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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Lena S.

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

15. Schwangerschaftswoche

Mini-Bäuchlein und Kassensturz…

So, endlich …
Die Prüfungen sind vorbei und ich bin wieder zu Hause …
Und habe jetzt auch wieder mehr Muße zum Schreiben! ?
In unserer Wohnung hat sich während meiner Abwesenheit einiges getan. Das Arbeitszimmer ist fertig gemalert (dank meiner Schwiegermutter in spe) und sieht jetzt mit zwei Schreibtischen auch ganz nach einem Arbeitszimmer aus … Hier sitze ich jetzt auch und schreibe diese Zeilen.
Und seit vergangenem Mittwoch funktioniert auch unser Telefonanschluss! Was nur leider nicht funktioniert, ist mein Postfach, na ja, vielmehr habe ich anscheinend über das ganze Gelernte für die Prüfungen mein Passwort vergessen, zumindest ein wenig, so dass nach dreimaliger falscher Eingabe (auch wenn ich schwören könnte, ich hätte exakt das richtige Wort eingegeben) mein Postfach schlichtweg gesperrt wurde … nun denn, eine Freischaltung dauert anscheinend auch wieder seine Zeit und in der Zwischenzeit füllt sich das Postfach, hoffentlich nicht mit allzu Dringlichem …

Zum Glück hat Daniel ein funktionierendes E-Mail-Programm und kann meinen Wochenbericht verschicken!

Die Woche war wieder ereignisreich:
Angefangen hat sie ja mit einem sonnigen Wochenende im Saarland, das ich, wenn ich Pause vom Lernen gemacht habe, spazieren gehend verbracht habe.
Dazu muss ich sagen, dass ich eigentlich überhaupt keine Spaziergängerin bin oder zumindest war. Aber seit ich schwanger bin, zieht es mich regelrecht nach draußen an die frische Luft und in Parks, ich genieße Natur und Grün (& Bunt, die Frühlingsblüher geben sich ja größte Mühe) viel intensiver als früher. Und der Geruch in Grünanlagen ist wesentlich angenehmer als jegliche andere Großstadtgerüche (z.B. U-Bahn, mit vielen Menschen, die mir momentan ziemlich müffeln …) obwohl mir auch eine kleine Stadt wie Saarbrücken etwas gestunken hat … allein die ganzen Pommes- und Bratwurst-Buden …
Auf jeden Fall gehöre ich nun zu den begeisterten Spaziergängern und drehe täglich eine große Runde, mindest ne knappe Stunde. Bewegung soll ja bekanntlich gut tun und ich habe (wieder in meinem Schwangerschaftskalender) gelesen, dass eine halbe Stunde (mindestens) spazieren gehen täglich empfohlen wird.
Ich habe mir übrigens auch eine Jahreskarte für den Tierpark gekauft (ich finde es lohnt sich, auch wenn ich mit Neugeborenem dann eine Freikarte bekomme), wir wohnen ja direkt gegenüber und dort spazieren zu gehen macht mir ganz besonders viel Freude, denn als Kind bin ich dort schon entlang geflitzt und an einiges kann ich mich auch noch erinnern. Auch wenn sich der Tierpark natürlich auch in den Jahren verändert hat, ist manches doch auch geblieben.

Nach den Prüfungen habe ich mir soz. als Belohnung das Buch von Ingeborg Stadelmann „Die Hebammensprechstunde“ gekauft. Ich finde es ist sehr empfehlenswert für werdende Mütter, egal ob in der ersten Schwangerschaft oder auch für spätere! Die Autorin, eine freiberufliche Hebamme und Mutter von drei Kindern, befasst sich mit der Schwangerschaft vom frühen Beginn an über die Geburt bis hin zum Wochenbett und der Stillzeit.
Sie spricht jegliche Schwangerschafts-Veränderungen und „-Leiden“ an, nennt hierfür Mittel aus der Homöopathie, der Kräuterheilkunde und Aromatherapie und beschreibt ihre Erfahrungen damit. Zudem berichtet sie auch viel von dem was noch um eine Schwangerschaft „drumherum“ passiert bzw. welche Fragen aufkommen können.
Vor allem hat mich die Auseinandersetzung mit dem Thema Angst angesprochen … Angst vor Komplikationen in der Schwangerschaft … Angst vor der Geburt … und ich habe festgestellt, dass ich mir inzwischen kaum mehr Sorgen um eine Fehlgeburt mache, aber mir doch jetzt schon viele (angstvolle) Gedanken um die Geburt mache … Vielleicht, weil meine eigene Geburt, bzw. das was mir meine Mutter darüber erzählt hat, nicht komplikationsfrei, sondern vielmehr sehr knapp war. Angst blockiert aber auch immer und im Grunde empfinde ich nur Freude über den wachsenden Winzling in mir. Also wozu (viel) Angst?
Das schmökern in diesem Buch hat zu meiner Entspannung beigetragen und ich habe beschlossen, in den nächsten Tagen eine Hebamme zu finden, bei der ich mich gut aufgehoben fühle und der ich dann auch die eine oder andere Fragen stellen kann.

