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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Nachbericht

Eitel Sonnenschein und Regen

Muttersein ist eine ganz schöne Herausforderung

Liebe Leserinnen und Leser!

In den vergangenen Wochen habe ich häppchenweise an meinem Nachbericht geschrieben. Mehr war nicht drin, obgleich ich kidsgo den Bericht viel eher zugesagt hatte. Jule ist mittlerweile knappe acht Wochen alt, wiegt um die 4.400g, hat sich unter anderem die Spitznamen Klammeräffchen, Pupsknoten und Knötterliese erarbeitet und guckt ganz wach durch die Gegend.

Einige Wochen vor Jules Geburt ist ein Kollege Vater geworden, hat mir in einem Telefonat euphorisch von seinem Sohn berichtet und mir mitgeteilt, dass ich mich „auf etwas ganz Großartiges freuen könne“. Jule ist in der Tat großartig, aber euphorisch vermag ich von meinen letzten Wochen nicht zu berichten. Ich erlebe das Mutterdasein sehr ambivalent, merke aber, dass es von Woche zu Woche besser wird.

Am 17.08.2010 um 15.03 h war die Lütte nun da. Meine Vorstellung davon, zu Dritt noch ein paar Stündchen im Geburtshaus zu kuscheln und dann nach Hause zu fahren, löste sich in nullkommanix auf. Statt kuscheln war die Verlegung ins benachbarte Krankenhaus angesagt, und das erste Bonding fand zwischen Jule und Philipp statt. Als ich im Kreissaal des Krankenhauses aus der Narkose erwachte sah ich Jule zufrieden schlafend auf Philipps Brust liegen – ein schönes Bild. Für mich war zu diesem Zeitpunkt immer noch klar: ich gehe heute noch nach Hause. Als dann aber die Ärztin kam und mich über meinen körperlichen Zustand aufklärte dämmerte mir, dass das wohl nichts werden würde. So verbrachte ich die erste Nacht mit Jule im Arm ohne Philipp im Krankenhaus. Ich versuchte, nicht mit der Situation zu hadern, sondern mich darauf zu besinnen, dass wir ein gesundes kleines Mädchen bekommen haben, das friedlich in meinen Armen schlummerte. Die Versuche, sie in ihr eigenes kleines Bettchen zu legen, wurden direkt mit Schreierei geahndet – ein Phänomen, das uns die nächsten Wochen noch begleiten sollte…;-).

Am ersten Morgen als frischgebackene Mutter merkte ich erst einmal, was mit mir körperlich los war. Der alleinige Klogang war unmöglich. Mit Hilfe einer Schwester bewältigte ich den kurzen Weg und war danach im Bett erst einmal erholungsbedürftig. Außerdem taten mir alle Muskeln von der stundenlangen Hockerei und Steherei unter der Geburt weh. Insoweit war es ganz angenehm, liebevoll von den Stationsschwestern umsorgt zu werden. Das Stillen klappte vorerst auch prima. Allerdings war ich über die Medikamente, die mir per Tropf zugeführt wurden, unglücklich. Ich hatte Jule eine natürliche Geburt ermöglicht und nun das…

Da ich auf den Krankenhausaufenthalt nicht eingestellt gewesen war, hatte ich weder Bücher noch sonstige Dinge zur Beschäftigung mit. Kurioserweise brauchte ich nichts davon. Ich hing einfach meinen Gedanken nach und betrachtete ausgiebig mein Kind – das reichte mir völlig. Nach der zweiten Nacht im Krankenhaus hatte ich allerdings genug und ließ mich, entgegen dem Rat der Ärzte, entlassen. Den Weg zum Auto bewältigte ich wie eine Dampflok atmend mit vielen Pausen, aber dann war ich endlich wieder daheim, in meinem eigenen Bett, mit dem Babybay-Anstellbettchen für Jule neben mir.

