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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
36. Schwangerschaftswoche

Frühling, Vorsorge, Sonntage

das Zweijährige nervt und die linke Arschbacke ist nicht mehr taub...

Ach ihr Lieben, heute Morgen bin ich auf mein Fahrrad gestiegen um in die Praxis zu fahren und was begegnete mir dort? Die Sonne. Und sie fiel so wunderschön durch die Blätter der lindgrünen und blühenden Bäume. Die Luft roch noch nach der Feuchtigkeit der Nacht und endlich ist es amtlich. Der Frühling ist da! Ich freue mich, denn neben einer Freikarte zum täglichen Eis essen bedeutet das endlich ohne frieren draußen spielen. Und außerdem ist Berlin im Winter wirklich so hässlich.

Allerdings erinnert mich das Wetter auch, vor allem an jedem Sonntag, daran was mir fehlt. Wenn wir nämlich 2/3 des Tages erledigt haben und am Nachmittag (nach Aufstehen, waschen, Frühstück, spielen, Obstpause, mehr spielen, Mittagessen vorbereiten, Mittag essen, Mittagschlaf, wieder aufstehen, Krempel einpacken) wieder raus gehen, dann kommen uns diese erholt lächelnden Pärchen entgegen.
Sie sind vor nicht allzu langer Zeit aufgestanden. Haben ausgeschlafen, und zwar so lange sie wollten. Heute auch vermutlich etwas länger, denn den Samstag Abend haben sie vermutlich mit Freunden verbracht und bis spät in die Nacht gesessen oder getanzt oder was auch immer. Nach dem Ausschlafen hatten sie sicher noch einmal schönen Guten-Morgen (Mittag)-Sex im Bett, vielleicht noch ein zweites Mal unter der Dusche. Jetzt schlendern sie, frisch geduscht, ausgeschlafen, befriedigt und aufgehübscht gemächlich durch die Straßen um auch den kulinarischen Bedürfnissen absolute Befriedigung zukommen zu lassen. Also gibt es um halb 3 Brunch, wo sie natürlich von anderen ausgeschlafenen Pärchen umgeben sind, oder sie trinken nur einen Kaffee und suchen sich dann nach ausgiebigem Geknutsche und Sonnengenuss gleich einen netten Vietnamesen, Inder, Pakistani, Thai, Italiener, Sushiladen… what ever.
Die Tage solcher Ausschläfer enden dann (mit einem Glas Wein, einem kühlen Bier auf dem Balkon oder in der Küche) im Bett bei nochmaligem schlaf-schön-mein-Schatz-es-war-ein-perfekter-Tag-Sex um den Sonntag dann wieder Sonntag sein zu lassen. Und das ist der Grund, warum die am Montag immer so toll aussehen! Und überhaupt gibt es einen deutlichen Erholungseffekt im Gegensatz zur „Arbeitswoche“.

Und das fehlt mir. Solche tollen Gammeltage mit meinem Liebsten. Für diesen würde es sich auch lohnen, sich mal wieder richtig in Schale zu werfen. Aber bei mir sind seit fast 3 Jahren Schwangerschafts,- und Stillschlübber angesagt. So mal schminken ist ok, aber wofür am Abend aufhübschen? Dafür, dass dann jeder mit Augenringen um halb 10 Uhr vor seinem PC versinkt? Ach Sonntage. Irgendwann krieg ich euch wieder. Im Moment wäre mir der Preis eines freien Sonntags auch noch zu hoch. Ich möchte noch nicht auf die Kinder verzichten.

Wir hatten auch ein schönes Wochenende. Aber unsere wundervolle Zweijährige ist gerade obernervig. Sie muss im Moment den „kleine Tator“ (kleiner Diktator) raushängen lassen. Hier eine Kollektion der täglichen Diktatur, gegen die wir uns zu stemmen versuchen.

„neeein, Frieda nicht die Löckchen (Söckchen) anziehen! Die andere Mümpfe (Strümpfe) braucht!!!“

„Frieda Knöpfchenpulli anziehn. Nein Mami nicht. Papa soll anziehen. Papa soll. Uaaahhhh. PAAAPPPPAAA!!! Mami nicht. Mami raus. Uahhhhh!!!“

-die Gabel wird nicht runtergeschmissen. Hast du mich verstanden? Ich möchte, dass die Gabel auf dem Tisch bleibt- klirr- was soll denn das?- wenn die noch einmal runter fliegt dann, bleibt sie da liegen- klirr- au weia- jetzt ist die Gabel weg- „Mami aufheben“- nein, ich hatte dir gesagt, dass du sie nicht runter werfen sollst. Jetzt bleibt sie unten liegen- „Frieda Blabel wieder haben (Schnute ziehen, schon mal Tränenproduktion anwerfen)“ – nein, die muss jetzt unten liegen bleiben – „Uaaahh (Kopf auf Teller fallen lassen, Locken in Soße,Tränen, weinen)“

Diese anstrengenden Phasen braucht man vielleicht (leider) als Eltern um den eingeschlagenen Erziehungsweg noch einmal zu korrigieren und sich einig zu sein, wie man es machen will. Also wieder „oder - Fragen“ vermeiden, auf Aussagen, die wie Fragen formuliert sind, verzichten (hörst du jetzt mal auf damit?) und absolut konsequent bleiben. Auch wenn das im Moment ca. 200x Quengeln und Heulen am Tag bedeutet. Und ganz wichtig, am Abend die kleine Wurst ohne jede Wut im Bauch ins Bettchen bringen und gute Nacht wünschen.

