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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
Geburt

Danke, liebe Mom, für mein Bindegewebe!

Meine Schwangerschaft war extrem relaxt, ich kann nichts bestätigen von allden Geschichten die ich so gehört habe über Beschwerden während dieser Zeit. Hab alles gemacht und immer unter dem Motto: Geht’s der werdenden Mutter gut, geht’s dem Kind auch gut!

Meine Schwangerschaft war extrem relaxt, ich kann nichts bestätigen von allden Geschichten die ich so gehört habe über Beschwerden während dieser Zeit. Hab alles gemacht und immer unter dem Motto: Geht’s der werdenden Mutter gut, geht’s dem Kind auch gut. Ich war immer sportlich und bin im fünften Monat noch Mountainbiken gewesen, im 7. nach Teneriffa geflogen und im achten Monat bei P!nk auf’m Konzert gestanden und getreu der Devise, mein Körper signalisiert mir schon wenn irgendwas nicht geht.

Ich hab ihm gut zugehört und so sind wir sehr entspannt durch diese neun/zehn Monate gegangen. Was mich am meisten überrascht, gestört, genervt hat, war der Verlust meines immer-schon-dagewesenen tiefen, äußerst festen Schlafes. Ich war bekannt dafür, dass ich überall und zu jeder Zeit schlafen konnte. Und plötzlich war der, ca. 4 Monate vor der Geburt, einfach futsch/weg/hatte sich aus dem Staub gemacht und ich ahnte, dass er sobald nicht wiederkommen sollte.

Mein Bauch war bis zum Ende recht klein geblieben, was alle die die Ahnung haben sollten, in erster Linie auf mein tolles Bindegewebe und auch auf meine gute Bauchmuskulatur zurückführten, so waren auch die mechanischen Probleme bis zum Schluß recht gering. So war ich, ganz naiv wie ich sein kann, voller Hoffnung für die Geburt, dass sie vielleicht auch, in einem gewissen Rahmen halt, unkompliziert abgehen könnte. Es sollte anders kommen.

Meine Geburt

Ich saß spätabends telefonierend auf der Couch, plötzlich hatte ich das Gefühl ich pinkel mir in die Hose - ohne dass ich irgendetwas daran ändern könnte. Das Gespräch war äußerst schnell beendet und auf der Toilette sitzend wurde mir langsam klar, ja – dann geht’s jetzt wohl los… Mit zitternden Knien weckte ich meinen Freund und seine erste Frage war: „Hast Du jetzt eigentlich schon diese ominöse K-Tasche gepackt ?“ „Die Kliniktasche? Nöö, wieso, er sollte doch erst nächste Woche kommen.“ Wir haben gelacht, zusammen die Sachen gepackt und sind zum Krankenhaus gefahren.

Im Nachhinein hat mein Freund allen Leuten erzählt, er hatte sich die Fahrt zum Krankenhaus immer anders vorgestellt – mehr so Hollywood mäßig: „Christiaaaan – fahr zuuu, die Wehen werden immer heftiger… die Abstände immer kürzer, schneller… looooos!“ und er rast durch das nächtliche München mit ’nem Freifahrtschein im Kopf und auf dem Beifahrersitz. Stattdessen sind wir relativ ruhig zum Krankenhaus, ich hab noch Simsen verschickt dass es losgeht und dann hing ich auch schon am CTG. Keine Wehe ließ sich blicken über Nacht, so standen wir beide dann wie vereinbart gegen 8 Uhr morgens vor der Entbindungsstation.

Genau um 08:05 wurde mir zur Geburtseinleitung ein Wehengel an den Muttermund massiert, das fand ich ziemlich schmerzhaft, die erste Wehe ließ nicht lange auf sich warten und warum kleckern? Wir haben gleich mal „geklotzt“ und sind bei mittlerer Wehenstärke eingestiegen. Wow! Das hatte ich mir anders vorgestellt. Christian war wirklich eine echte Hilfe, er massierte mir den Rücken und unterstütze mich beim Atmen indem er mich durch die Massage dazu bewegte die Ein- und Ausatmungsphasen zu verlängern und nicht hektisch zu werden. Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, wie manche Frauen das alles alleinedurchstehen können oder sogar wollen? Ich nicht!

