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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Tanja

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

29. Schwangerschaftswoche

Angst um Kjells Blutergebnisse

Heute kamen Kjells Blutergebnisse. Er hat die Gerinnungsstörungen seines Vaters geerbt. Ich habe solche Angst um meinen Sohn!

Nachdem ich letzte Woche schon gedacht habe, in der 29. SSW zu sein, revidiere ich dieses nun, denn ich bin es erst jetzt... Während ich diesen Bericht schreibe, stehe ich ziemlich neben mir und bin niedergeschlagen. Heute kamen Kjells Blutergebnisse. Er hat die Gerinnungsstörungen seines Vaters geerbt, wenn auch bisher nur in leichter Form. Im Alltag, d. h. bei kleineren Verletzungen wird dieses keine Rolle spielen, jedoch muss er bei jedem eingegipsten Körperteil, jeder OP und jedem langen Liegen Heparin nehmen. Auch darf er nicht zu lange hoch Fiebern, nicht zu wenig trinken, und und und...

Ich habe solche Angst um meinen Sohn! Er, Aneke und das Baby müssen aufgrund dieses Befundes nun ihr Leben lang regelmäßig kontrolliert werden. Denn nun ist klar, dass die Krankheit vererbbar ist. Alle Kinder sollten niemals rauchen, die Mädels keine Hormone zur Verhütung nehmen, in Schwangerschaften engmaschig überwacht werden. Das Schlimmste neben ihrer eigenen Gefährdung ist jedoch, dass sie sich bewusst sein müssen, auch Erbträger zu sein. Wie werden sie irgendwann mit dieser Erkenntnis umgehen, welche Entscheidungen treffen sie? Ich weiß, es gibt genau in diesem Augenblick Eltern, deren Kinder akut viel schlimmer bedroht sind, trotzdem mache ich mir große Sorgen. Irgendwann muss das Gefäßsystem meiner Kinder kontrolliert werden (wahrscheinlich im Jugendalter). Sind auch hier Auffälligkeiten, steigt statistisch gesehen ab einem Lebensalter von 20 Jahren das Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen, wie es bei ihrem Vater der Fall war (was für ein Wunder, dass er 35 Jahre alt wurde, das weiß ich heute). Die Worte, die ihr lest, geben mein Gefühlschaos nicht wieder, es klingt alles so rational, was ich gerade überhaupt nicht bin.

Ich muss lernen, mit der eventuellen Gefahr zu leben, ohne meine Kinder zu verunsichern. Wird mir das gelingen? Ich würde daran zerbrechen, eines von ihnen zu verlieren. Nicht noch ein Mitglied meiner eigenen Familie soll vor mir sterben!!! Was wird die Zukunft bringen? Ich bin noch jung, musste aber schon Erfahrungen des Alters sammeln, wie soll ich da wieder unbeschwert leben können. Bisher habe ich alle Schicksalsschläge gemeistert, ich bemühe mich, optimistisch zu bleiben, allein für meine Kinder!!!

Die Schwangerschaft schreitet immer weiter voran, langsam merke ich, dass ich schneller aus der Puste bin und Ruhephasen brauche. Abends gelingt es mir inzwischen sehr gut, nichts zu tun. Tagsüber fällt es mir nach wie vor sehr schwer. Gerade, wenn die Kinder am Kindergarten sind, fange ich an zu grübeln und denke viel an die Vergangenheit. Mir kommen dann immer wieder die Tränen, bis ich mich ablenke. Bald habe ich wieder ein kleines süßes Baby im Arm, das wird schon dafür sorgen, genug zu tun zu haben ;-) Hab ich euch schon erzählt, ein Kind bestellt zu haben, was von Beginn an durchschläft, immer lieb und ausgeglichen ist und vor allem: binnen weniger Stunden das Licht der Welt erblickt, am besten nachts, damit ich morgens den Minimonstern das Frühstück machen kann? Nein, dann wisst ihr es jetzt! Drückt mir mal die Daumen, dass möglichst viel davon wahr wird ;-) Vor allem aber: das Würmchen soll gesund sein...

In diesem Sinne bis nächste Woche
Tanja



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Kommentare von Lesern:

Sandra, Lahnstein18.02.2008 11:22

Liebe Tanja,
gerade habe ich auch in der Bild der Frau von euch gelesen und die Bilder von deinen süßen Kindern bewundert.
Ich habe selbst 3 Kinder und kann deine Zukunftsängste gut nachvollziehen, da auch in unserer Familie eine Erbkrankheit umhergeht, die aber meine 3 zum Glück nicht geerbt haben.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die Zukunft. Ich bewundere deine Stärke sehr und bin sicher, du wirst es schaffen.
Nach jedem Regen kommt irgendwann wieder der Sonnenschein.
Liebe Grüße Sandra

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