Das Anstellbettchen hatte nicht die beabsichtigte Wirkung. Jule bevorzugte Tag wie Nacht Nähe, Nähe und noch einmal Nähe, am liebsten auf Papas oder Mamas Brust. Dort schlummerte sie sanft. Bettete man sie dagegen um, dann waren ihre Augen – zack – sofort wieder auf. Dazu wurde ordentlich mit den Armen und Beinchen gerudert und geknöttert. Da wir der Theorie folgen, dass Neugeborene in den ersten Lebensmonaten ganz viel Nestwärme brauchen und nicht verwöhnt werden können, kamen wir dem Bedürfnis unserer Tochter nach und nahmen sie zu uns ins Bett. Die Versuche, sie schlafend ins Anstellbett umzubetten, waren nur manchmal erfolgreich. Und wenn sie im Anstellbett schlief, dann machte sie dabei so laute Geräusche, dass insbesondere ich immer wieder wach wurde. Euch ist sicherlich aufgefallen, dass ich in der Vergangenheitsform schreibe. Jule schläft nämlich seit drei Wochen nachts in ihrem Kinderbett im Kinderzimmer. Das hat den positiven Effekt, dass wir alle Drei schlafen. Ich muss zwar alle zwei bis dreieinhalb Stunden zum Füttern raus aus den Federn und ein Stockwerk rauf ins Kinderzimmer, aber bisher macht mir das noch nicht viel aus. Jedenfalls bin ich tagsüber (noch) erstaunlich fit. Philipp und ich wundern uns schon, denn vor Jule habe ich sehr viel Schlaf gebraucht. Andere Mütter prophezeien mir aber schon einen Hänger.

Die ersten zwei Wochen meines Wochenbettes daheim verbrachte ich im Bett mit Jule und versuchte, zu Kräften zu kommen. Philipp war währenddessen ein toller Wochenbettmanager. Er wickelte seine Tochter (wir hatten im Schlafzimmer eine Wickelunterlage ausgebreitet) und betüdelte sie, kochte mir leckere, eisenhaltige Gerichte, kümmerte sich um den Haushalt, das Telefon usw. Ohne ihn wäre ich wirklich aufgeschmissen gewesen. Mir wurde erst einmal ganz anders, als sein Urlaub sich dem Ende zuneigte, aber letztlich haben Jule und ich den ersten Tag ganz allein daheim gut überstanden ;-).

Ich legte Jule so oft sie wollte an meine Brust, hatte aber nicht das Gefühl, dass sie satt wurde. Der hohe Blutverlust hatte dazu geführt, dass der Körper mit der Blutbildung beschäftigt war, so dass der Milcheinschuss auf sich warten ließ. Jule nahm fast 400 g ab, so dass wir uns gemeinsam mit der Hebamme zum Zufüttern entschieden. Um eine Saugverwirrung zu vermeiden praktizierten wir anfangs Fingerfeeding. An Philipps oder meinem kleinen Finger saugend bekam Jule die Nahrung mit einer Spritze in den Mund geflößt. Als der Nahrungsbedarf stieg wechselten wir zur Flasche und nutzten dabei einen der Brustwarze nachempfundenen Sauger von Medela, den kidsgo gerade im Produkttest hat. Damit klappt es prima. Jule kriegt erst die Brust und dann die Flasche. Nachts kommt sie meistens mit der Muttermilch aus.

Der Wechsel zum Muttersein löste bei mir nicht nur Glücksgefühle aus. In den ersten drei Wochen habe ich oft gedacht „was hast Du denn da angestellt“. Ich fühlte mich körperlich schwach und von meinem Kind total vereinnahmt. Von 100 auf 0 – damit hatte ich ganz schön zu kämpfen. Andererseits regte sich das schlechte Gewissen, denn wir hatten den Nachwuchs so lange herbeigesehnt, und dann solche Gedanken. Ich habe die Gedanken bzw. meine Gefühle gegenüber meiner Umwelt ganz offen ausgesprochen und bin hierfür manchmal ganz schön schräg angeguckt worden. So hatte ich das Gefühl, dass man als Mutter glücklich sein muss und sich nicht negativ äußern darf. Andererseits gab es auch Zuspruch von Müttern, die Ähnliches gefühlt und die erste Zeit mit Baby auch nicht so toll gefunden haben. Die Gespräche haben mir persönlich sehr gut getan.

