Stimmungsschwankungen mal anders, Nestbau und Gefluche
Letzte Woche habe ich mir noch einmal einen Friseurbesuch gegönnt. Was für andere selbstverständlich ist, kommt bei mir zu selten vor. Einfach aufgrund der Kosten, die ein ordentliches Handwerk eben verursacht. Also warte ich so lange ab, bis die Schmerzgrenze mehr als überschritten ist und sich in mir der Wunsch nach Veränderung so stark manifestiert, dass es mit einem Haarschnitt nicht mehr getan wäre. Farbe, Extensions, Dreadlocks, Nacken ausrasieren, 3 Farbigkeit, was auch immer, Hauptsache AB – AB – AB!
Mit der völlig konkreten Beschreibung „egal was, mach es weg!“ setze ich dann meine bezaubernde Friseurin unter Druck. Diese hat jedoch ein Händchen und Gefühlchen für ihre Arbeit. Die junge Dame schafft es nämlich jedes Mal mir völlig den Druck rauszunehmen und eine tolle Balance zwischen meinem „weg, weg, weg“ und einem „es passt zu dir“ zu schaffen. So kommentiert sie mein Drama nur wenig beeindruckt mit einem „gut, ich fang einfach mal an und dann schauen wir mal“. Bis dahin steht weder fest, was, noch wie es gemacht wird. Was ich nicht erwähnen muss ist, dass ich dringend etwas Pflegeleichtes brauche. Und während sie mich mit gekonntem smalltalk ablenkt, zaubert sie mir die perfekte Frisur. Nur kämmen und bisschen trocken pusten und doch sieht es aus wie eine richtige Frisur. Volumen, Schnitt, schöne Naturfarbe. Cindy, ich danke dir!
Und jedes Mal verspreche ich mir, nicht wieder so lange zu warten bis ich mich wieder bei ihr blicken lasse… Insbesondere sollte ich dieses Vorhaben ernster nehmen, da die Figur sich eher auf Abwegen befindet. Eine Frisur ist leichter wieder herstellbar.
So, was gibt’s sonst noch? Das Wasser kommt. Langsam spüre ich in den Fingern, dass mein Körper vermehrt Wasser zieht. Der Ehering passt noch, sitzt aber immer fester. Außerdem schwanke ich zwischen alles heilig und die Apokalypse naht. Manchmal fehlt mir meine Frieda schon bei dem Gedanken, dass ich sie bald teilen muss. Ich kann mir noch immer nicht vorstellen, dass ich plötzlich noch ein Kind so lieben kann. Und auch, wenn ich z.B. von Gesa lese. So viele Kinder in so kurzer Zeit! Wie macht ihr das? Habt ihr nicht das Gefühl, dass immer jemand zu kurz kommt? Man hat doch auch nur zwei Arme… Oder ist bei uns eben alles anders? Und ich stelle mich nur so an, weil es „erst“ das Zweite ist? Ich empfinde den Altersunterschied von ca. 26 Monaten schon hart an der Grenze des Machbaren und habe nicht selten Momente, in denen ich denke, dass es nicht falsch gewesen wäre noch etwas zu warten. ABER, meine Güte stell ich mich an. Wie viele Familien gibt es immerhin, in denen die Kinder in noch kürzeren Abständen folgen?
Ach und weil das noch nicht genug ist. Stimmungsschwankungen erfahren im Moment eine neue Dimension. Ich könnte mich manchmal ohne jeden geringsten Anlass scheiden lassen um ihn dann im nächsten Moment nochmal zu heiraten. Ich mache mir ein paar Sorgen um meinen Mann, er sieht gelinde gesagt, beschissen aus. Einfach total fertig. Ein Schatten seiner selbst. Aber am Sonntag habe ich ihn angepflaumt, nachdem ich ihn erst fragte ob er nicht noch im Bett bleiben will, um länger zu schlafen. Als er die Frage dann nämlich (oh wie verwunderlich) auch noch bejahte, antwortete die absolute Obertussi „na prima, dann steht die Hochschwangere eben auf, die gestern erst gegen 12 im Bett war und beschissen geschlafen hat!“. Nett oder? Es fiel dann im Laufe des Tages auch noch der Satz „sieh zu, dass du wieder in Ordnung kommst. Für dein scheiß Burnout habe ich keine Zeit!“… Oh man, ihr könnt euch vorstellen, wie schlecht ich mich dann fühle. Aber mein Mann hat über die Nummer mit dem Burnout gelacht. Solang das noch funktioniert. Außerdem habe ich ihm Eis gekauft und zum Abendessen einen richtigen Männerburger und ein echtes Bier oben rein getan. Wogen glätten. Mit Essen und Bier, wenn schon kein Sex.
Dafür war meine Nacht zu Montag der absolute Horror. Mal wieder. Um 10 Uhr mit schlechtem Gewissen ins Bett gekrochen, dass ich den nächsten Tag nicht überstehe. Dann 1,5 Stunden den Walfisch von rechts nach links und wieder zurück gedreht um dann entnervt um halb 12 Uhr aufzustehen, den dicken Hintern auf die Couch gesetzt und lesen. Nächster Schlafversuch dann gegen 1 Uhr. Mittelmäßiger Erfolg, denn geschätzte 15x zum Pipi raus. Dafür das sich das jedes Mal wie eine Elefantenblase anfühlt, kommen dann mal beeindruckende 10-12 ml rausgetröpfelt. Klasse. Nächster Pipigang 20 Minuten später mit gleichem Gefühl hat der Elefant dann doch noch zu tun. Ach alles Käse. Ich kriege jetzt schon das Kotzen, wenn ich daran denke, wieder über Termin zu gehen.
Zusätzlich habe ich auch noch Nestbau, Nestbau, Nestbau. Nicht das ich mich um eine zusätzliche Waschladung reiße. Aber der ganze Papierkram muss gestern fertig gewesen sein! Klappt aber auch alles nicht. Und ich muss noch so viel Ablagezeug machen für die Stillberatung. Und wenn ich dann am Abend nichts, aber auch überhaupt nichts von dem geschafft habe, was ich machen wollte, steigt der Launepegel wieder ganz erheblich. Ein Teufelskreis mit viel Gefluche.
Zum Glück kann ich das alles hier abladen.
Mist verdammter…