Viel Freude und ein schlechtes Gewissen, der Polterabend und mein Junggesellinnenabschied. Wieder eine ereignisreiche Woche!
Hallo Ihr Lieben,
ich habe mich sehr über die vielen netten Kommentare und Willkommensgrüße zu meinem ersten Eintrag gefreut - danke dafür!
Insbesondere, dass einige Leserinnen wie Simone oder Antonia (lustig) sich gerade in der gleichen oder zumindest sehr ähnlichen Situation befinden wie ich, finde ich toll (Judith: Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Hochzeit! Deine Fehlgeburt tut mir sehr leid, ich drücke die Daumen für Euren positiven Test!).
Es ist schön, wenn ich beim Beschreiben der ja doch ziemlich intimen Momente weiß, dass die Menschen, die das Ganze nachher lesen, sich gut in mich einfühlen können. Ich bin gespannt darauf, ob Ihr Euch in meinen Schilderungen wiederfindet oder ob es Euch ganz anders geht.
Aber nun zur letzten Woche:
Natürlich war wieder einmal alles sehr ereignisreich (Achtung, das wird wieder ein längerer Text ;-)). Denn am Dienstag stand ja unser erster Arzttermin an. Stefan konnte zum Glück mitkommen - zum Glück u.a. auch deshalb, weil ich selbst erstaunt war, wie nervös ich war. Ich hatte absolute Panik, dass man beim Ultraschall auf einmal nichts sieht. Oder "zu wenig". Oder "etwas, was da nicht hingehört".
Zuerst führte der sehr liebe Arzt das übliche Vorgespräch durch und dann ging es zur Untersuchung. Puuuuhhhhh........... Man sah eine dick aufgebaute Schleimhaut (das hab ich sogar als Laie schnell gesehen), eine vergrößerte Gebärmutter und .... tata... ein kleines Würmchen mit ganz schnell pulsierendem Herzen und einem lustigen Dottersack "am Stiel"! Ich war so erleichtert, dass ich ein kleines Tränchen verdrückt habe. Stefan war auch ganz gerührt und filmte wie abgesprochen das Bild.
Unser Würmchen war schon 9,2 mm groß (ist das normal?) und es ist wohl alles genau so, wie es sein sollte!!!
Der Arzt hat dann noch nach einem eventuell vorhandenen Zwilling gesucht - aber wir bekommen wohl einen "Einling" (Zitat). Danach folgte noch ein bisschen ärztliches Fachsimpeln mit von mir weggedrehtem Bildschirm. Das ist der Nachteil, wenn man mit einem Arzt zusammen ist: Immer wenn er mitkommt zu egal welchem Arzt, dann redet der Arzt, der ja eigentlich mich untersucht, die meiste Zeit mit Stefan. Und die Erklärungen fallen auch sehr knapp aus. Ich glaube, die denken immer, dass sein Fachwissen irgendwie auf mich abfärbt oder so.
Dann ging wieder der Blutabnehm-Horror los... Meine Adern hatten sich vor lauter Aufregung und wegen des eh schon tiefen Blutdrucks von 95 zu 60 (das erklärt einiges) natürlich total zurückgezogen. Aber mein neuer Arzt hatte die rettende Idee: Warmes Wasser über den Arm laufen lassen! Wow, da hätten auch schon eher mal Menschen drauf kommen können. Denn es half ganz toll und mir wurde richtig viel Blut abgezapft.
In den nächsten Tagen erfahre ich dann hoffentlich auch, was für Ergebnisse meine "Spende" geliefert hat. Dass ich Rhesusfaktor negativ bin, weiß ich bereits. Ich freu mich schon auf die zusätzlichen Piekser, die das verursacht :-)
Dann bekam ich noch Orthomol Natal verschrieben mit der Ansage, ich könne das ruhig auch zusätzlich zu meinem bisherigen Präparat nehmen. Das fand ich dann etwas übertrieben und nehme es jetzt nur noch. Acht Pillen am Tag reichen auch wohl. Dann war der erste Arztbesuch auch schon wieder vorbei.
Aber das Wichtigste: Wir werden wohl tatsächlich Eltern! Wow.
Auf einmal ist alles, was wir bisher nur im Kopf durchgespielt haben, real geworden. Auf einmal darf ich mir, ohne dass es lächerlich wäre, Babywäsche anschauen. Und Kinderwagen. Und ich darf überlegen, wie wir ein Kinderzimmer einrichten würden. Ich habe tatsächlich ein kleines Lebewesen in mir, dessen Herz schon alleine schlägt. Das macht mich ganz andächtig vor Freude und Dankbarkeit.