Mittlerweile habe ich mich an meine neue Rolle gewöhnt. Jule ist immer noch sehr verkuschelt und auf Körperkontakt aus, was ich größtenteils genieße. Ich war froh, als sie das notwendige Gewicht für die Bauchtrage (Manduca) erreicht hatte. Jule hockt darin meistens gerne. Für mich hat das den positiven Effekt, dass ich zur Abwechslung mal beide Hände frei habe und ganz stolz auf mich bin, wenn ich die Wäsche gemacht oder ein paar Sachen weggeräumt habe ;-). Abends versucht Philipp mich zu entlasten, so dass ich ein paar Sachen erledigen kann. Mein Mann hat erst kürzlich amüsiert angemerkt, dass ich plötzlich Dinge gerne tue, die ich vorher ätzend fand (z.B. putzen). Tja, alles, was mal nicht mit Kinderbetreuung zu tun hat, bedeutet Abwechslung und macht Spaß ;-).

Damit jeder Zeit für sich hat, haben Philipp und ich vereinbart, dass Montag und Mittwoch Philipptage, Dienstag sowie Donnerstag meine Tage und Freitag bis Sonntag Familientage sind. Das bedeutet, dass jeder nach Bedarf freie Abende hat. Bisher haben wir von unserem Recht jedoch noch nicht viel Gebrauch gemacht. Seit letzter Woche nutze ich den Donnerstagabend dazu, zum Yoga zu gehen und etwas für meine Rückbildung zu tun. Um mein Gewicht muss ich mich nicht kümmern. Relativ kurz nach der Geburt habe ich bereits zwei Kilo weniger als vor der Schwangerschaft gewogen, und nach zwei Wochen sah man von der Schwangerschaft nichts mehr.

Ich war sehr froh, als ich nach der Geburt und dem Wochenbett endlich wieder aufstehen und mich bewegen durfte/konnte. So war denn auch die erste Kinderwagenfahrt mit Jule eine echte Wohltat. Der Stokke Xplory ist wirklich klasse. Die Handhabung ist, nach ein bisschen üben, ganz einfach und praktisch. Außerdem passt er zusammengeschoben problemlos in den Kofferraum unseres Kleinwagens. Fahrtechnisch hat der Xplory auch einiges zu bieten, vor allem Wendigkeit. Ich heize mit dem Wagen daher am liebsten durch die Gänge der Supermärkte oder Einkaufscenter. Der Xplory ist so leicht zu lenken (und das mit einer Hand), so dass man erstaunte und auch neidische Blicke (von anderen Müttern) erntet. Kürzlich meinte eine fremde Frau zu mir, nachdem sie den Kinderwagen ausgiebig gemustert hatte, dass es sich bei solch einem Gefährt direkt noch einmal lohnen würde schwanger zu werden;-). Ein Kritikpunkt am Stokke Xplory ist unserer Meinung nach die fehlende Federung. Für unsere Straßenverhältnisse ist der Kinderwagen daher nur bedingt geeignet. Wir haben in unserer Wohngegend sehr viel Kopfsteinpflaster, so dass Jule auf diesem Belag ganz schön hin und her geschüttelt wird. Sie schlummert aber auch bei ruckeliger Fahrt und wir passen beim Schieben ein bisschen auf, so dass wir ganz gut klar kommen. Ich freue mich schon darauf, wenn Jule sitzen und ich den anderen Aufsatz montieren kann. Gemeinsam die Welt erkunden und auf Augenhöhe miteinander kommunizieren – das stelle ich mir toll vor. Überhaupt freue ich mich darauf, wenn Jule ein bisschen älter ist. Schon jetzt entdecke ich beinahe täglich Veränderungen und ihr Lächeln, das sie mir neuerdings bewusst schenkt, lässt mich dahinschmelzen…

Ich habe die Schwangerschaft über neben den Wochenberichten für Jule ein sehr persönliches Schwangerschaftstagebuch geführt. Jetzt schreibe ich zwar kein Babytagebuch für sie, führe dafür aber einen „Jule-Kalender“. Ich freue mich auf die Einträge, die ich im Laufe der kommenden Jahre machen können werde und möchte mich an dieser Stelle von Euch verabschieden.