Letzte Woche hatte ich wieder eine Vorsorge. Ich hab einen so fetzigen Eisenwert, dass wir gewitzelt haben, dass ich mir den auf ein T-Shirt drucken lassen könnte. Mit 11,8 dürfte ich sogar ohne Schwangerschaft als „normal“ durchgehen. Auch sonst war alles paletti. Baby hat schön zugenommen. Bauch wächst. Herztöne sind auch schick und Blutdruck absolut in Ordnung. Zwei Tage nach der Vorsorge hatte ich allerdings 3 Tage am Stück so häufig und regelmäßig Wehen, dass ich völlig erledigt und müde war. Ich bin kaum wach geworden, alles tat weh und die Wehen wurden so stark, dass sie richtig schmerzhaft wurden. Seit Samstag Mittag ist der Spuck aber vorbei. Mir geht es wieder richtig gut. Meine linke Arschbacke ist nicht mehr taub und das Baby ist ein bisschen ruhiger geworden. Wie schön.

Ich hatte jetzt auch meinen letzten regulären Tag in der Praxis mit Sprechstunde und Stillgruppe. Es war noch einmal richtig schön und auch ein bisschen traurig, dass ich jetzt pausieren muss. Ich hatte „meine Mütter“ noch einmal per Mail informiert und so waren auch „die Großen“ Kinder da, die ich über viele Monate beim Wachsen begleiten durfte. Hab auch einen sehr schönen Strauß Blümchen bekommen. Jetzt freue ich mich aber über die verordnete Auszeit, denn ich selbst hätte bis Anschlag vermutlich weitergearbeitet. Meine lieben und fürsorglichen Kolleginnen denken da aber an die Kraftreserven und haben mir in Absprache einen Mutterschutz verordnet. Danke liebe Anja und Theresa! Ab jetzt kann ich mich um den Papierkram kümmern und dann auch so ganz langsam anfangen etwas für das Baby vorzubereiten. Dazu fällt der Startschuss dann am Freitag nächster Woche. Da findet meine Vorsorge nämlich zu Hause statt und meine Hebamme geht ab diesem Zeitpunkt in Rufbereitschaft. Wir treffen uns mit meinem Geburtsteam hier bei uns und werden alles besprechen, was wir z.B. noch brauchen und was wir noch vorbereiten können. So und ab diesem Moment darf das Baby kommen. Und ich bin schon ganz aufgeregt… Tatahh, bald kommt noch ein Baby. Wie sie wohl aussieht? Und bestimmt ist es ein so pflegeleichtes Kind, dass sie mit 14 Jahren dann wirtschaftlich unabhängig und mit eigenem Hausstand ist, dann kriege ich nämlich auch wieder meinen perfekten Pärchen-Sonntag!

Tschüss, bis nächste Woche



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Kommentare von Lesern:

Luise, Berlin25.04.2011 20:16

Liebe Namensvetterin :-),

vielen Dank für deine tollen Tagebucheinträge, es ist eine sehr große Freude, so ein Stück an deiner Schwangerschaft/ Leben teil haben zu drüfen!
Ich habe vor drei Monaten mein erstes Kind (übrigens eine sehr schöne Geburt :-)) zur Welt gebracht und ich konnte erstaunlich viele Gemeinsamkeiten aus der Schwangerschaft und Ansichten über gewisse Themen feststellen, was mich noch mehr freut! Ich wünsche dir für die verbleibende Schwangerschaft und natürlich für die Geburt alles erdenklich Gute und bin schon sehr gespannt wieder etwas von dir zu lesen!
Herzliche Grüße

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Gerd, Norddeutschland21.04.2011 09:14

Sex? Wassn das? Kenne ich schon längst nicht mehr....

Sehr treffend beschrieben, wie man sich als Eltern fühlt. Insbesondere morgens um 6, wenn einen die lieben Kleinen schon seit einer Stunde geweckt haben, und man weiß, dass sich Kinderlose gerade noch mal genüsslich umdrehen.
Und unser nunmehr 2-jähriger Alexander ist auch nicht einfacher als Eure. Abgesehen davon, dass er jungentypisch sofort zuhaut, wenn ihm was nicht passt und uns als "böde fette" (blöde Fette) beschimpft.

Kleiner Hinweis: mit 2 Kindern wird der Zustand nicht unbedingt besser .....

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Cathy, Bamberg19.04.2011 11:13

Ach ja, die Sonntage! Mir fehlen sie auch ein bisschen :)
Schatz und ich sind uns daher einig, dass auf der 9. Geburtstagstorte für Mäxchen "Halbzeit" drauf steht. Spätestens mit der Volljährigkeit haben wir wieder ein eigenes Leben. Oder? ;)

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