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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
28. Woche

Kinder-Ringkämpfe & Mutter-Kind-Schaukel

Dieser Fernsehbeitrag hat nichts mit Mats Babytagebuch zutun, aber indirekt schon, da von Kleinkindern berichtet wurde. Gezeigt wurden vom Kickboxen begeisterte Eltern, die ihren Kindern beim 5x2 Minuten-Kampf Sätze zuriefen wie: „Los Prinzesschen, tritt zu, schlag zu, gib´s ihr ... !“

Diese Woche war durchwachsen - die Rückenschmerzen sind weniger geworden aber noch deutlich vorhanden, Mats und ich hatten eine positive Begegnung der anderen Art und ich hab eine TV-Reportage gesehen bei der mir schlecht geworden ist.

Weil es mich immer noch sehr beschäftigt, muss ich von hinten anfangen. Im Grunde hat dieser Fernsehbeitrag nichts mit Mats Babytagebuch zutun, aber indirekt schon, da von Kleinkindern und ihren sportbegeisterten Eltern berichtet wurde. Nicht lang hin und unser Kleiner ist auch in dem Alter.
Porträtiert wurden drei nordenglische Familien mit ihren jungen Sprösslingen. Gezeigt wurden vom Kickboxen begeisterte Eltern, die ihren Kindern beim 5x2 Minuten-Kampf Sätze zuriefen wie: „Los Prinzesschen, tritt zu, schlag zu, gib’s ihr … !“ Prinzesschen war übrigens fünf Jahre alt, hat vor dem Kampf geheult und wollte nicht in den Ring und nach dem Gefecht ebenso. Die Mutter war enorm stolz auf ihre Kleine: „Im Ring wird sie zum Pitbull…“ Ja sicher, wahrscheinlich aus Angst vor Liebesentzug. Oder der Vater, der erklärt, dass er seinen 9-jährigen Sohn lieber in Asien kämpfen lässt, weil dort auch Stöße gegen den Kopf zugelassen sind. Zig Zuschauer die 40 Euro bezahlen um sich Grundschulkinder in einem Drahtkäfig schlagen zu sehen. Mir dreht sich wirklich immer noch der Magen um, wenn ich an diese Bilder denke. Ich weiß, dass das Zufügen von körperlichen und seelischen Grausamkeiten auch in unserem Land keine Seltenheit ist, aber wenn man dann diese, nicht gestellten!!! Szenen sieht, Wahnsinn.
Ich mein, ich könnte den liebenlangen Tag reden von den Ungeheuerlichkeiten die in unserer Welt minütlich passieren, aber die eigenen Kinder so zu missbrauchen…ich kapiers nicht.
SIE LIEBEN UNS, SIE VERTRAUEN UNS BLIND, WIR ELTERN SIND ALLES FÜR SIE…und trotzdem werden zarte Kinderseelen einfach so niedergetrampelt...
Hört sich vielleicht pathetisch an, aber ich hoffe bloß, dass ich die Ohnmacht die ich bei diesen Szenen gefühlt habe, nie vergessen werde. Und noch viel wichtiger, dass ich die Zeichen die mir Mats senden wird nicht übersehen werde. Ihn z.B. aufs Gymnasium schicken, obwohl seine Fähigkeiten dafür nicht ausreichen, ihn beim Fußball- oder Handballverein anmelden, obwohl er nicht viel Interesse zeigt und viel lieber mit seinen Kindergartenfreundinnen zum Ballett gehen würde. Wenn er an Büchern und am Lesen kein Interesse finden sollte, wird für mich sicher eine kleine Welt untergehen, aber ihn fremd zu bestimmen und ihn nicht seinen Weg finden zu lassen, wäre das größere Unheil.

Momentanes Unheil sind meine noch vorhandenen Rückenschmerzen, wobei sich der Bandscheibenvorfall Gott sei Dank als Fehldiagnose herausgestellt hat. Die MRT-Bilder haben eine wunderschöne, intakte Wirbelsäule gezeigt und die Osteopathin, die mich jetzt behandelt hat Blockierungen im Iliosacralgelenk und der Lendenwirbelsäule festgestellt.
Außerdem noch einige andere, kleine Unstimmigkeiten (hervorgerufen auch durch die Schwangerschaft und Geburt) die mich zusammenbrechen haben lassen. In einer Sache lag der Orthopäde allerdings richtig, nämlich dass es jeden Tag - ein wenig - besser wird. So kümmere ich mich seit Mitte der Woche wieder komplett selbst um unseren Knirps, halte mich aber noch schwer zurück beim Tragen und ähnlichem. Gestillt wird nur noch im Liegen, gesessen nur für die Mahlzeiten und zum Abtippen dieses liegend vorgeschriebenen Textes.