Es hat mir Freude gemacht, Euch Woche für Woche an meinen besonderen 10 Monaten Anteil nehmen zu lassen und Eure Kommentare zu lesen. Zudem fand ich die ausgesprochen nette Begleitung durch die kidsgo-Redaktion toll – ein herzliches Dankeschön dafür! Ein dickes Dankeschön gilt auch noch einmal allen Sponsoren für das zur Verfügung gestellte, qualitativ hochwertige Equipment.

Alles Liebe und Gute wünscht Euch

Eure Nicci mit Baby Jule



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Kommentare von Lesern:

Brigitte, Yogalehrerin18.10.2010 17:56

Hallo liebe Nicci,
schön zu hören, dass es euch gut geht. Jetzt werde ich auch noch meinen Senf dazugeben und zwar du kennst mich, auch von der spirituellen Seite.
Jede Seele sucht sich, wenn sie auf die Erde kommt, auch ihre Familie aus. Eure Süße möchte bei EUCH sein. Und die Kinder der Supermamis möchten dort sein. Ich bin auch keine Supermami und erinnere mich noch heute, meine Tochter ist inzwischen 20, dass ich manchmal nicht mehr wusste was ich noch machen soll oder ob ich alles richtig oder falsch mache. Heute, ein paar Jahre später weiss ich, dass eine Mutter, die sich bemüht und auf ihre innere Stimme hört, auf jeden Fall immer auf dem richtigen Weg ist. Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, und die Erkenntnisse von heute können morgen schon wieder vollkommen verkehrt sein (siehe Antiautoritäre Erziehung) Meine Kinder haben auch in ihrem Kinderzimmer geschlafen und wurden im Kinderwagen gefahren, Trotzdem gab es für mich nicht Schönere als mit Ihnen ausgiebig zu schmusen.
Ich habe lange gestillt und ich fand es einfach schön. Aber bei meinem Sohn hatte ich nachher einfach keine Lust mehr, weil er immer so unruhig war, wie auch immer. Mit Sicherheit, würde ich heute das eine oder andere Anders machen, aber ich habe aufgehört mich ständig schuldig zu fühlen, weil ich dieses oder jenes vielleicht falsch gemacht habe. Ich liebe meine Kinder und habe ihnen das gegeben, was ich konnte und zwar von Herzen.
Kein Kind läßt sich in eine Schublade stecken, so wie wir Erwachsenen hat jedes Kind bereits eine ganz eigene Persönlichkeit und bringt diese mit ins Familienleben ein. Schon alleine deshalb gibt es keine allgemeingültigen Regeln.
Mit Freude habe ich gesehen, dass du wieder Yoga machst. Das hilft deine Intuition zu stärken und deine Nerven, damit du auch, wenn Jule es mal so richtig krachen läßt ruhig und entspannt bleibst.
Ich wünsche Euch für die Zukunft alles Gute und Liebe und denke daran, alles im Leben hat zwei Seiten, auch das Muttersein.

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Julie, Hamburg17.10.2010 12:04

Liebe Nicci,
Dein Tagebuch habe ich immer sehr gerne gelesen und den Nachbericht natürlich auch. Mir ging es bei der Geburt des ersten Kindes genauso. Die anders als geplant verlaufene Geburt und die komplette Lebensumstellung fand ich bei aller Freude über das Wunschkind nicht einfach zu bewältigen. MIr und damit stimmungsmäßig der ganzen Familie ging es schlagartig besser, als ich wieder nach sechs Monaten in den Job zurückgekehrt bin und wir stundenweise Babysitter für freie Abende als Paar hatten. Unser Kind hat sich sehr gut an die Babysitter gewöhnt, da wir schon früh damit angefangen haben. Also ich denke auch, dass die erste Babyzeit beileibe nicht die Schönste ist, sondern das Beste noch kommt (Brabbel-, Sprech- und Laufalter).
Zur laufenden Diskussion: Kinder brauchen vor allem halbwegs fitte, frohe und ausgeschlafene Eltern - und da ist ein Kinderzimmerbett eine gute Sache für viele.
Liebe Grüße

