Um 12 Uhr kam dann meine Hebamme zum CTG. Die Wehen blieben regelmäßig und die Untersuchung zeigte, dass sich der Muttermund auf 2 cm geöffnet hatte. Auch Claudia war der Meinung, die Geburt läge nicht mehr in weiter Ferne.
Hallo Ihr fleißigen LeserInnen dort draußen!!!
Zuerst einmal: DANKE für all die herzlichen Glückwünsche, ich habe mich sehr darüber gefreut. Jede Aufmunterung und jedes Lob sind Balsam für die Seele, denn oft war ich mir nicht sicher, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Da tun Eure positiven Worte einfach nur gut!
Dann: nein, natürlich habe ich unter der Geburt nicht am Rechner gesessen, dazu war ich gar nicht fähig ;-) Ich habe morgens alles zusammengefasst!
Und jetzt mein ausführlicher Geburtsbericht:
Nachdem ich am Montagmorgen durch ein super Hilfsangebot einer guten Bekannten, die gleichzeitig meine Heilpraktikerin ist, die Kinderbetreuung sichergestellt hatte, fingen auch prompt wieder die Wehen an. Diese waren zwar nicht stark, jedoch in einem Abstand von 4 Minuten. Ich hatte das Gefühl: ja, wir sind bereit, Runa, Du darfst kommen... Den Abend vorher hatte die Kleine mir noch kräftig auf dem Ischias rum getreten, da hatte dann selbst ich keine Lust mehr auf den Kugelbauch ;-)
Um 12 Uhr kam dann meine Hebamme zum CTG. Die Wehen blieben regelmäßig und die Untersuchung zeigte, dass sich der Muttermund auf 2 cm geöffnet hatte. Auch Claudia war der Meinung, die Geburt läge nicht mehr in weiter Ferne. Ich habe dann den Nachmittag bei Sonnenschein auf der Terrasse genossen, meinen Minimonstern beim Spielen zugeschaut und mich entspannt. Endlich fühlte ich mich eins mit mir und der Geburt, hatte keine Angst mehr, dass etwas schlimmes passieren würde oder ich nicht überlebe...
Abends habe ich dann gemeinsam mit Dania die Minimonster ins Bett gebracht und ihnen gesagt, dass vielleicht schon am nächsten Morgen das Baby da ist. Aneke war ganz aufgeregt, sagte aber mehrmals, ich solle nicht ins Krankenhaus. Ich antwortete, mein bestes zu versuchen, jedoch nichts versprechen zu können. Kjell habe ich zwischen den nun stärker werdenden Wehen seine drei Bücher vorgelesen und musste manchmal veratmen, was der kleine Mann nun auch perfekt beherrscht. Er wird seiner Frau später bestimmt eine große Hilfe in dieser Hinsicht sein :-)
Wie ich es mir immer erträumt hatte: die Kinder lagen im Bett, schliefen gut ein und meine Wehen wurden zunehmend stärker. Ich habe das Wohnzimmer verdunkelt, irische Musik angestellt, Kerzen angezündet und den schon seit Tagen vorbereiteten Kamin entflammt. Zwischendurch immer wieder innehalten, Wehen veratmen... Die Stimmung im Raum war wunderschön, einfach nur: unsere Geburt. Ich hockte mich im Vierfüßler über einen Pezziball, die Sofalehne, ging umher, ließ die Gedanken schweifen. Alles war gut erträglich und richtig. Um 22 Uhr kam meine Hebamme, kurz davor oder danach ein guter Freund, der Intensivpfleger ist. So war ich auch für Notfälle gut gewappnet... Außerdem war ich dank meiner Heilpraktikerin hervorragend versorgt. Ich fühlte mich sicher aufgehoben, immer noch war die Stimmung einzigartig, so anders, als bei den Geburten der beiden großen Minimonster...
Der Muttermund war nun auf 3 cm eröffnet, diese Nachricht frustrierte mich, stundenlang Wehen für so ein bisschen... Ich rechnete mir aus, noch mindestens bis zum nächsten Morgen zu brauchen. Um 23 Uhr war er dann bei 4 -5 cm. Meine Hebamme war hocherfreut, ich weniger. Die Wehen waren doch schon so stark, es tat einfach nur weh, die Abstände wurden immer kürzer. Irgendwann fing ich an zu brüllen. Nix mehr mit toller Stimmung. Ich wollte einfach nur noch Pausen, bettelte um Schmerzmittel, verfluchte es, keine PDA bekommen zu können. Ich war also alles andere als tapfer. Nur: zu hause gibt es keine Schmerzmittel und mich anziehen, um in ein Krankenhaus zu fahren - UNMÖGLICH!!! Jetzt kam Danias große Stunde: sie gab mir einige homöopathische Mittel, die mir tatsächlich eine längere Pause (ca. 10 Minuten) verschafften, in der ich sogar eingeschlafen bin...
