...ein dämlicher Ausraster und Alkohol in der Schwangerschaft
Liebe Leserinnen und Leser!
Heute sende ich herzliche Grüße aus Hessen, wo ich das Wochenende verbringe. Morgen werden nämlich nach einer letzten Vorlesung und Fachbereichsbesprechung die Sachen ins Auto gepackt und dann geht es auf nach Potsdam.
Langweilig war mir hier bis dato noch nicht. Neben zahlreichen Klausuren, die korrigiert werden wollten (und mir ergebnistechnisch nicht nur gute Laune bereiteten) habe ich gestern mit Freundinnen einen lustigen Abend verlebt, der ganz im Zeichen des Eurovision Song Contest (Oslo 2010) stand.
Die Woche fing mit einer Auseinandersetzung zwischen mir und meinem Mann an. Der Aufhänger, realistisch betrachtet ganz banal, in meinen mütterlichen und schwangeren Augen fatal, war folgender: Ich hatte die erste Babywäsche schon vor zwei Wochen getätigt und diese liebevoll aufgehängt. Dieser Akt hatte irgendwie etwas ganz Besonderes für mich. Ich habe hierfür sogar extra neues Waschmittel gekauft (wer das jetzt liest und mich kennt, wird gerade eine neue Facette an mir entdeckt haben;-)). Da die Schränke im Kinderzimmer noch ein wenig ausdünsten sollten hing die Wäsche nach wie vor auf der Wäscheleine. Ich freute mich schon auf den Moment, die Wäsche abzunehmen und sie in die Schränke einzuräumen und meinte auch, dieses meinem Mann gegenüber ausreichend kommuniziert zu haben. Und was war? Er nahm doch „tatsächlich“ meine erste gewaschene und liebevoll aufgehängte Babywäsche ab und schmiss diese in den Wäschekorb (okay, fairerweise muss ich sagen, dass sie gestapelt war), um dann eine andere Wäsche zu waschen. Anstatt froh darüber zu sein, keine anderen Probleme und einen Mann zu haben, der u.a. Wäsche wäscht, überschwemmten mich Gefühle, die ich in Anbetracht einer solchen eigentlich völlig harmlosen Situation nicht für möglich gehalten hätte. Die im Moment der Entdeckung des Wäschekorbs in meinen Augen grobe Missachtung meiner Bedürfnislage empörte mich dermaßen, dass ich meinem italienisch anmutenden Temperament freien Lauf ließ und Philipp zur Schnecke machte. Dieser wusste gar nicht, wie ihm geschah und mein Ton machte die Situation auch nicht besser. Ein Wort ergab das andere (z. B. „ich bin Vater wie Du Mutter“ - ein wunderschöner Satz - der mich in dieser Situation fuchsteufelswild machte, denn - Klischee - was interessiert einen Mann schon die Babywäsche???) und es wurde so richtig schön laut ;-). Als die Emotionen dann raus waren, war ein normales Gespräch wieder möglich. Ich erläuterte den Grund für meine Empörung (und fand meinen Ausraster mittlerweile peinlich) und mein Mann verdeutlichte mir im Gegenzug, dass er die Bedeutung der Babywäsche für mich unterschätzt hätte. „Die Bedeutung der Babywäsche für eine schwangere Frau“. Der Satz lädt fast zu einer empirischen Untersuchung ein ;-). Ich glaube, mich haben das erste Mal in meiner Schwangerschaft Schwangerschaftshormone so richtig fest im Griff gehabt.
Der Tag fand einen versöhnlichen Abschluss. Wir haben im Vorgriff auf unseren Hochzeitstag den Gutshof aufgesucht, in dem wir geheiratet haben. Das hat mittlerweile Tradition, mindestens einmal im Jahr an den Ort zurückzukehren, den wir in sehr schöner Erinnerung haben. Alles fühlt sich schön heimelig an und auch dieses Mal wurden wir mit einem freudigen Hallo begrüßt. Als man dann meinen Schwangerschaftsbauch sah war die Anteilnahme groß, zumal man zu Recht davon ausgeht, dass es über kurz oder lang auf dem Gutshof eine Tauffeier geben wird ;-).
In Hessen hatte ich noch ein Treffen mit einer Freundin, die von einer schwangeren Kollegin berichtete, die total gut drauf sei, bei den Geburtstagen weiterhin ihren Sekt schlürfe und sich keinen Einschränkungen unterwerfe. Na, mit dieser Aussage war sie bei mir direkt an der richtigen Adresse. Alkohol, Zigaretten o.ä. in der Schwangerschaft, das geht in meinen Augen so gar nicht, auch wenn letztens ein schon in die Jahre gekommener Frauenarzt auf einer Feier zu mir meinte, dass ich ruhig ein Gläschen trinken dürfe und ich Artikel gelesen habe, die in die gleiche Richtung gehen. Aber wenn ich bedenke, was Alkoholgenuss so anrichten kann, wie muss das Zeug dann auf den zarten Organismus im Mutterleib wirken…
Kommende Woche stehen ein erneuter Besuch beim Frauenarzt und im Geburtshaus sowie der Erste Hilfe Kurs für Säuglinge und Kleinkinder an. Ich bin gespannt auf die zwei Abende ausfüllende Veranstaltung und werde berichten, was mein Mann und ich dort so an wertvollen Tipps mitnehmen werden. Eine schöne Woche und
auf Wiederlesen,
Eure Nicci