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Sandra, Berlin17.10.2010 09:03

Guten Morgen, Nicci und Familie,

die GEPS empfiehlt: "Für Kinder, die älter als zwei Jahre sind, ist ein eigenes Kinderzimmer empfehlenswert; für ein Baby dagegen ist ein zugfreier, heller Platz im elterlichen Schlafzimmer die eindeutig bessere Alternative...Wie Sie schon...gelesen haben, ziehen viele Babys rhythmische Geräusche der der völligen Ruhe vor. Solche Stimulationen haben offensichtlich sogar einen positiven Einfluß auf die Atemregulation. Schon deswegen ist es zu empfehlen, das Baby im Schlafzimmer der Eltern schlafen zu lassen, denn die (Atem-)Geräusche der Eltern beeinflussen die Arousal-Schwelle günstig."

LG, Sandra

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Gabriela, Berlin16.10.2010 21:23

Hallo liebe Nicci, gespannt habe ich auf Deinen Nachbericht gewartet. Und mich natürlich auch gefragt: "und- wird das Kind im Kinderzimmer schlafen"? Das war hier ja schon mal eine große Diskussion.
Ist doch toll, wenn es Frauen gibt, die mit Kinder das vollkommene Glück erleben. Und ich kenne auch einige, die das Tragen statt Fahren propagieren. Ich hab das hier erwähnte Buch auch gelesen und fands interessant. Ich fand aber auch, dass es sich nicht auf unser Leben und unsere Geselllschaft übertragen lässt. Und halte es wissenschaftlich für sehr fragwürdig, wenn ich im Umkehrschluss denke: was müssen das alles für verkorkste Menschen sein, die als Babys gefahren und mit der Flasche gefüttert wurden. Und dann noch im Kinderzimmer schliefen. Ich zum Beispiel.
Und weil "Freiheit auch immer die Freiheit der anders Denkenden ist" : lasst doch jede so machen, wie sie will, es gibt doch nicht nur ein "richtig".
Liebe Nicci, es hätte mich erschüttert, wenn Du - gerade aus dem ausfüllenden Job heraus - jetzt alles super und schön gefunden hättest. Nee, kleine Kinder sind anstrengend. Ich fand übrigens auch, dass es deutlich leichter wurde, als mein Sohn mit Laufen und Sprechen anfing. Sehr aufmunternd fand ich das in diesem Jahr erschienene, ganz und gar unwissenschaftliche Buch "Kinderkacke". So was hätte ich mir im ersten Jahr mit Kind zum Lesen gewünscht. Liebe Nicci, euch alles Gute! Gabriela

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Anna, Köln16.10.2010 13:01

Ja, ich finde es auch gut, da sind sich die Dreier-Mama und ich wohl einig, dass ein öffentliches Tagebuch Diskussionen lostritt.
Und ich habe selten einen m.E. so klugen Kommentar gelesen wie den von Claudia. Danke dafür! Die Supermamis sind der Mainstream in Deutschland (Frankreich begibt sich wohl gerade auch in die Mamifalle), auch und gerade bei Kidsgo. Und das ist nicht in Ordnung. Wer den Artikel im letzten ZEIT-Magazin über das (Nicht-)Stillen und das Buch von Lisa Ortgies gelesen hat, auch der wissenschaftlichen Diskussion folgt und nicht nur der Milchbrust-Fanatikerinnen-LLL, der weiß, dass Stillen etwa keineswegs der alleinige Königsweg zum gesunden, glücklichen Kind ist. Und was mich immer aufregt: Die arbeitenden, nicht stillenden, auf Selbstverwirklichung pochenden Mütter erheben in den Publikationen von Eltern bis kidsgo und in den Pekip-Gruppen nie so laut ihre Stimme wie die anderen.

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Claudia15.10.2010 22:32

Jetzt wird hier wohl wieder eine riesige Diskussion losgehen...

