Gedanken vor der Geburt
Ihr Lieben,
bevor ich dazu komme den Geburtsbericht zu schreiben, möchte ich euch das zu lesen geben, was ich 3 Tage vor Heidis Geburt geschrieben habe. Fest in dem Glauben, es am Montag einstellen zu können. Ich hatte in der Woche vor ihrer Geburt eine schlechte Stimmung in welcher ich mich in der gleichen Spirale fand, wie damals mit Frieda. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das irgendwie losgehen könnte und ich dieses Baby jemals aus eigener Kraft gebären könnte. Meine Freundin Anja besuchte mich noch einmal nach meinem emotionalen Hilfeschrei und ich konnte mir alles von der Seele heulen und reden. Danach entschied ich mich, meine Gedanken schriftlich festzuhalten, damit ich sie nicht vergesse und habe mir selbst das Versprechen abgerungen, zu glauben was ich da schrieb.
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Am Sonntag, den 22. Mai 2011 um 05:45 Uhr hielt ich dann unsere kleine Heidi in meinem Arm. Sie war 3.730 g schwer und 54 cm groß. Und ja, mein großer Wunsch hat sich nicht nur erfüllt, sondern wurde bei weitem übertroffen. Heidi wurde zu Hause geboren.
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Bis ich das aber festhalten kann, brauche ich noch ein bisschen Zeit. Deshalb erst einmal die Zeilen 3 Tage vor der Geburt.
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Wir bekommen unsere zweite Tochter. Jetzt dauert es nicht mehr lang und ich bin voll froher Hoffnung. Ich freue mich über jeden Moment der mir noch bleibt nur Friedas Mami zu sein. Es ist alles vorbereitet. Und trotzdem ich nicht weiß, was auf mich zukommt und wie diese Geschichte ausgeht, bin ich bereit es anzunehmen. Ich nehme die Ungewissheit an. Ich bin seit gestern ganz ruhig und voller Vertrauen, dass unsere kleine Tochter weiß, wann sie allein aus meinem Bauch ausziehen möchte. Ich werde sie dabei unterstützen und ich bin sicher, dass ich das kann. Ich habe keine Angst vor der Geburt. Ich bin gut vorbereitet und informiert. Weiß, in welches Krankenhaus ich verlegt werden könnte und was passiert, wenn der errechnete Termin zu weit überschritten ist. Wieder so über Termin zu gehen hat mich immer am meisten verunsichert. Davor hatte ich die größte Angst. Nun hab ich keine mehr. Sie darf über Termin gehen. Wir haben ab morgen noch volle 14 Tage Zeit unsere Tochter zu Hause zu empfangen. Ich lasse mich überraschen was auf mich zukommt und werde mich mit allem auseinandersetzen, was eben nötig wird.
Unsere Betreuungspläne haben sich für Frieda noch einmal verändert. Ich habe erleichtert festgestellt, dass ich mir nicht vorstellen kann, meine große-kleine Tochter unter Umständen in der Nacht aus dem Schlaf zu holen, um sie hier wegbringen zu lassen. Wir empfangen unser Baby zu Hause, im Kreis seiner Familie. Dafür werden wir einen Teil dieser Familie nicht pro forma raus schmeißen. Sollte es in der Nacht zur Geburt kommen, Frieda erwachen und wir merken es wird nichts mit ihr oder mit mir, dann kann ihre Omi mit ihr die Wohnung verlassen. Aber ich werde sie nicht raus schmeißen um ihre Schwester zu empfangen. Meine Mutter wird nur für Frieda her kommen und sich ausschließlich um sie kümmern, sollte es die Situation erfordern. Mit der neuen Entscheidung bin ich sehr glücklich.
Ich bin bereit. Ich bin glücklich und entspannt. Ich freue mich sehr in nur noch wenigen Tagen Mutter von zwei Töchtern zu sein. Ich liebe meine kleine Familie.
Jetzt kann das Baby kommen. Du kannst jetzt kommen. Deine liebenden Eltern erwarten dich in ihren Armen.
Bild: privat