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Geburtserlebnisse - Jasmin in der Klinik geboren

Vier Tage vor dem errechneten Geburtstermin fuhr ich mit meinem Mann Manfred ins Krankenhaus, nachdem kurz vorher die Fruchtblase gesprungen war. Wir haben uns ganz bewusst für die Entbindung in dem kleinen Krankenhaus im Nachbarort entschieden.

In diesem Artikel:

Jasmin, 5. Juli - in der Klinik geboren

Wir hatten über das Krankenhaus nur gehört hatten und mir dort die ganze Atmosphäre gut gefiel. Von der Vorstellung, dass es jetzt bald losgeht, mussten wir uns rasch verabschieden. Ich wurde alle drei Stunden ans CTG gelegt. Zwischendurch gingen wir spazieren und ich durfte auch noch alles essen, worauf ich Appetit hatte. Doch mehr als Miniwehen, von denen ich auch rein gar nichts spürte, zeigte der Wehenschreiber nicht an. Ich bekam ein Antibiotikum, um eine Infektion zu verhindern, mehr geschah nicht.

Am nächsten Morgen begann man damit, die Geburt einzuleiten, zunächst mit Tabletten. Nichts geschah, der Muttermund war gerade mal einen Zentimeter geöffnet. In der darauf folgenden Nacht konnte ich die Wehen immerhin so deutlich spüren, dass sie mich am Schlafen hinderten.

Am dritten Tag rückte mein Wunsch nach einer Wassergeburt in weite Ferne. Jetzt bekam ich wehenfördernde Mittel über den Tropf. Ich wollte Manfred zwischendurch nach Hause schicken, aber die Hebamme, inzwischen bereits die dritte, die mich betreute, riet ihm, nicht lange zu bleiben. Es müsse jetzt endlich losgehen und auch das Wort Kaiserschnitt stand im Raum. Ich bekam eine Behandlung mit Akupunktur und siehe da, endlich begann sich der Muttermund zu öffnen.

Ich lag nun auf dem Bett in dem behaglich eingerichteten Kreißsaal, aber selbst der Gebärstuhl kam inzwischen nicht mehr in Frage. Zur Entspannung hörten wir Musik, Manfred streichelte meine Hand, aber als die Wehen stärker wurden, mochte ich nicht mehr berührt werden, weder von ihm, noch von der Hebamme. Ich konzentrierte mich ganz auf den Schmerz, der übrigens längst nicht so schlimm war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Trotzdem begann ich zu schnell zu atmen. Manfred zählte beruhigend die Atemzüge, wie wir es im Vorbereitungskurs gelernt hatten, das half ungeheuer. Die Eröffnungswehen begannen. Ich war jetzt schon den dritten Tag hier. Es war die sechste oder siebte Hebamme, die mich zur Geburt begleitete. Eine nette Frau mit südländischem Akzent und ruhiger Stimme. „Pressen, pressen, pressen“ sagte sie immer wieder, als es endlich so weit war, oder war es die Ärztin, die inzwischen dazu gekommen war? Die Stimme forderte mich auf, die Augen zu schließen, die Beine anzuziehen und mit den Armen meine Knie zu umfassen. Ich fühlte mich erschöpft aufgrund des Schlafmangels aber irgendwie immer noch erstaunt darüber, dass es nicht weher tat. Eher so wie die Krämpfe bei einem Magen-Darm-Infekt. Ich presste, etwa fünf Mal, leider wurde auch noch ein Dammschnitt nötig, dann flutschte das Baby aus mir heraus.

Bis zur Geburt wussten wir nicht, ob wir einen Jungen oder ein Mädchen erwarten

Jetzt hatten wir unsere kleine Jasmin, süß, rosig und voller Käseschmiere. Manfred durfte die Nabelschnur durchschneiden und dann gab man uns ganz viel Zeit, einander kennen zu lernen. Jasmin lag auf meinem Bauch und suchte schon nach kurzer Zeit mit kleinen Schmatzlauten die Milchquelle. Wir waren voller Staunen über diesen kompletten kleinen Menschen, der uns mit großen Augen anschaute und an dem alles dran war. Der kleine Mund, das Näschen, die winzigen Zehen und Finger. Ein wunderbarer Moment.

Silvia (34), Baby Jasmin, 2900 Gramm,
49 cm, Kopfumfang 32,5 Zentimeter