Liebe Nicci, ich finde deinen Bericht gut und habe viele Sachen ähnlich erlebt.
Das Problem an den Super-Mamis ist, das sie versuchen jedem ihre Meinung aufzuschwatzen. Ist ja alles in Ordnung, wenn sie zu Hause bleiben wollen, Familienbett usw. Aber deshalb muss es doch nciht JEDER so machen!!! Und deshalb sind die Kinder derer, die das "Muttersein nicht bedingungslos genießen" können noch lange nicht bemitleidenswert!!! Ich finde diese Super-Mami-Meinung mittlererweile übrigens schon ziemlich Mainstream. Zumindest hat man auf diesen Seiten hier den Eindruck (keine Kritik an KidsGo). Sobald jemand mal nicht stillt oder irgendwas anders macht wird er/sie zurechtgewiesen oder sogar beleidigt. Die "Karriere-Mamis" erzählen doch auch nicht ständig: geh bloß arbeiten sonst passiert dies und das.

Wir wollen doch alle nur das Beste für unsere Kinder.
In diesem Sinne...
Claudia

Und nochmal an Nicci, alles Gute für dich und deine Familie! Schade dass deine Berichte nun vorbei sind.

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Mama dreier Kinder,Berlin15.10.2010 17:45

@Anna

Ich missioniere nicht, sondern sage meine Meinung. Hier handelt es sich um ein ÖFFENTLICHES Tagebuch. Ja, ich bin gerne Mama. Zumindest in den nächsten Jahren. Eine bessere Aufgabe kann ich mir im Moment nicht vorstellen. Wir wünschen uns weitere Kinder. Als pseudowissenschaftlich würde ich die Publikationen der KINDERÄRZTE Gonzalez und Sears nicht bezeichnen. Bei Fragen wendest Du Dich am besten an die LLL oder AFS.

Zum Bildungsgrad. Ich habe das Abitur und studiert, mehrere Jahre in einer großen Universitätsbuchhandlung gearbeitet. Jetzt genieße ich die Elternzeit. Nach der Familienphase geht es weiter. So unterschiedlich sind die Ansichten.

Interessant ist, daß ich eine Meinung geäußert habe, die NICHT dem Mainstream entspricht und schon purzeln Kommentare, Rechtfertigungen. Wenn das nichts ist ... ;-).

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Anna, Köln15.10.2010 17:03

LIebe Nicci,
seit Monaten lese ich mit großer Anteilnahme Deinen Blog und bin immer wieder erstaunt, wie ähnlich ich während meiner beiden Schwangerschaften und jeweils in den ersten Wochen nach der Geburt gefühlt und gedacht habe. Was Du von Deinem Leben beschrieben hast, der Job an der Uni, die Interesen, die Aktivitäten mit Deinem Mann, das war und ist bei mir sehr sehr ähnlich. Und ich bin mittlerweile überzeugt, dass die Lebensgestaltung, auch der Bildungsgrad und die Werte VOR der Geburt die Wahrnehmung vom Muttersein hinterher stark prägen (können) und das das auch gut so ist. Es ist bei aller LIebe zu den wundervollen kleinen Kindern normal, nicht immer begeistert zu sein, wenn das Leben völlig fremdbestimmt, ohne viel geistige Herausforderung jenseits von "Ist das jetzt Hunger oder etwas anderes, weswegen sie schreit?" und geprägt von körperlicher Anstrengung (Schlafentzug etc.) ist.
JULE IST ÜBRIGENS NICHT ZU BEMITLEIDEN, SONDERN ZU BENEIDEN UM IHRE ELTERN UND ERZIEHUNG. DIe "Mama dreier Kinder", die vor mir geschrieben hat, und die ihre (Namens-)Identität bezeichnenderweise im Mamasein aufgegeben zu haben scheint, hat nach meiner Ansicht einen ans beleidigende grenzenden, missionarischen Beitrag hier hinterlassen. Ich werde jetzt mal genauso dezidiert und sage: Lies bloß keine pseudo-wissenschaftlichen Ratgeber, die das totale Mutterseinsglück propagieren! Jede Frau sollte selbst entscheiden können, wie sie die Mutterrolle ausfüllen möchte. Ich habe zum Beispiel prima Erfahrungen damit gemacht, nicht zu stillen, meine Kinder selbstverständlich im eigenen Zimmer von Anfang an schlafen zu lassen und sie mit 12 Monaten wegen einer erfüllenden Arbeit auch in Fremdbetreuung zu geben. Und meine KInder sind körperlich, geistig und psychisch völlig gesund und glücklich.
In diesem Sinne sei herzlichst gegrüßt! Und übrigens: Es wird meiner Meinung nach tatsächlich schöner, wenn die Kinder zu kommunizieren beginnen. Halte durch...

