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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
51. Woche

Mats wird eigenständig

Am Freitag, es war der 23.Januar 2009, hat Mats zum ersten Mal frei gestanden – für ca. 5 Sekunden. Er sah ein bisschen aus, als wollte er Boogie-Woogie tanzen, leicht eingesunken in den Knien und mit den Armen in der Luft balancierend.

Für diese Woche muss ich jetzt erstmal was nachreichen, hab ich doch glatt vergessen zu erwähnen, dass Mats jetzt durchschläft, yippiehh.
Ihr fragt Euch zu Recht, wie konnte mir dass durch die Lappen gehen? Ich weiß es auch nicht.
Aber jetzt zum interessanten Teil, wie kam es dazu?
Ich war in den letzten Wochen des alten Jahres dann doch mal langsam etwas neidisch geworden über meine durchschlafenden Eltern-Kollegen.
Und wie heißt es immer so schön im Mediziner-Jargon: „…wenn der Leidensdruck hoch genug ist…“.
Und nu war er hoch genug, hab mich jetzt noch nicht am Ende meiner Kräfte gefühlt, aber solange wollte ich ehrlich gesagt auch nicht warten und Mats Umzug mit dem Bett ins eigene Zimmer, diese Gelegenheit wollte ich nicht verpassen.

Verschiedene Vorschläge hatten mich längst erreicht: Milch gegen Wasser tauschen / schreien lassen / Milch immer mehr verdünnen / nur noch den Papa füttern lassen und ähnliches.
Nun bin ich immer sehr leicht zu begeistern, aber auch eine, die gerne vergleicht und alle Möglichkeiten im Blick haben möchte. (Im Restaurant lese ich die Karte immer dreimal und frage alle anderen an meinem Tisch welches Gericht sie bestellen werden, in großer Sorge ich könnte DAS Gericht schlechthin verpassen.) So kam ich dann, für mich, einfach nicht daran vorbei, mir das umstrittene Buch “Jedes Kind kann schlafen lernen“ bei einer Freundin auszuleihen. Mit großen Vorbehalten, ich wollte auf keinen Fall, dass Mats sich demnächst in den Schlaf zu schreien hätte, hab ich angefangen zu lesen.
Ich muss sagen, verteufeln kann ich das Buch nicht, es sind doch mehrere gute Gedankenansätze drin. Am Besten gefallen hat mir, dass ich mir mal tiefergehende Gedanken gemacht habe, warum Mats denn eigentlich in letzter Zeit doch wieder zweimal aufwachte und lautstark nach mir bzw. der Milch verlangte.
Hat ein bisschen gedauert, bis ich drauf kam, dafür ist meine Lösung denkbar einfach.
Ich hab ihn darauf konditioniert, er hat sich schlicht und einfach daran gewöhnt, aufzuwachen und gefüttert zu werden.

Als er noch ein echter Mini war, brauchte er in relativ kurzen Abständen was zu knuspern, Vorratshaltung war da noch nicht drin. Irgendwann hab ich / haben wir beide, den Absprung verpasst. Ich hab dann auch noch mal in meinen Berichten gesucht und bin in der 21.Woche fündig geworden:
„Kurz will ich noch erwähnen, dass Mats jetzt fast durchschläft. Um neun ins Bett, dann manchmal einmal in der Nacht futtern, zumeist aber durchschlafen bis um sechs. Damit bin ich erstmal echt zufrieden.“ Hatte ich nämlich ganz vergessen, dass wir schon mal sooo weit waren.

Ich denke schon, dass es sich ungefähr so verhalten hat:
„Ohh … ich bin wach, es ist dunkel, bin ganz schön allein hier…bäääh…und ich bin immer noch so müde, will schlafen, grummelgrummel, hab ich Hunger? Nöö, aber naja, mit so’ner Schlummermilch könnte ich sicher wieder gut einschlafen – muss ich mich wohl mal melden…wuääh, wuääh …mmmh…sind wohl grade etwas schwerhörig – meine lieben Eltern…WWUUÄÄÄÄÄÄÄÄH !

