im übernächsten Bericht davon in Kenntnis setzen.
Da ich zwar wahnsinnig gestresst, aber in Plauderlaune bin, schreibe ich noch ein bisschen weiter. Der Tag heute war wirklich schön, denn meine Schwangerschaft wird für mich zunehmend präsent und ich bekomme die Möglichkeit, mich schon jetzt ein bisschen zu verlieben.
Aber zurück zum Stress. Nächstes Wochenende steht unser Umzug bevor. Ich krieg die Krise bei allem was noch gemacht werden muss… Und natürlich liefern „äußere Faktoren“ auch immer mal wieder zusätzlich Ärgernisse. Es ist z.B. so, dass meine Eltern bereits mehrere Male mit in der neuen Wohnung angepackt haben (neue Küche aufbauen, zum Baumarkt fahren etc.). Und wir haben schon außerhalb unseres Umzugs so viel zu tun, dass wir jede helfende Hand gebrauchen können. Für meine Eltern ist das selbstverständlich und wir sind ihnen unendlich dankbar für diese Einstellung. Die Familie meines Mannes haben wir gefragt, ob sie an verschiedenen Tagen vielleicht helfen könnte. Leider sind sie jedes Wochenende unterwegs, im Urlaub oder sonst etwas. Jetzt hab ich erfahren, dass sie eben nicht weg sind… Großartig. Gern würde ich erzieherische Maßnahmen ergreifen und meinem Ärger darüber Luft machen, denn würden alle ein bisschen gleichmäßig mithelfen, würde nicht so viel an Einzelnen hängen bleiben. Aber ich kann das wohl nicht ändern. Dafür kann ich mich aber herrlich über so etwas aufregen. Den nächsten freien Termin haben sie übrigens erst an Weihnachten. Da haben wir zum Essen eingeladen.
Selbsterklärend, dass auch noch niemand aus dem Sauhaufen (Entschuldigung, ich hege eine Affinität zu diesem Wort und bin dem vulgären Sprachgebrauch nicht abgeneigt) nichts von dem Brötchen im Ofen weiß. Von dieser Front gibt es also auch noch nichts Neues zu berichten, doch erscheint es mir zunehmend lächerlich, es bei fortgeschrittener Schwangerschaft überhaupt noch zu verkünden. Ist quasi überflüssig.
Ihr seht, ich bin streitbar. Bei mir ein Zeichen für gute Laune. Außerdem ist heute ein schöner Tag, denn ich hab ein kleines Baby in meinem Bauch!
Bis zum nächsten Bericht wünsche ich euch wie auch schon die Male davor, eine schöne, hoffentlich entspannte Woche!
Luise