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Yvonne, Berlin15.10.2010 16:42

Ich finde es super, dass du deinen Nachbericht so authentisch und ehrlich geschrieben hast! Reflektiertes Verhalten in der Kinderehrziehung und gegenüber den eigenen Gefühlen ist allen Eltern nur zu wünschen!
Euch alles Gute.

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Mama dreier Kinder, Berlin15.10.2010 16:08

Hallo Nicci, Jule tut mir leid. Ihre Erziehung erinnert mich an meine Kindheit in den 70er Jahren. Ich möchte Dir dringend das Buch von Jean Liedloff: "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" empfehlen, gern auch die Publikationen von Gonzalez: "In Liebe wachsen" und Sears.

Es tut mir leid, daß Du das Muttersein NICHT bedingungslos genießen kannst. Ein Kind ist eben KEIN schmückendes Möbelstück. Anstrengend werden die Kleinen eigentlich erst nach drei Jahren, gut, Geschwisterkinder etwas eher ;-).

Noch ein Tipp. Auf Augenhöhe kannst Du doch auch mit Jule kommunizieren, wenn sie im TT ist oder in der Manduca. Ein Kinderwagen ist unnötig.

Alles Liebe und Gute für Jule!

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Judith, Dörpen15.10.2010 06:26

Hallo Nicci,

auch ich bin traurig, deine Berichte in Zukunft nicht mehr lesen zu können. Aber ich wünsche Dir und deiner Familie alles erdenklich Gute für die Zukunft!

Unsere kleine Maus ist inzwischen 19 Monate alt und ich kann mich noch recht gut an die ersten Wochen/Monate nach der Geburt erinnern. Und auch daran, dass ich so manches Mal dedacht habe auf was wir uns da eingelassen haben. Aber meist reicht es schon aus, sich das Kind beim Schlafen anzuschauen oder später wenn es dich anlächelt - und alle Strapazen sind vergessen.

Wie gesagt, es werden schöne und schönste Moment folgen - aber auch einige wo du dir innerlich wünscht keine Mama zu sein! Und das ist nicht böse gemeint! Aber jeder hat seine Grenzen - auch eine Mama!!!

Alles Gute nochmals,

Gurß Judith

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Alina, Essen14.10.2010 22:13

Schade, dass Deine Tagebuchzeit vorbei ist, ich habe Deine Einträge immer gerne gelesen. Dass Du den Nachbericht warheitsgemäß geschrieben hast, und Dich getraut hast auch negative Aspekte oder ambivalente Gefühle zu schildern finde ich super. Ich hege schon lange einen Kinderwunsch, und man neigt dazu, sich die Zeit mit Kind (die man hoffentlich irgendwann einmal haben wird) ausnahmslos als traumhaft schön vorzustellen. Dein Bericht lässt die Realität aufblitzen. Ich finde auch nicht, dass Du Dir Gedanken machen solltest, weil Du das Mutterdasein nicht immer und ausschließlich als Glück empfindest. Kein Mensch kann ausschließlich glücklich und zufrieden sein, und auch Mütter sind nur Menschen. Die eine große Aufgabe erfüllen müssen. Und das kann schon mal anstrengend und frustrierend sein. Was natürlich nichts an der Liebe zum Kind ändert. Lass Dich bloß nicht verunsichern. Bleib einfach, wie Du bist. GLG

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In diesem Beitrag geht's um:

Wochenbett, Muttersein, Xplory