"Wer bin ich?", wie alles begann und was sich die nächste Woche so tun wird...
Ein fröhliches Hallo an alle kidsgo-Leserinnen und Leser!
Erst einmal Gratulation an Melanie und den neuen Erdenbürger Marvin!
Wer hätte gedacht, dass ich mal schreiben dürfte: „Ich bin die Neue“. Aber nun ist das eingetreten, was wir uns schon fast drei Jahre gewünscht haben: yipiieeh, schwanger. Jetzt freue ich mich riesig darauf, Euch über meine kommenden Wochen zu berichten und vielleicht das eine oder andere von Euch zu erfahren...
Hinter dem „ich“ verbirgt sich Nicci, 38 Jahre alt, wohnhaft in Potsdam (tolle Stadt und auf jeden Fall einen Besuch wert), arbeitend an einer Fachhochschule in Hessen und ausgesprochen glücklich verheiratet mit Philipp. Bevor ab nächster Woche tatsächliche Wochenberichte erfolgen, möchte ich meinen Einstandsbericht dazu nutzen, Euch ein bisschen aus den vergangenen Wochen/Monaten zu berichten.
Mein Mann und ich stürzten uns 2007 voller Hoffnung und Zuversicht ins Projekt „Wunschbaby“. Dieses mussten wir allerdings schnell „auf Eis legen“, denn ich erkrankte an einer ausgeprägten Schilddrüsenüberfunktion (Morbus Basedow), die die Ärzte medikamentös einfach nicht in den Griff bekamen. Letztlich entschloss ich mich nach ärztlicher Beratung zu einer Operation, bei der meine komplette Schilddrüse entfernt wurde. Meine medikamentöse Einstellung danach klappte bestens, ich fühlte mich wieder richtig gut und nach fünf Monaten Pause konnten wir an unserem Projekt weiterarbeiten.
Wenig später kam die nächste Hiobsbotschaft: Endometriose. Für alle die, die mit dem Begriff nichts anfangen können: bei Endometriose handelt es sich um eine chronische, aber gutartige Erkrankung, bei der sich die Gebärmutterschleimhaut im Unterleib z.B. an den Eierstöcken, Eileitern, Darm, Blase, Bauchfell ansiedelt. Da mein Endometrioseknoten am Darm sitzt, sie nur mit einigen Risiken operierbar ist und ich beschwerdefrei bin, empfahl man mir schwanger zu werden. Ha, ha, ha, denn parallel machte man mich darauf aufmerksam, dass man mit Endometriose zwar schwanger werden könne, die Erfolgsaussichten allerdings nicht besonders hoch seien und viel Geduld eingeplant werden müsse. „Na bravo, auch das noch“ war mein Gedanke. Geduld ist eh nicht so meine Stärke, und mein Lebensalter wirkte sich auch nicht gerade gelassenheitsfördernd auf mich aus. Andererseits sagte mir mein Instinkt: es wird irgendwann klappen….
Nach dem Motto „die Hoffnung stirbt zuletzt“ gingen wir weiterhin optimistisch zu Werke. Ich zog unterstützend die Temperaturmethode heran und war schnell Spezialistin, was das Auswerten meiner Kurven betraf. Von einer Freundin bekam ich zusätzlich „Persona“ geliehen, so dass ich meine günstigen Tage noch einmal bestätigend ermitteln konnte. Aber was nutzt einem das Wissen über günstige Zeitpunkte, wenn ich mich unter der Woche in Hessen befinde und Philipp in Potsdam weilt. Wir amüsierten uns dann in solchen Zeiten am Telefon mit dem Satz: „Schatz, jetzt ist es gerade ausgesprochen günstig“... ;-)
Die Zeit verging, alle um uns herum wurden, meistens schon mit dem zweiten oder dritten Kind, schwanger, nur wir nicht. An dem Tag, an dem monatlich meine Periode einsetzte, litt ich immer vor mich hin. Manchmal kroch auch Angst in mir hoch, dass es doch nichts mit einem Kind werden könne. Ich teilte meine Sorgen mit Philipp und er baute mich wieder auf. Wir diskutierten Alternativen (künstliche Befruchtung, Adoption), entschieden uns dann aber gegen eine Adoption und setzten uns hinsichtlich einer künstlichen Befruchtung eine zeitliche Deadline. Sollte ich bis zu meinem 39. Lebensjahr nicht schwanger sein, dann würden wir es mit ärztlicher Hilfe versuchen. Außerdem entschieden wir uns, das Thermometer in der Schublade verschwinden zu lassen und „Persona“ zurückzugeben. Das große Fragezeichen, ob es geklappt haben könnte, blieb allerdings Monat für Monat, und auch das in sich hineinhorchen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie man es schafft, den Gedanken an das schwanger werden abzustellen.