Ich hab dann beschlossen, dass Mats zu unser aller Wohlergehen wieder umlernen muss. Es hat drei Nächte gedauert, bis er es abgespeichert hatte.
In der Zeit durfte ich mir Gejammer anhören, was ich ungefähr so übersetzen
würde: „Aber es war doch immer so! Ich kann doch erst schlafen, wenn ich was zu futtern gehabt habe. Mamaaa! So war es doch bisher in meinem Leben immer, oder nicht? Manno, warum gibt’s denn jetzt nichts mehr? Mamaaa…gib mir was und ich bin sofort ruhig.“

Und JA, ich hab meinen geliebten, süßen Schatz dann auch mal schreien, meckern, klagen, heulen, sich halt beschweren lassen.
In der Beziehung muss ich das Buch in Schutz nehmen, denn die sagen zwar, lassen Sie das Kind schreien, aber sie sagen auch im selben Atemzug, zeigen Sie dem Kind dass es nicht allein ist.
So bin ich dann in regelmäßigen, sich immer leicht verlängernden Abständen wieder zu Mats hin, hab ihm mit überzeugter Stimme erklärt, dass es beim Schlafen bzw. im Bett nix mehr zu futtern gibt. Dass ich ihn nicht ärgern wollte / ob er wirklich so einen brüllenden Hunger hätte, wie er gerade beklagen würde / wie denn die Überlegung wäre tagsüber bzw. abends mal ein wenig mehr zu essen / usw.

In den ersten zwei Nächten meldete er sich recht früh, ca. 4-5 mal auf eine Stunde verteilt, danach schlief er bis zum Wecken durch. Nacht drei und vier setzten wir aus, wegen der Spuck-Aktion, in Nummer fünf beschränkte sich das Meckern auf dreimal innerhalb einer halben Stunde und nach der sechsten Nacht wachten wir sehr verdutzt auf. „Warst Du bei ihm?“ „Nee, ich nicht.
Ich dachte Du?“ „Nö, ich auch nicht. WIE SCHÖN.“ Das klappt jetzt seit zwei Wochen, allerdings ist jawohl nur eins wirklich sicher – nix hält ewig.
Seit drei Tagen meldet sich nun unser Knirps gern gegen kurz vor sechs.
Wobei Christian meint, dass Mats halt mitbekommen würde, dass er aufsteht und seine Chance sieht bzw. hört.
Na ja, ich glaube eher, dass die vielen Krankentage ihn momentan ein wenig durcheinander schütteln… Wir bleiben dran.

Und jetzt komm ich endlich mal zu Julias Frage, wie das mit der Kinderbetreuung nach dem ersten Jahr läuft.
Hier in München, keine Ahnung wie das außerhalb dieser Insel - halt im restlichen Bayern - läuft, müssen die Eltern sich regelmäßig in den Krippen zurückmelden. Alle halbe Jahr muss man erklären, dass man immer noch interessiert ist.
Als ich Mats im Mai’08 auf die Warteliste setzen ließ, bekam ich gleich Rückmeldungsvordrucke für 2009, 2010 und 2011.
Wie motivierend...da war es völlig egal, dass ich bereits gesagt hatte, ich möchte meinen Mats ab Spätsommer ’09 unterbringen, um dann wieder arbeiten gehen zu können (siehe auch 16.Woche).

Ich bin schon saufroh, dass Christian und ich damals beschlossen hatten, meine Elternzeit auf 18 Monate auszudehnen und ihn nicht schon nach dem ersten, finanziell gut gestelltem, Elternjahr abzugeben.
Jetzt läuft es geldmäßig schon knapper, aber das ist es uns auf jeden Fall wert.
Ich meine, ich gehe gerne arbeiten und ich bin sicher nicht die Mutter-Glucke schlechthin, aber wenn ich mir vorstelle, dass mir bereits seit einem Monat alle Neuigkeiten (...er kann jetzt stehen, Mats füttert sich jetzt selbst mit dem Löffel, heute gab es die ersten freien Schritte,
usw.) von der Erzieherin XY erzählt werden würden.
Neee, möchte ich einfach noch nicht. Natürlich bin ich auch nicht so naiv, dass mir nicht klar ist, dass dieser Zustand halt nur etwas nach hinten verschoben wird, aber trotzdem, nääää...seufzzzz.

