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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
14. Schwangerschaftswoche

Intimes an Fremde

Familiäre Ansprachen und ausbleibendes Mädchengefühl


Derweil ich mit euch vielen Unbekannten hier so meine intimen Gedanken teile und euch à point auf dem Laufenden halte, weiß der Großteil unserer Familie noch nicht einmal, dass ein weiteres Baby in Auftrag gegeben wurde. Was zum einen daran liegt, dass wir uns so wenig sehen und die Nachricht gern persönlich überbringen wollten und zum anderen, dass leider auch nicht zu allen ein guter Kontakt besteht. Aber wenn wir noch ein paar Wochen warten, brauchen wir bei einem erneuten Treffen auch nichts mehr diesbezüglich sagen, denn langsam hebt sich der Bauch. Im Moment ist das zweifellos noch mit einer ordentlichen Portion Mittagessen zu verwechseln, allerdings wird es wohl auch nicht mehr lange dauern, bis zumindest weibliche Bekannte dies eindeutig dem zuordnen, was es ist. Großes Mittagessen + Baby.

Ehrlich gesagt, erwarten wir auch nicht nur positive Reaktionen. Was nicht verwunderlich ist, denn auch wir (insbesondere ich) haben mit ambivalenten Gefühlen auf die neue Schwangerschaft reagiert. Oder anders ausgedrückt „na, jetzt haben wir 2 Jahre nicht geschlafen, dann werden wir eben noch einmal 2 Jahre nicht schlafen… aber dann wieder…“. Das „wir“ ist an mancher Stelle aber nicht ganz berechtigt. Es gab einige Momente, da möchte ich das „wir“ gerne durch „ich“ ersetzen.

Es ist ja nicht nur das Schlafen. Jeder der Kinder hat weiß, dass es keinen anstrengenderen Job gibt. Man hört ja immer nur von diesen durchschlafenden, ruhigen Babys, mit denen man sich stundenlang mit Kaffee und Zeitung in den Park setzen kann und die kleinen Würmer vor einem liegen und sich damit begnügen, dass man physisch anwesend ist. Nein, Frieda war nicht so ein Wurm. Und ich habe eine Freundin, deren Sohn auch weit weg davon war. Und in uns beiden stieg regelmäßig die Wut auf, wenn wir ebensolche Parkszenen mit ansehen mussten, während unsere Kinder schreiend oder dauerstillend an uns hingen. Immerhin hatten wir uns und konnten uns so prima ablenken und unterstützen. Aber diese Szenen sind wirklich die Ausnahmen. Überhaupt empfindet man sein Kind ja meist als besonders anstrengend, wenn gerade mal alles wieder doof ist. Es ist nämlich ein (für alle jungen Eltern) gemeines und falsches Vorurteil, dieses Bild von der ausgeruhten, immer lächelnden und schrecklich entspannten Mutti. Sicher gibt es solche Momente und auch Zeiten in denen es oft so ist. Aber wenn man als frisch gebackene Mutter mal alles nur scheiße findet, dann bekommt man von seiner Umwelt ein wenig hilfreiches „nein-nein, das ist doch so schön mit einem Baby“. Ja, verdammt. Es hilft nur überhaupt niemandem diese Gefühle zu negieren und schon gar keinem, der in der Situation so empfindet. Und seien wir mal ehrlich. Es gibt vermutlich wenig, was schöner ist als Mutter zu werden und zu sein, aber manchmal ist es einfach nur blöd. Und das darf es auch mal sein. Gut, wenn man das mit anderen Müttern teilen kann. Die verstehen auch meist ganz gut was man meint.

Aber zurück zum familiären Anhang. Wie macht ihr das? Da ich auch „negative“ Reaktionen erwarte, frage ich mich, ob ich mir das überhaupt anhören will. Warum sich Mühe machen, die besondere Nachricht persönlich zu verkünden, wenn dann eh Einwände (wie unpassend) kommen. Statt es zum Beispiel schnell am Telefon hinter sich zu bringen. Ich bin schon gespannt, wie es tatsächlich werden wird. Vielleicht werden wir ja auch positiv überrascht. In jedem Fall werde ich dann davon berichten. Aber wer weiß, wie lang es bis dahin noch dauert. Meinem Mann ist es, glaub ich, schon wichtig, es persönlich zu sagen. Er ist ja auch stolz darauf und freut sich sehr auf das nächste kleine Baby.