Und doch macht es mir auch Angst. Ich freu mich so sehr und habe gleichzeitig auch soviel Angst vor allem, was da auf uns zukommt. Und das bei einem geplanten Kind!
Und da kommen wir auch schon zum schlechten Gewissen. Ist das normal, dass man so ambivalente Gedanken hat? Muss man sich nicht den ganzen Tag freuen, wenn man beim ersten Versuch (wow) schwanger geworden ist und alles gut aussieht (wow)??? Ist es böse und oberflächlich von mir, wenn mir auf einmal bewusst wird, dass mein "altes" Leben zu ende sein wird und mir das Angst macht?
Stefan freut sich einfach und bringt mich von ganz oben und auch ganz unten wieder auf ein normales Maß an Emotionen zurück. Ich bin so dankbar, dass ich das alles mit ihm zusammen erleben darf. Eigentlich ist ja im Moment alles so, wie man sich das immer wünschen würde: Ich bin schwanger von einem liebevollen Mann, der sich auf das Baby freut und mich heiraten wird!
Aber jetzt reicht es auch mit dem hormonell bedingten Gefühlsüberschwang...
Anderes Thema: Am Samstag haben wir gepoltert. Leider ohne Poltern mit Geschirr (das war dort verboten), aber unsere Freunde waren auch so kreativ genug und haben uns mit einem riesen Sack Schnipseln aus dem Aktenvernichter erfreut, die wir in Gemeinschaftsarbeit mit einem Minibesen wieder aufkehren mussten. Das war natürlich der Lacher und für uns nachher noch der Grund, den Staubsauger aus unserer Wohnung zu holen. Auf jeden Fall ein gelungener Abend!
Einen Tag vorher wurde ich von Freundinnen mit meinem Junggesellenabschied überrascht, der wohl ein bisschen braver ausfiel, als eigentlich geplant. Wir fuhren nämlich (ich durfte ein rosa Abendkleid und einen rosa Schleier tragen) ins Variete und nachher noch kurz in die Disko - dann war ich auch schon reif fürs Bett. Aber es war so schön, dass alle wichtigen Freundinnen da waren (teilweise sogar aus Frankfurt) und wir auch ohne großes Alkoholgelage eine tolle Zeit miteinander hatten.
Einige Freunde und unsere Familien wissen schon, dass ich schwanger bin, aber andere noch nicht. Was ein bisschen schade ist, denn eine Freundin ist zum Beispiel gerade selber schwanger und ich würde so gerne mit ihr über dieses ganze Gefühlschaos reden. Aber zumindest bis zur Hochzeit und dem nächsten Arzttermin in der Woche davor wollen wir noch warten mit der großen offiziellen Verkündung.
Ab heute bin ich ja in der neunten Woche. Angeblich (ich habe mir ein dickes Buch bestellt, in dem jeder Tag der Schwangerschaft einzeln beschrieben wird) spürt man ab der neunten Woche die wachsende Gebärmutter. Deshalb fühle ich jetzt noch öfter in mich hinein und versuche, das Wachsen zu spüren. Was ich merke, ist ein gelegentliches Pieksen. Und meine Brüste spannen so sehr, dass ich nur noch meinen Sport-BH oder am liebsten ein enges Top trage. Bald muss ich mir wohl tatsächlich die ersten neuen Sachen kaufen! Macht es denn Sinn, so früh in der Schwangerschaft schon einen neuen BH zu kaufen? Und worauf muss man da achten?
Heute war dann noch der Diakon bei uns, der uns am 24. trauen wird. Und zum Glück ist er total nett und auch noch sehr flexibel. Er hatte richtig tolle Ideen, wie wir unsere Trauung persönlicher gestalten können, z.B. indem wir die Lesung ("Mein Versprechen" von Michael Blum) abwechselnd selbst lesen werden. Das wird dann sicher eine der mindestens drei Stellen, an denen ich weinen muss :-)
Unser kleiner Beagle Barney schläft schon gemütlich in seinem neuen Körbchen. Und ich werde es ihm jetzt nachmachen und mich auch ins Bett kuscheln.
Bis zur nächsten Woche!
Antonia
Bild: privat