Im September 2009 hielt ich dann endlich einen positiven Schwangerschaftstest mit einer hauchdünnen Linie in den Händen. Es wurde Schwangerschaftshormon in meinem Blut nachgewiesen, aber der Wert stieg leider nicht an, sondern sank schnell wieder. Mein Arzt sprach von einer biochemischen Schwangerschaft. Die Frucht hatte sich nicht eingenistet. Aber wenigstens wussten wir jetzt, dass es klappen kann…
Im Dezember 2009 waren wir auf einem Weihnachtsmarkt, wo es einen riesigen Weihnachtsbaum der Wünsche gab. Man konnte für einen guten Zweck eine Kugel erwerben und diese mit einem Herzenswunsch beschriften. Wir wünschten uns einen „kleinen Nikolaus“ und hielten zwei Tage später einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen, dieses Mal mit einer fetten zweiten Linie. Was so ein Weihnachtsbaum der Wünsche alles bewirken kann ;-). Unsere Freude war verhalten. Der HCG-Wert stieg aber unaufhörlich und bald schon konnten wir eine kleine Fruchthöhle auf dem Ultraschall bewundern. Eine Woche später war schon der Herzschlag zu hören und Anfang der 10. Woche sah man eine kreisrunde Fruchtblase und einen 2,1 cm „großen“ Embryo (siehe Bild), der sich bewegte. Das war schön!
Philipp war von Anfang an überzeugt davon, dass unser Eumel die ersten kritischen 12 Wochen überstehen wird, wohingegen in mir die Angst vor einer Fehlgeburt immer mal wieder hoch kriecht. Ich versuche mich dann zu beruhigen, indem ich an meine vielen Freundinnen denke, die fast alle mindestens zwei Kinder haben und bei denen ausnahmslos alles gut gegangen ist. Außerdem zünde ich regelmäßig eine Kerze in der Kirche für unseren Eumel an. Das gibt mir Zuversicht.
Als ich noch nicht schwanger war, habe ich mich oft gefragt, wie sich so eine Schwangerschaft wohl anfühlt. Ich war mir sicher, auf Wolke 7 zu schweben. Aber nach dem aktuellen Empfinden ist das gar nicht so. Ich traue mich auch noch nicht, mich so richtig doll zu freuen. Das kommt aber bestimmt noch, oder? Meine Schwangerschaftsanzeichen finde ich klasse, denn dann weiß ich, dass sich etwas tut. Neben Brustspannen von Beginn an (ich habe aber nicht das Gefühl, dass meine Brüste sich vergrößert haben) hatte ich die ersten acht Wochen Unterleibsziehen, vornehmlich Richtung Leisten. Zudem ist mir seit Beginn der neunten Woche latent übel. Mein Geruchssinn hat sich auch verstärkt. Fisch- und Fleischgeruch finde ich momentan ganz grässlich. Angeblich soll man in der Schwangerschaft eher schwitzen – ich friere tendenziell, man soll ohne Grund weinen – ich habe bis dato noch keine Träne vergossen, man muss öfters auf Klo – auch hier hat sich bei mir nichts verändert. Mal sehen, was die Zukunft noch so bringt…
Tja, nun geht es in die 11. Woche. Es steht ein weiterer Frauenarztbesuch an, bei dem ich endlich meinen Mutterpass bekommen werde. Und dann fahren wir nach Norddeutschland, wo wir anlässlich eines runden Geburtstages auf meine Familie treffen werden. Meine Eltern sollen dann erfahren, dass sie Großeltern werden. Auf den Moment freue ich mich schon besonders…Bis dato haben wir noch keinem von unserem Bauchbewohner erzählt.
Oh je, jetzt ist mein Bericht viel länger geworden, als ich beabsichtigt hatte. Ich hoffe, dass meine Erlebnisse/Erfahrungen der letzten Monate interessant für Euch waren und Ihr ein bisschen Spaß beim Lesen hattet. Wir „lesen“ pünktlich wieder in einer Woche voneinander. Lasst es Euch bis dahin gut gehen!
Verschneite Grüße aus Potsdam sendet
Nicci