So habe ich dann Mitte Januar und kurz vorm Buxenknopp (drei Tage vor Meldeschluss), erfolgreich kundgetan:
„JA, wir wollen, ach wie überraschend, immer noch einen Krippenplatz.“ Und genauso überraschend war die Aussage, dass sie leider nicht sagen könnten, wie gut oder schlecht unsere Chancen auf denselben stehen würden.
Na ja und ganz ehrlich, was hilft uns so ne Wahrscheinlichkeitsrechnung oder gar ne Nummer auf der Warteliste, es sagt ja doch nichts aus.
Und wenn man dann noch bedenkt, dass sich viele Eltern in den staatlichen, den privaten Krippen, sowie in den Elterninitiativen anmelden und sich dann vielleicht doch für eine Tagesmutter entscheiden – der wahre Bedarf ist eh nicht zu ermitteln.
Immerhin ist das städtische Anmeldesystem letztes Jahr reformiert worden und so sind wir der erste Jahrgang, der schon mal in der glücklichen Lage ist, wenn schon keine Zu- dann wenigstens eine Absage zu bekommen. Bisher bekamen Münchener Eltern nämlich nur Bescheid, wenn ein Platz zugeteilt wurde.

Eine sehr nette Krippenleitung erklärte mir den Ablauf genauer. Erst erfolgt die Sichtung der Anträge, dann suchen die Krippen sich die Kinder mit passendem Alter und Geschlecht, natürlich in Abhängigkeit von der Wartezeit, heraus.
Die Briefe mit den Lottogewinnen werden dann im Februar verschickt, die mit den Nieten natürlich auch. Bekommt man dann so einen „Pech gehabt!“- Brief, sollte man aber bitte nicht verzweifeln, denn im März werden noch einmal Bewilligungen verschickt, die für die nicht mehr gewollten Plätze, also die für die Nachrücker.
Nicht zu vergessen, auch im September, wenn hier das Krippenjahr beginnt, werden immer noch positive Bescheide verschickt, denn manche Kinder erscheinen trotz aller Zusagen doch nicht – wahrscheinlich haben die Eltern dann doch noch kurz vor knapp, einen Lückenschließer-Nachfolger-Platz in ihrer Wunschkrippe erhalten.
Jau ... da ist schon was am System geändert worden, aber hat sich unsere Eltern-Situation jetzt verbessert?

Ich hab mal vorsichtshalber einen Wunsch ans Universum gesendet – kann ja nicht schaden und ansonsten verlaß’ ich mich bis April erstmal auf mein Glück. Wenn das alles nix hilft, werden wir dann überlegen, wie es weitergehen soll.

Aber natürlich gibt es auch diese Woche noch mehr zu berichten.
Am Freitag, es war der 23.Januar 2009, hat Mats zum ersten Mal frei gestanden – für ca. 5 Sekunden. Er sah ein bisschen aus, als wollte er Boogie-Woogie tanzen, leicht eingesunken in den Knien und mit den Armen in der Luft balancierend.
Das Schönste aber war, dass er selbst den größten Spaß dabei hatte. Wie schon bei den Halb-Sekunden-Versuchen auf der Couch, grinste er mich stolz an und strahlte immer noch über beide Pausbäckchen, als er schon längst wieder auf dem Hosenboden gelandet war.
Seitdem probiert er es immer von neuem und hat seinen Rekord schon auf ca.
9,875 Sekunden ausgebaut.

Bei dem Baby-Zeichen-Kurs läuft alles bestens, zum einen sind wir Mütter weg von der Strasse, zum anderen lern ich mal wieder ein paar neue Lieder.
Ich, der personifizierte Rhythmus, die Frau, die jeden zweiten Ton beim Singen garantiert daneben trifft, hab mir sogar ein Liederbuch gekauft ...
jaaa.
Allerdings scheint mein Filius nicht so überzeugt zu sein von meinem Können.
Wenn ich nicht so waaaahnsinnig positiv eingestellt wäre, hätte der heutige Nachmittag meiner Gesangs-Karriere vielleicht den Dolchstoß versetzt.
Weil das Liederheftchen recht neu ist, bin/war ich dementsprechend motiviert und habe oft angesetzt, um einen der wenigen Songs, die ich einigermaßen beherrsche, vorzutragen.
Aber immer, wenn ich mir die Musik-Fibel gegriffen und eine erste Strophe angestimmt habe, hat mein kleines, nickliges Kind seinen kleinen, süßen Kopf geschüttelt.
Auf seinem Gesicht war zu lesen:
„Neee Mama...besser nich, laß ma lieber.“ Und er hat dabei noch nicht mal gegrinst!