Die ersten Stunden haben wir alles veratmet was sich blicken ließ. Dann sind wir bei wunderschönem Wetter, Sonnenschein und Temperatur um die null Grad, noch im Klinikgarten umhergeschlichen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich jemals sooo gewollt langsam, schneckengleich, fortbewegen könnte. Aber ich konnte und ich wollte. Dann kam eine Hammerwehe und ich wusste, wenn man/frau sich irgendwann im Kreissaal befinden sollte, dann sicher zu diesem Zeitpunkt. Also los… schnell… bevor die Nächste anrollt.

Gegen 11:30 Uhr hatte ich dann nur noch heftigste Wehen und besonders gemein war, sie kamen im Doppelpack. Wenn ich mal unter Schmerzen sterben sollte, dann würde ich es mir genau so vorstellen. Zwischendurch hab ich gedacht es zerreißt mich und dass ich jemals so laut aus irgendeinem Grund schreien wollen würde – hätte ich vorher nie gedacht und ich meine wirklich NIE. Man empfahl mir dann eine PDA um den Muttermund zu entspannen und um mir eine Verschnaufpause zu gönnen, Kraft sammeln für die Presswehen. Ich war unsicher und zögerte, denn eigentlich wollte ich das doch alles ohne Anästhesie schaffen – hatte ich mir vorgestellt. Sekunden später war die nächste Wehe da und ich wusste sofort: JA, ich will diese PDA und ich will sie s-o-f-o-r-t!

Die Schmerzen ließen zwar nach, aber nicht wie gewünscht – denn die Betäubung war leider nur einseitig angeschlagen. Trotzdem war der Muttermund innerhalb einer guten Stunde komplett offen und zack, waren wir schon beiden Presswehen. Tja und das mit der Erholung war dann erst gar nicht in Erscheinung getreten, haha. Zweimal pressen, da hieß es schon: „Wir sehen das Köpfchen, noch mal feste – dann hast Du es.“ Na klar! Das wurde mir ca. acht Wehen lang erzählt, irgendwann fühlte ich mich dann verar… ich presste wie eine Verrückte, warum ging nichts vorwärts?

Ich war zwischendurch blau vor pressen und bekam O², dem Kleinen wurde zur Blutentnahme in den Kopf geritzt, Dammschnitt gab’s im 2er-Pack, der erste wurde auf 5cm verlängert, jemand lag auf meinem Bauch und sollte von hinten pressen, plötzlich war der Raum voller Leute... das Ganze mit drei Worten: Er steckte fest. Dann hörte ich das Wort Saugglocke und trotz aller vorherigen Bedenken rief ich nur: „Jaa bitte, ich kann nicht mehr, er soll endlich rauskommen!“

Alle außer mir zögerten, so dass ich noch dreimal durch die Schmerzhölle durfte, bis wir uns einig waren. Nach 7:16 h endete diese Geburt mit meinem schönsten Moment - er flutschte raus, mein Bauch machte “Plumps !“, war weg und die Schmerzen auch. Wenig später wurde mir mein Sohn Mats auf den Bauch gelegt und ich dachte nur: „Ja toll und wo seit Ihr jetzt, Ihr super Glückshormone?“, ich war einfach nur fertig. Die Oberärztin fragte noch ob ich Leistungssport betrieben hätte, weil ich so ein superfestes Bindegewebe hätte und dass das die Geburt extremerschwert hätte.

Drei Stunden später war ich wieder äußerst fit auf den Beinen, wir machten die ersten Fotos von uns dreien im Stehen und brachten den neuen Papa gemeinsam zum Ausgang. Ja, da schließt sich wohl der Kreis, super lockere Schwangerschaft, superheftige Geburt und dann wieder alles super locker als wär nix gewesen, im Nachhinein kann ich sagen: „War nur korrekt so und vielen Dank liebe Mom, für dieses tolle Bindegewebe“.



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Kommentare von Lesern:

Miriam10.06.2009 20:42

Toll! Ich bewundere Dich wirklich! Im August soll mein erstes Töchterchen kommen, ich bin total aufgeregt auf die Geburt und---werde dann maal demnächst meine Kliniktasche packen;-)

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