Themenwechsel:
Das Bewerbungsgespräch gestern ist sehr positiv verlaufen … meine bisherige Berufserfahrung in der Handtherapie hat großen Anklang gefunden und ich habe ein sehr gutes Gefühl. Die Praxisinhaberin (die ich während meiner Ausbildung als Dozentin erlebt habe, aber das ist mir erst gestern aufgefallen, als ich sie gesehen habe) teilt mir jedoch erst morgen ihre endgültige Entscheidung mit. Sollte sie mich als Verstärkung für das Team wollen, dann würde ich ab Ende März zwei Tage die Woche in der Praxis arbeiten, bis ich dann in den Mutterschutz gehe und meine Freundin die Patienten übernehmen wird. Ich solle mir noch überlegen ob ich lieber als Honorarkraft bezahlt werden möchte oder als Mini-Jobberin mit Festvertrag?! Da bin ich mir nicht sicher, denn die jeweiligen Vor- und Nachteile sind mir noch nicht ganz klar.

Die erhoffte Zusage (um nicht zu sagen, ich hätte ganz fest damit gerechnet) der Universität in Berlin ist ausgeblieben. Zumindest bis jetzt … Heute habe ich angerufen und nachgefragt, ich hatte gehofft, die Post brauche auf Grund des Nachsendeauftrages nur etwas länger … Meine Freundin Cathleen hatte nämlich am letzten Samstag eine Zusage von der Uni bekommen … Aber sie ist mit dem Vordiplom auch schon fertig.
Jedenfalls wollte ich mir Klarheit verschaffen und habe die Uni angerufen … um zu erfahren, dass ich aus sozialen Gründen auch ganz oben auf der Zulassungsliste stehe! Das einzige Problem daran ist, dass es momentan für das kommende Semester nicht ein einziges freies Plätzchen gibt!!! So eine Sch…! Ich bin doch ziemlich frustriert und weiß noch nicht recht, was ich jetzt machen soll. Eine Beurlaubung für das kommende Semester ist nicht mehr möglich, ich fühle mich aber auch nicht wirklich in der Lage, erneut zwischen Berlin und Saarbrücken zu pendeln, nicht finanziell und erst recht nicht unter diesen, also in meinen Umständen! Und das ganze Semester über im Saarland zu bleiben, daran mag ich gar nicht denken. Auch wenn ich dort liebe Freunde gefunden habe, allen voran Kathleen, aber mein Lebensmittelpunkt ist und bleibt in Berlin und den will ich weiter ausbauen! Noch dazu, wo ich jetzt auch einen klasse Nebenjob (und nicht zuletzt mehr Geld) in Aussicht habe.
Es stellt sich bedauerlicherweise als weitaus schwerer heraus, den Studienort zu wechseln als wir gehofft hatten. Zumal ich auch immer noch nicht verstehe, dass & warum die ZVS die Studienbewerber an das andere Ende der Republik schicken muss, zumal wenn man bereits sein Leben an einem Ort organisiert hat und z.B. auch auf eine Nebenjob (den ich damals, d.h. vor 1 ½ Jahren auch hatte) zurückgreifen kann, um sich selbst das Studium zu finanzieren und keine allgemeinen Mittel wie z.B. Bafög ausschöpfen möchte.
Sollte jemand von euch eine/n Psychologiestudenten/in kennen, die zum 4.Fachsemester von Berlin nach Saarbrücken wechseln möchte … ich hätte da eine Idee! ;)
Oder ob man sich irgendwie einklagen kann? Ich brauche für mein Vordiplom auch nur noch das Empirie-Praktikum und nur eine Prüfung (von sieben) muss ich noch ablegen. Ach, das ist doch zum Mäuse melken.