Dann musste ich plötzlich auf die Toilette, schaffte es nur mit Hilfe dorthin. Plötzlich setzte der Pressdrang ein, es war ca. 23.45 Uhr. Ich realisierte gar nicht, was mit mir geschah, dachte nur, wie soll ich das noch stundenlang aushalten? Zurück aufs Sofa, ich konnte nur noch liegen, dabei hatte ich mir fest vorgenommen, aufrecht zu gebären. Wieder etwas gelernt, auch eine Geburt lässt sich nicht planen...
Plötzlich rief meine Hebamme: "Mir schwant etwas!" und zog sich Handschuhe an. Ich brüllte: "Ich zerreiße, ich kann nicht mehr, ich will eine PDA!!!" Immer noch nicht hatte ich realisiert, dass mein Baby kurz davor war, das Licht der Welt zu erblicken...
Dann die Stimme von Claudia: "Die komplette Fruchtblase ist geboren, das habe ich ja noch nie erlebt." Mein Gedankenblitz: "Warum jetzt die komplette Fruchtblase, bis zum Kind dauert es doch noch ewig, mein Muttermund ist doch noch gar nicht auf." Claudia kontrollierte die Herztöne des Kindes und sagte nach einiger Zeit: "So Tanja, mit der nächsten Wehe sollte die Kleine kommen." Wie- jetzt schon???
Es brannte, tat weh, ich hatte das Gefühl, völlig auseinander gerissen zu werden, dann war das Köpfchen da. Noch eine Wehe und Runa flutschte heraus, ich habe sie sofort auf den Bauch bekommen. Was für eine Erleichterung, was für ein schönes Baby, wir haben es geschafft!!! Ich war k.o. aber sooo glücklich!!! Die Schmerzen ließen nach, einfach unglaublich. Dann kam leider noch ein Schwall Blut und Claudia wurde sehr konzentriert, sie spritze mir sofort Oxytozin, damit die Plazenta geboren wird. Im Nachhinein sagte sie, Befürchtungen einer Uterusrutur gehabt zu haben, was sich zum Glück nicht bewahrheitete. Mir ging es die ganze Zeit gut, die Plazenta kam und ich mochte mein Baby gar nicht loslassen.
Runa schrie schnell kräftig, sie war 50cm groß, 3600g schwer und hatte einen Kopfumfang von 36 cm - DICKSCHÄDEL ;-)
Um ca. 4.30 Uhr gingen wir dann ins Bett, nur 2,5 Stunden später durften Aneke und Kjell ihr neues Geschwisterchen willkommen heißen. Alles so, wie ich es mir gewünscht hatte....
Ich selber bin kaum gerissen und schon wieder fit. Sogar in meine alten Hosen passe ich ;-) Trotzdem muss ich mich schonen - HAHAHA -, denn die Gebärmutter bildet sich schlecht zurück. Doch auch das gehört bald der Vergangenheit an, ein neuer Lebensabschnitt hat begonnen. Es ist anstrengend, doch ich freue mich darauf...
Oft wird mir nun gesagt, damit sei meine Familienplanung ja nun abgeschlossen. Die Planung ist es, geplant habe ich mit Robert, der uns sehr fehlt. Trotzdem hoffe ich, irgendwann einmal wieder einen Mann zu finden, der mich liebt UND mit den Minimonstern und mir zusammen leben will. Wer weiß, vielleicht schreibe ich dann eines Tages wieder auf dieser Seite: ich bin schwanger...
Die Zukunft lässt sich nicht planen, das habe ich bitter gelernt. Aber es ist möglich, ihr positiv entgegenzublicken und offen zu bleiben. Das hat mich meine kleine Runa gelehrt und zeigen mir die Kinder täglich: aufgeben gibt es nicht...
Ich danke auf diesem Wege allen, die uns in den letzten schweren Monaten immer wieder unterstützt haben und es weiter tun. Claudia, Dania und N., ihr wart ein tolles Geburtsteam, ohne Euch wäre es nicht so entspannt und einzigartig gewesen... Auch wenn ich vor Schmerzen geschrieen habe, fühlte ich mich die ganze Zeit sicher und aufgehoben!
In den nächsten Tagen schreibe ich noch über unsere ersten Tage zu viert, danach wechsle ich ins Online Babytagebuch. Ihr dürft also weiter an unserem Leben teilhaben, zumindest auszugsweise ;-)
Ganz liebe Grüße
Tanja
Bild: privat