Zum Schluss muss ich unbedingt noch erwähnen, dass er jetzt immer länger am Stück für sich selber spielt. Bin ich in der Nähe, schaut er manchmal zu mir rüber, ob ich noch da bin und er fordert mich auch immer mal wieder auf mit ihm zu spielen – das hält sich ungefähr die Waage.
Das nette alleine Spielen bedeutet aber auch gleichzeitig, dass ich nicht dauernd in der Nähe bin um alles aufzuräumen; was ich eh nicht mache, denn dann würde ich ja manche Schränke zehnmal am Tag wieder einräumen.
Fakt ist jedenfalls, dass man in unserer Wohnung noch nie so gut aufpassen musste, wo man hintritt. Ständig ist man in Gefahr, sich irgendwas in den Fuss zu rammen bzw. auszurutschen.
Schätz ma, dass wird sich wohl in den nächsten zwölf Jahren nicht unbedingt ändern, oder?

Am Wochenende waren wir übrigens beide nicht gut zurecht, nur Christian hat die Fahne hochgehalten. Ich hatte nen dicken Kopp, Dauer-Niesen und immer ein Taschentuch als treuen Begleiter dabei und Mats hatte zum ersten Mal in seinem Leben richtig dick Fieber: 39,8 Grad. Sonntags war es wieder etwas besser und am Montag ging es noch mal etwas rauf, vielleicht Drei-Tage-Fieber?
Ich werde nach den ominösen, roten Flecken Ausschau halten.

Aber nu geht es uns beiden wieder viel besser und wir sehen mit Spannung dem Donnerstag entgegen, unser kleiner Steppke wird seinen ersten Jahrestag feiern.

Davon erzähl ich dann gerne nächste Woche, bis dahin, liebe Grüße, Eure Nicole



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Kommentare von Lesern:

lena, göttingen03.02.2009 09:06

hallo!
ich habs auch gelesen und kann deine meinung zu dem buch nur bestätigen! man muss selber wissen wie weit man bei der umsetzung gehen will aber uns hat es auch geholfen und zwar NUR mit der (es gibt noch viele andere tips als das schreienlassen aus dem buch-sagt aber nie wer ;)) umstellung des tagesablaufs...
zack, mein kind schlief durch wo es doch voerher vier mal die nacht trinken wollte!
jeder so wie ers für richtig hält. ich kenne auch mütter die sich nacht für nacht mit einem 5 jährigen und 2,5 jährigen zwillingen eine matratze teil...sie schläft am fussende, weil die lieben kleinen es so wollen!
naja, nich mein ding! sie ist übrigens wieder schwanger, dann wirds noch enger...

lg lena

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Gerd, Norfdeutschland30.01.2009 19:28

Hallo,

1. herzlichen Glückwunsch zum Durchschlafen. Du wirst natürlich hier von vielen Leser(innen) eines drüber bekommen, denn "Jedes Kind kann schlafen lernen" ist bekanntermaßen Teufelswerk. (Gerade für die, die es nie gelesen haben). Auch uns hat das Buch sehr viel gebracht. Letztlich kann ich nach 3,5 Jahren Kinderziehung sagen, dass es eigentlich immer wieder darum geht, als Eltern Grenzen zu setzen. Wenn man die Grenzen sinnvoll und klar setzt, sind auch die Kinder zufrieden.

2. Zum Allein-Spielen: Eines ist dabei ganz wichtig, wie wir leider zu spät bemerkt haben. Wenn das Kind alleine spielt, niemals einmischen und wenn man noch so gerne mitspielen möchte. Und auch mal klar sagen, dass das Kind alleine spielen muss, auch wenn es das mal gerade nicht will. Nur so lernen die Kleinen wirklich auch auf Dauer alleine zu spielen.

3. Eure Krippenproblematik sehe ich als "Ossi" (eigentlich Wessi, aber jetzt im Osten wohnend) leicht amüsiert. Bei uns wird regelrecht erwartet, dass man das Kind spätestens mit einem Jahr in die Krippe gibt, weil es genug Plätze gibt. Viele geben das Kind schon mit ein paar Monaten ab.

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