Nun wieder Erfreulicheres:
Der morgige Abend steht ganz im Zeichen eines Jungesellinnenabschieds, denn bereits in genau in Woche werden Freunde von uns heiraten … und Daniel wird morgen mit dem Bräutigam durch die Straßen ziehen während ich mit der Braut einen Weiberabend verleben werde. Sie ist bereits in der 27. SSW und auf ihren Wunsch hin, machen wir etwas ruhiges und natürlich ohnehin keinerlei Saufgelage, das kommt ja eh für keinen von uns beiden in Frage ;) Das Bierchen-trinken-gehen will sie übrigens verschieben … “wenn wir wieder etwas trinken können“. Ich frage mich gerade wann das der Fall sein wird!? Schließlich will ich ja auch, wenn es klappt, mein Kind für ein halbes Jahr (+/-) stillen, d.h. frühestens in einem Jahr … und dann wird die Frage sein, wer auf den kleinen Schreihals (äh, ich meine natürlich auf den süßen niedlichen, stets braven Sonnenschein) aufpasst, während er hoffentlich friedlich schläft!? Vielleicht sollten wir lieber ein Picknick im Tierpark MIT den Kleinen machen…

Zu den körperlichen Veränderungen, die mir jetzt schon sehr ins Auge fallen:
Meine noch vor wenigen Wochen sehr „aufgeblühte“ Gesichtshaut, die eher einer rötlich gefleckten und reichlich mit Pickeln übersäten Mosaik entsprach, hat sich weitgehend beruhigt, momentan sind (fast) alle Pickel weg, aber die Haut ist dafür sehr trocken geworden, was übrigens am ganzen Körper vermehrt der Fall ist und so besinne ich mich jetzt (endlich) auf eine ausgedehnte allmorgendliche Körpercremung … erschreckt haben mich so kleine helle Risse in der Haut um mein Becken herum – Schwangerschaftsstreifen! Räusper, ich hätte wohl lieber den Rat beherzigen sollen und schon vor ein paar Wochen fleißig das Massageöl für Schwangere, das mir der Frauenarzt mitgegeben hatte, an eben diese Stellen einarbeiten sollen … Nun denn, seit zwei Tagen mache ich es gewissenhaft. Diese kleinen Streifen waren aber auch schlichtweg urplötzlich eines Morgens da!
Daniel war sehr verblüfft als ich wiederkam und er abends tatsächlich ein kleines Bäuchlein bei mir entdeckte … und ganz fasziniert von einem Ohr zum anderen grinsend darüber streichelte! Ja, ich habe inzwischen ein kleines Bäuchlein, das auch tatsächlich zu sehen ist und einige Hosen habe ich ganz nach hinten in den Kleiderschrank geschoben und dafür die Stoffhosen mit hohem Stretchanteil hervorgekramt! Und ich bin ja so stolz auf dieses kleine Bäuchlein!

Bezüglich meiner Oberweite sind die Adern durch die Haut seit wenigen Tagen sehr stark und leicht zu erkennen, auch wenn ich ohnehin ein heller Hauttyp bin. Zudem habe ich mich immer noch nicht an die größere Größe gewöhnt, als ich gestern z.B. zum Bewerbungsgespräch eine Bluse anziehen wollte (mit viel Stretch-Anteil!), gab ich auf, denn sonst wäre wohl noch der Knopf abgerissen.

