Das war eine Woche! Und die Problematik scheint noch nicht durch zu sein – im wahrsten Sinne des Wortes,
WIR zahnen nämlich. Ein Zahn? Nee, gleich zwei!
Jetzt mal von vorn. Bei den Zahn-Gesprächen in den letzten Monaten gab’s fast immer den gleichen Tenor: „Die waren auf einmal da – haben wir kaum bemerkt.“
WAS? Kaum bemerkt???
Ich hatte mich schon auf den Satz: „Die kleinen, weißen Spitzen in Mats Mund haben uns total überrascht.“ eingestellt…war aber wohl nen Satz mit X.
Unser Sohn hält sich lieber an die einschlägige Literatur und nimmt alles mit was da so übers Zähne kriegen erwähnt wird. Schneller quengelig als üblich, Durchfall, tränende Augen, laufende Nase, ergo die zweite Erkältung rollt wohl an.
Das Prickelndste allerdings sind diese “Hallo-Mats-wir-kommen!-Deine-Zähne“-Nächte, die schlauchen Christian und mich ziemlich. Pünktlich in der Nacht zum ersten Dezember ging’s los, nach nur drei Stunden Schlaf wachte er auf und das immer wieder in regelmäßigen Abständen. Meist wimmerte er nur, trotzdem war an Schlaf nicht so recht zu denken. Wir hatten ihn längst in unser Bett geholt, aber Christian hat dann doch um halb zwei den Weg zur Couch angetreten. Ich muss zugeben, ich beneidete ihn irgendwie ums Sofa, na ja, wohl mehr um die Ruhe dort.
Am folgenden Tag konnte ich mich nicht zurückhalten und durchsuchte seinen Mund … aber da war nix! Weder zu sehen, noch zu fühlen, keine 48 Stunden später lächelten uns dann besagte weiße Spitzen in rosarotem Kindermund an. Der Einser unten und oben rechts, wobei das ja nen ganz schöner Hauer wird. Ich hatte Milchzähne immer furchtbar klein und winzig in Erinnerung, aber der Obere schaut in dem kleinen Mäulchen eher nach einem riesigen Hasenzahn aus. Mitte der Woche war dann alles wieder normal und am Freitag gings wieder los, nee, eher schlimmer als vorher.
Die Wochenendnächte waren super heftig. Unserem neuen Nachbarn, sein Appartement grenzt an unser Schlafzimmer, haben wir dann erstmal eine Flasche Prosecco rübergebracht.
Außerdem haben wir neben den bereits besessenen Osanit-Kügelchen, ein Zahnungs-Gel eingesetzt – beides eher mit mäßigem Erfolg. Als sich dann schon am Sonntagnachmittag das Nacht-Gezetere einstellte, ist Christian zur Notdienst-Apotheke und hat Vibrocul-Zäpfchen (homöopathisch) besorgt. Der Tipp und ein angenehm tröstendes Telefongespräch kamen von einer Freundin in der Heimat, die nicht nur Mutter, sondern auch Hebamme ist.
Und es ließ sich gut an, die erste Hälfte der Nacht war er wie ausgezählt, ab drei das alte Spiel, aber immerhin mit größeren Abständen.
Wenns so weiter geht, haben wir in ein oder zwei Tagen die beiden Kompagnons auf der linken Seite auch noch, durchblinken tun sie schon heftig.
Dieses Thema hat unsere 44. Mats-Woche wirklich beherrscht. Doch natürlich gibt es auch ein paar andere Dinge zu erwähnen. Am Freitag hab ich zum ersten Mal so etwas wie „Mama“ gehört. Es kommt aber nur in Notsituationen vor – Zahn schmerzt, hingefallen, müde und auf den Arm, dann jammert er „mammmammamm“. Aber recht hat er, er beschäftigt sich ansonsten sehr angenehm mit sich selbst und seinen Freunden: Flusen, Mörtelbrocken, eine Kinderhaarbürste ist momentan schwer angesagt und natürlich auch ab und zu das normale Spielzeug. Was soll er da mit der Mama? Allerdings hab ich schon das Gefühl, dass die Zahnerei das Mama rufen sehr gefördert hat.
Außerdem gibt’s in den letzten Wochen öfters Momente wo ich ihm wirklich eine klatschen könnte. Wenn er mal wieder mit aller Macht an meinen Haaren reißt, so richtig zukneift im Gesicht und ich vor Schmerzen heftig aufschreie, scheint ihn das nur bedingt zu interessieren.
Ich bin mir sicher, dass er mir damit was sagen will, denn er macht es mit einer Beharrlichkeit immer in den gleichen Situationen. Zum Beispiel morgens, ich hab ihn in unser Bett geholt, damit er nicht mehr so laut rumkrakeelt – er aber, langweilt sich dort sehr schnell. Denn die Mutti ist um sechs meist noch etwas groggy von der Nacht und will einfach noch ein wenig aufwachen. Da kommen mir seine Gesichtsklatscher und Kneifereien schon ein bisschen vor wie: „Mama, wach endlich auf, mir ist langweilig, ich will spielen.“
Hab irgendwie das Gefühl, diese Klamotte beschäftigt uns noch eine Weile…
Mats sitzt jetzt häufiger auf dem Boden. Das schaut dann aus wie im Männer-Spagat, ein Bein nach vorn und eins nach hinten weggeknickt oder auch gerne auf den Unterschenkeln hockend und beide Füße nach außen geklappt.
Zuletzt will ich noch erwähnen, dass unser Adventskalender von Mats, digital im Internet mit hochgeladenen Fotos erstellt, total gut angekommen ist. Aus Pappkarton zum Hängen, mit richtigen Türchen und 24 Mats Bildern, erfreut er jetzt die ganze Familie.
Bis nächste Woche, in der Hoffnung dass ich dann von weniger stressigen Tagen und Nächten berichten werde,
beste Grüße, Eure Nicole.