Kommentar zum Kommentar und weiterhin schwanger
So, da ich (wie auch erwartet) weiterhin schwanger bin, nutze ich die Chance eure Kommentare zu kommentieren. Das hat mehrere Gründe. Das Tagebuch schreiben ist ja hier meist ein recht einseitiger Dialog… Einige von euch kommentieren sehr häufig die Schreiberlinge auf kidsgo, andere melden sich einmalig zu Wort. Ich möchte euch mal rückmelden, was davon so hängen bleibt.
Und das aus dem Grund, da ich sonst nur nörgeln würde. Schwangerschaft ist elendig anstrengend, schlaflos, schmerzhaft (mein BECKEN uaaahhhh!!!) und sowieso keinen Bock mehr, alles Scheiße. Das Gefühl ist sicher naturgewollt. Ich versuche es anzunehmen. Hat alles seinen Sinn. Aber wenn ich mich mit euch ablenken kann, auch in Ordnung. Also haltet ihr jetzt zu meiner Beschäftigung her, sonst muss ich nämlich meinem Putzdrang weiter nachkommen.
Fangen wir mal mit dem Herren der Runde an. Lieber Gerd, du kommentierst häufig meine Beiträge. Manches Mal allerdings weniger das was ich schreibe, als das du im Kleinen dein Tagebuch fortsetzt. Und einmal war es mir auch etwas zu viel Information, wenn du schreibst, dass euer kleiner Alex euch „blöde Fette“ nennt… Ich mag gar nicht so genau wissen, wie er dazu kommt und wo er das her hat.
Liebe Lara aus Bönen, soweit ich das deinen Kommentaren entnehmen kann, bist du eine Abiturientin mit Babybauch. Ich möchte dir sagen, dass du dich nicht von „Erwachsenererereren“ verunsichern lassen sollst. Ich habe in der Arbeit mit der Sozialpädagogik viele junge (auch minderjährige) Eltern erlebt und das größte Problem was diese oft haben ist, dass ihnen von vornherein jede Verantwortlichkeit und Fähigkeit abgesprochen wird. Die auf dich/euch zukommende Zeit wird sehr anstrengend werden und das Leben völlig durcheinander bringen. So wie bei allen anderen Eltern mit dem ersten Kind eben auch. Frag nach Hilfe wenn du welche brauchst und steh dein Abi gut durch. Ich drücke dir ganz fest die Daumen!
Liebe Kathrin, du bist ja hier so ein bisschen wie eine Co-Moderatorin. Es finden sich bei, glaub ich, jedem Schreiberling auch Kommentare von dir. In den seltensten Fällen meldest du dich um eine Bekundung von Freude zu äußern. Obgleich ich grundsätzlich vermutlich sehr ähnliche Ansätze habe wie du bzgl. Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit, schaffst du es oft diese so zu verpacken, dass es hier nicht selten eine Diskussion um „Supermamis“ und „Rabenmütter“ gibt. Eine regelrechte „Lagerspaltung“. Beide Bezeichnungen finde ich zum Kotzen. Alle Mütter sind Supermamis. Inzwischen wird der Begriff leider mit etwas negativem, fast fanatischem assoziiert. Wenn du möchtest, dass wieder mehr Frauen auf sich vertrauen, länger stillen oder auch außerklinisch entbinden, hilft es so gar nichts genau das Gegenteil als Angriff zu formulieren.
Dadurch entsteht dieser „Supermamikontext“, der dann leider allen außerklinisch Gebärenden oder auch länger stillenden Müttern angehaftet wird. Und das zu großem Unrecht! Es ist doch keine Trotzreaktion ein Kind zu Hause auf die Welt zu bringen oder eben (ätsch-bätsch) lange zu Stillen. Und wenn es eben Familien gibt, für die diese Variante gar nicht passt, ok. Es ist einfach nicht die Eigene.
Und das sowieso an alle. Der Weg, der bei euch funktioniert hat, meldet sich oft lautstark in den Kommentaren, da für euch eben nichts anderes ging und es somit vielleicht auch unvorstellbar ist, wenn andere Eltern genau das Gegenteil machen. Man befürchtet dann vermutlich, dass sie in ihr eigenes Unglück rennen und möchte sie davor bewahren. ABER, es war die beste und erfolgreichste Lösung für (ja genau) EUER Problem. Die 30 z.T. konträren Meinungen darüber wie ein Kind nun schlafen/essen/pupsen/fortbewegt/gewickelt werden sollte machen Erstlingsmütter regelrecht wahnsinnig. Und natürlich ist immer eine ganz wichtige Frage woher diejenigen ihre Informationen beziehen (Internetforen sind keine Quelle!).