Nun noch das für mich dramatischste Ereignis der Woche oder wie mich mein werdendes Kindchen umgehauen hat ;) :
Da beschließe ich mittags nach einem Termin, auf dem Nachhauseweg noch kurz ein paar Kleinigkeiten: Nudeln fürs Abendessen, Joghurt, Käse und für unseren pelzigen Mitbewohner etwas Streu zu besorgen … und entschließe mich, dies in einem dieser großen Einkaufszentren zu tun … Nie wieder. Na ja, ganz zielgerichtet sammle ich die von mir gewünschten Dinge ein (nehme noch eine Tüte Gummibärchen) und begebe mich in Richtung Kasse. Sehr weit komme ich nicht, denn obwohl alle Kassen geöffnet sind, reihen sich auch vor jeder Kasse die Menschen in eine Schlange ein. Ich reihe mich widerwillig mit ein und warte … Irgendwie fühle ich mich komisch, denke ich noch, irgendwie werden meine Knie so weich. Is’ ja vielleicht komisch … ich denke so vor mich hin … na, gleich bin ich an der Kasse, noch drei Kunden vor mir … Mann, fühle ich mich schlapp und meine Wahrnehmung verschwimmt kurz. Okay, ich werde mich gleich, wenn ich bezahlt habe auf eine Bank setzten. Ich halte bereits nach einer Sitzgelegenheit Ausschau, entdecke aber keine. Egal, ich setze mich dann auch auf den Boden. Noch zwei Kunden vor mir … da fällt mir der Joghurt (1kg-Packung, für mein Morgenmüsli) aus der Hand und kracht zu Boden. Ich knie mich daneben und denke nur, halt durch, konzentrier dich, du hast es gleich geschafft, nur noch eine Kundin vor dir … ich greife neben der Kasse in das kleine Kühlregal, irgendetwas zu trinken is’ jetzt bestimmt auch gut, greife schon halb benommen eine Cola (vielleicht hilft mir ja auch mal etwas Koffein) und schiebe dann mit letzter Kraft meine Artikel aufs Laufband … inzwischen stützte ich mich links und rechts neben der Kasse an den Stangen und versuche alles, um mich noch aufrecht zu halten … Da weiß ich plötzlich, dass ich es nicht mehr schaffen werde … mir wird halb schwarz vor Augen und ich hab nur noch einen Wunsch: das Drehen und die Schwärze sollen aufhören, wieder weg gehen und ich will mich nur noch hinsetzten … ein letztes Mal sammle ich meine Restkräfte und hauche der Kassiererin zu: „Mir is’ so schlecht … ich bin schwanger …“ woraufhin sie umgehend ihren Stuhl hinter der Kasse hervor reißt und um die Ecke stellt, sowie mich stützt als ich auf den Stuhl plumpse … Oh, welch Erleichterung, ich berücksichtige ihren Rat, mich festzuhalten, denn der Stuhl habe Rollen und ich kralle mich an die Fläche, wo die Waren nachdem sie den Scanner passiert haben, hinrutschen … Da sitze ich, halte mich fest und nehme dankbar die Colaflasche entgegen, die mir die Kassiererin reicht, mit den Worten, ich solle mich erst einmal ausruhen und etwas trinken … eine Kundin sagt, dass ich aber auch die ganze Zeit schon so kalkweiß ausgesehen hätte … na ja, ich fühle mich in dem Moment auch so … nach und nach verschwindet der Schwindel, ich sehe wieder klar und schlürfe Schlückchenweise meine Cola … bemerke ich die vielen Blicke der umstehenden und vorbeigehenden Menschen … is’ mir aber so etwas von egal … Hauptsache ich sitze hier und kann in Ruhe wieder zu mir kommen … ich weiß nicht genau wie lange ich dort so gesessen habe, wohl einige Minuten, zwei Menschen haben mich währenddessen angesprochen ob sie mir irgendetwas helfen könnten … und eine ältere Dame gab mir den Rat, an die frische Luft zu gehen … Nichts lieber als das! Nur erst einmal dahin kommen!
Ich bezahle dann doch noch und gehe mit noch etwas Pudding in den Beinen raus aus diesem Einkaufszentrum, atme (einigermaßen) frische Luft ein und schwöre mir, sobald keines dieser Mollochs zu betreten … Ich bin dann noch gut nach Hause gekommen, aber ein wenig erschöpfter als sonst die Tage habe ich mich gefühlt.
Es war für mich der erste Schwächanfall in meinem Leben, ich hatte zwar schon Migräneanfälle, aber die waren ganz anders und zuerst überwog bei mir die Unsicherheit, was mit mir los ist. Aber so eine Kreislaufschwäche sei wohl ganz normal (laut meiner Freundin, die in der 27.SSW ist), wahrscheinlich lag es am Wetter … Ich hatte ja ordentlich gefrühstückt und auch ausreichend getrunken … jedenfalls weiß ich jetzt, dass ich, sollte ich noch mal so etwas erleben, mir sofort beim ersten Anzeichen einen Sitzplatz suche und ich werde ab jetzt wohl immer und nicht nur meistens etwas Wasser zu trinken mitnehmen.

So, gerade spielt die dritte CD ihr letztes Lied: „Guten Abend, Gute Nacht“, auch wenn’s noch nicht Abend ist, für heute beende ich den Brief, bis nächste Woche!

Eure Marlen mit noch ganz kleinem Baby-Bäuchlein ;)



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