Im Übrigen hätten wir gern noch einmal Mädchennachschlag. Das haben wir jetzt schon mal üben können und es ist einfach schön. Ich kann mir auch schlecht vorstellen eine Jungsmama zu sein. Aber wer weiß. In der letzten Schwangerschaft hatte ich von Anfang an ein deutliches Mädchengefühl. Das fehlt bis jetzt. Aber vielleicht bleibt es auch aus gutem Grund aus. In jedem Falle wollen wir vorher wissen, worauf wir uns dann einlassen werden. Das passt ja auch zu dem, was ich in meinem ersten Bericht geschrieben habe, bzgl. der Ungeduld. Ich finde es ja bewundernswert, wie Eltern es aushalten nicht zu wissen was es wird. Käme für mich und uns nicht in Frage. Genauso wenig, wie es in Frage kommt, dass ich mal nicht vorher weiß, was ich zu Weihnachten bekomme …

Euch allen eine richtig schöne Woche!

Luise



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Kommentare von Lesern:

Anita, Regensburg18.11.2010 21:04

Hi Luise, unsere Jungs sind 19 Monate auseinander (mittlerweile 5 u.6 Jahre alt). Und ich kann dir nur sagen, gleichgeschlechtlich ist oft ein Problem am Anfang, naja etwas länger. Ich kenne viele Eltern mit Pärchen-Kinder u. läuft es deutlich besser. Außerdem "müssen" die 2. oft autom. zurückstecken u. sie überleben es u. dadurch sind die 2. oft robuster - find ich! Und laß es zu, dass auch ein Tag auch mal Sch... ist, denn das ist das Leben. Gruß

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Jule, Berlin17.11.2010 11:12

Hi Luise

Ich habe einen Sohn 2 (20.01) und wir bekommen nun ein Mädchen(geb. Termin 27.01) erst haben wir auch gesagt noch ein Junge währe nicht schlecht aber so ist es doch super wir haben dann beides und man vergleicht vielleicht nicht so doll. Aber Haussache Gesund
MFG Jule

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Eva, Düsseldorf16.11.2010 20:27

...ist das "ein Kind ist anstrengend, das andere nicht". Es sind beide irre anstrengend und oft schwierig, aber vielleicht liegt es ja an uns ... :-))) Wenigstens sind sie in unterschiedlichen Bereichen anstrengend...
Ich freue mich auf Deine weiteren Bericht.
LG, Eva

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Eva, Düsseldorf16.11.2010 20:25

Hallo Luise,
zuerst möchte ich Dir gerne sagen, dass mir Deine Berichte sehr sehr gut gefallen. Du schreibst total toll.
Und was die ambivalenten Muttergefühle angeht, die kann ich nur bestätigen. Es gibt einfach Momente, wo man denkt "Lass mich in Ruhe". Deshalb liebt man sein Kind ja nicht weniger.
Ich habe als erstes Kind auch einen Sohn und kann mich "Gast" nur anschließen. Es ist erst ein komisches Gefühl, aber man gewöhnt sich dran. Mein zweites Kind ist ein Mädchen, welches ich oft viel besser verstehen kann als den Großen. Ist halt ne Frau :-)
Was bei unseren Kindern leider nicht funktioniert hat...

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Gast16.11.2010 19:45

Hallo,
unser Erstgeborener war und ist ebenfalls sehr,sehr anstrengend. Ich habe häufig spüren müssen, dass andere Eltern das nicht wirklich verstehen können.
Dafür ist unsere Tochter (9 Monate) deutlich pflegeleichter!Ich drücke die Daumen, dass es bei Dir auch so wird. Ich konnte mir übrigens in der 1. Schwangerschaft einen Sohn auch nicht so gut vorstellen. Aber man wächst da so total rein in die Bagger- und Treckerwelt, dass ich mir in der 2. Schwangerschaft wiederum ein Mädchen nicht so gut vorstellen konnte.Also, wie es auch kommt, es wird gut!

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Gerd, Norddeutschland16.11.2010 14:34

Hey,
da schreibt ja jemand wie ich mein Tagebuch geschrieben habe. :-) Mach Dich mal darauf gefasst, dass solche Ehrlichkeit hier nicht immer besonders gut ankommt. Aber was soll`s. Wer den Alltag mit Kind(ern) meistert, ist stark genug für das Geschwafel von anderen.

Eines zur Beruhigung: Unsere Tochter Tanja war genauso Anstrengend, wie Du Dein Kind schilderst. Dafür ist unser zweites Kind Alexander vollkommen pflegeleicht. Na ja, wesentlich pflegeleichter. Vielleicht habt Ihr ja auch das Glück. Im Übrigen wächst die Belastbarkeit mit den Aufgaben. Ich bin schon wesentlich cooler (oder abgestumpfter) als bei Nr. 1. Nicht immer, aber immer öfter.

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