Jetzt zur Entstehung unserer etwas seltsamen Begegnung. Eine Bekannte der FENKID-Leiterin brauchte noch Baby-Videoaufnahmen für einen Kongressvortrag und ob jemand Interesse hätte an einer kostenlosen, Feldenkrais orientierten Therapiestunde. Jaa und so kamen wir zur energetischen Mutter-Kind-Schaukel…jau, so blöd wie Ihr grad, hab ich auch geschaut.
Ich möchte vorweg sagen, dass ich nicht abergläubisch und auch nicht gläubig bin im üblichen Sinn, denke nicht islamisch, fühle mich nicht als Christin und habe auch keinen Hang zur Esoterik. Meine Ergebenheit und große Bewunderung gehört einzig der Natur, denn so komplex und aufeinander abgestimmt – das kann sich kein intelligenter Designer oder ein göttliches Wesen ausgedacht haben. Und obwohl ich mich als pragmatisch, als Realistin bezeichnen würde, bin ich überzeugt, dass es ne Menge Dinge gibt von denen wir nichts wissen, noch sie verstehen oder erklären können.
Genau so was haben Mats und ich erlebt. Nach kurzer Befragung zu Schwangerschaft, Geburt und ersten Wochen danach, lagen wir beide auf einer breiten Liege und entspannten uns. Wobei das sehr unterschiedlich ausschaute, ich in Seitenlage ruhend, der kleine Steppke neben mir in seiner Lieblingsposition auf allen Vieren. Während er alles untersuchte was vor seine Augen oder in Reichweite seiner Pfoten kam, hielt die Therapeutin je eine Hand an mir und dem Kleinen.
Basierend auf dem Gedanken dass es nach der Durchtrennung der Nabelschnur weiterhin eine energetische Verbindung zwischen Mutter und Kind gibt, bildete die gute Frau eine Brücke zwischen uns beiden.

Die erste Viertelstunde passierte nichts Ungewöhnliches, dann fing der kleine Racker an zu meckern und nach ca. fünf Minuten überlegte ich, ob ich sagen sollte, dass er Hunger hätte und dieses Geschrei nicht enden würde ohne eine Fütterung. Wenig später, ich kämpfte noch mit mir ob ich das Ganze abbrechen sollte, drehte sich Mats jammernd zu mir und ich entdeckte, dass er noch nicht eine Träne vergossen hatte. Das war sehr seltsam, denn mein kleiner Grinseheini lässt wirklich immer ne Menge Wasser fließen wenn er sich beschwert. Heulen ohne salzige Tränen gibt’s bei ihm eigentlich nicht. Ich beschloss, dass wir da jetzt beide durch müssten und war gespannt wie es weitergehen würde. Das Gemaule dauerte ungefähr 15 Minuten, wurde dann weniger, er entwickelte plötzlich einen rechten Vorwärtsdrang und sprang fast von der Liege. Sie sagte nur: „Keine Sorge, ich hab ihn.“ und „Schön, das hat er jetzt auch geschafft.“ Danach legte sie mir meinen quietschfidelen Mats auf den Bauch und wir spielten gut gelaunt miteinander als wäre nichts gewesen.

Ich hab sie dann gebeten, mir zu erklären was da eben passiert wäre und sie meinte, dass ist auf jeden Fall Interpretationssache. Ihre Erklärung sei, dass Mats noch einmal sein Geburtstrauma durchlebt hätte. Diesmal im geschützten und geborgenem Raum: „ Nicht im Stress der aktuellen Situation, sondern in der Zuwendung und gegenseitigen Verbundenheit in meiner Begleitung.“
Ich sollte erwähnen, dass mein Süßer mit sichtbarem Köpfchen für über zehn Presswehen festgesteckt war und dann mit dem Sog der Saugglocke geholt worden ist. Das kurz zuvor Erlebte kam dem Original doch recht nah.

Sie forderte mich dann auf, ihn in den nächsten 2-3 Wochen genau zu beobachten und fügte noch hinzu, es könnte sich auch noch was mit den Armen tun. Hä? Ich hakte nach und bekam die Antwort: „Ich weiß es auch nicht genau, aber ich hab gesehen, dass irgendwas mit den Armen ist.“ Da fiel mir etwas ein was ich schon fast vergessen und ihr gegenüber auch nicht erwähnt hatte. Er war damals irgendwie schon draußen, klemmte aber auch immer noch fest – der linke Arm hatte sich verspreizt und die Hebamme musste noch einmal beherzt hinlangen bis er dann wirklich mit allen Körperteilen draußen war. Ruhig meinte sie, so was Ähnliches hätte sie schon vermutete. Ich war echt baff.
Wir machten uns dann zufrieden auf den Heimweg und Mats meldete übrigens erst zwei Stunden später Hunger an.

Abschließend muss ich sagen, ich halte das alles nicht für Hokuspokus und weiß nicht, ob es bei ihm etwas verändert hat – ganz sicher geht es ihm nicht schlechter. Er war vorher ein recht zufriedenes, häufig grinsendes Kind und er ist es immer noch. Doch je mehr ich drüber nachdenke - ein verarbeitetes, noch mal “durchgesprochenes“ Trauma hat keinen Grund irgendwann später noch mal hochzukommen und Probleme zu bereiten.
Für alle Besorgten und auch für Mats, wenn er diese Zeilen in vielen Jahren mal lesen wird: Ich habe uns sehr gut aufgehoben gefühlt und war nicht einen Moment in Sorge um meinen geliebten Sohn.

Bis nächste Woche, Eure Nicole



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