Ein Beispiel dazu an Eva aus Düsseldorf. Auch du kommentierst häufig und immer sehr freundlich. Du scheinst dich mit dem Stillen auszukennen und machst diesbezüglich oft wertvolle Ratschläge. Einen, den du mir gegeben hast, möchte ich trotzdem mal auseinander nehmen. Es geht um deinen Hinweis zum ununterbrochenen Körperkontakt nach der Geburt (SSW 38). Du hast absolut Recht damit, dass dieser das Stillen und auch die Bindung sehr erleichtert, aber so wie es ausgedrückt ist, kann es noch eine andere Konsequenz für lesende (werdende) Mütter haben. Nämlich dass das Stillen unmöglich ist oder zumindest erschwert wird, wenn das nicht so funktioniert. Wenn eine Mutter jetzt eine Geburt erlebt, die sie sich ganz anders gewünscht hat und muss vielleicht sogar nach dieser vom Kind getrennt werden (für Stunden, vielleicht auch für Tage) und sie hat die Information, dass der ungestörte Körperkontakt sehr wichtig für den Stillstart/Bindung ist, wird sie sich fragen ob sie überhaupt stillen kann. Ob sie überhaupt eine gute Bindung haben wird. Vielleicht gibt sie auch auf ohne es zu versuchen, weil sie denkt es wird zu schwer sein. Dieses eine Wörtchen „Wichtig“ macht hier den ganzen Charakter aus. Besser wäre es zu vermitteln, dass Probleme immer auftreten können, es aber für fast jedes Problem auch Lösungen und Unterstützungsmöglichkeiten gibt. Der Körperkontakt nach der Geburt erleichtert den Prozess, aber ein unterbrochener oder nicht vorhandener Körperkontakt schließt den Erfolg in Bindung und Stillen überhaupt nicht aus. Dafür sind die Geburten und Geburtsmodi auch zu verschieden.
Viele von euch, die Kommentare hinterlassen, schreiben einfach etwas Schönes um uns aufzumuntern. Hinterlassen Glückwünsche oder bekunden Sympathien. Das ist echt total schön. Wie auch Eva eine nette und anregende Kommentatorin ist, freue ich mich über die Einträge von Gabriela. Außerdem auch über sehr-sehr viele sporadische oder einzelne von denen man sonst nicht viel liest. Es ist ja auch so, dass man sich mit dem Schreiben eines Tagebuches sehr streitbar macht. Luise ist zumindest insoweit gepolt, dass mir das auch Spaß macht.
Ich habe jetzt ganz viele namentlich ausgelassen, einfach weil das hier jeden Rahmen sprengt. Aber ihr bleibt nicht unbemerkt.
Achso, im letzten Bericht habe ich großspurig behauptet, dass ich das Gefühl hätte, das Kind wäre fest in Geburtsposition eingestellt. Hat die Luise Recht gehabt. Bei der letzten Vorsorge konnte die Hebamme dem Baby über der Symphyse den Nacken ertasten. Prima. Meine größte Aufgabe ist es jetzt in mich und das Kind vollstes Vertrauen zu haben, dass alles zeitgerecht von allein seinen Weg nehmen wird. Das fällt mir so schwer. Nachdem ich das beim ersten Kind nicht erlebt habe und es nicht mal aushalte, nicht zu wissen was ich an Weihnachten bekomme, wie soll ich das nur auf mich zukommen lassen?
Für euch (diejenigen die nicht verärgert sind über das Kommentar zum Kommentar) heißt es jetzt bitte vermehrtes Daumendrücken oder auch beten (im Zweifel gern beides). Denn wenn ihr mich nächste Woche wieder schwanger erdulden müsst, dann ist der errechnete Termin verstrichen und wir treffen uns in der 41. SSW wieder. Und vor allem bedeutet das auch, dass dann CTG und Ultraschall, sowie engmaschige Kontrollen auf mich zukommen. Darauf haben wir doch bis jetzt so schön verzichten können… Und ich werde jetzt schon mit „na, noch kein Baby da?“ in der Kita begrüßt (völlig überflüssige Frage wenn ich hochschwanger vor denen stehe!).
Luise