Mein Schwangerschaftstagebuch endet nun - meine Zeit als Mama hat gerade erst begonnen. Sebastian wächst fleißig und wir lernen, eine Familie zu sein.
Mensch vergeht die Zeit schnell, wenn man nicht mehr selbst über seinen Tagesablauf bestimmt... :-)
Mir kommt es so vor, als wäre noch gar nicht viel Zeit seit Sebastians Geburt vergangen und doch ist er jetzt schon fast unglaubliche sechs Wochen alt! Da wird es aber auch mal dringend Zeit für meinen Nachbericht.
Dies soll also mein letzter Bericht hier auf kidsgo werden. Ein bisschen traurig ist das schon. Schließlich war dieses Tagebuch mein ständiger Begleiter durch die Schwangerschaft und die Tatsache, dass das Tagebuch hier endet, bedeutet wohl auch, dass meine Schwangerschaft beendet ist. Sicher, das "Ergebnis" der Schwangerschaft ist wunderbar, doch trotzdem vermisse ich manchmal diese besondere Zeit. Die übrigens rückblickend wirklich kurz war. Aber weg von nostalgischen Anwandlungen und hin zu meinem neuen Leben :-)
Ich danke Euch für die vielen Glückwünsche zur Geburt und vor allem auch für die sehr lieben Kommentare zum Geburtsbericht. Ich habe beim Verfassen des Geburtsberichts oft überlegt, ob ich tatsächlich so ins Detail gehen soll oder ob das nicht zu privat ist. Aber ihr habt mich hier monatelang begleitet, habt meine Höhen und Tiefen miterlebt und habt immer Aufmunterungen und Lob für mich übrig gehabt. Also fand ich auch, dass ihr die ungeblümte Wahrheit verdient habt - und auch vertragen könnt. Außerdem habe ich mich daran erinnert, wie ich hier bei kidsgo meine ersten Schritte Richtung Kinderplanung unternommen habe und gierig jede Information aufgesaugt habe, die mir die Schwangerschaftstagebücher geboten haben. Das wollte ich anderen weitergeben.
Wie ging es nun mit uns weiter, als wir aus der Klinik entlassen wurden... Zuhause angekommen waren wir erst einmal sehr froh, dass wir die Wickelkommode und das Bettchen schon so gut vorbereitet hatten, dass wir nun direkt starten konnten. Da hatte sich mein Nestbautrieb, der mich in den letzten Wochen der Schwangerschaft überfallen hatte, doch bezahlt gemacht. :-) Mittlerweile haben wir auch den Stokke Tripp-Trapp mit Newborn Set erhalten - unser letztes Sponsorengeschenk. Vielen Dank dafür an kidsgo und Stokke! Dank Newborn Set kann jetzt sogar schon unser Kleiner mit am Frühstückstisch sitzen.
Die ersten Tage zuhause lag ich dann einfach ganz viel im Bett und habe mich erholt und Stillen geübt. Denn, machen wir uns mal nichts vor, auch wenn bei mir die Geburt ziemlich glimpflich abgelaufen ist, so ist sie psychisch und physisch extrem anstrengend und hinterlässt auch ohne große Schnitte oder Risse noch genug Spuren.
Da ich Euch ja nicht mit Details verschone - hier mal ein Einblick in Bereiche, die meist nicht so offen erzählt werden: Die erste Woche nach der Geburt konnte ich nicht richtig sitzen, denn "untenrum" war alles sehr angeschwollen und wund. Unglaublicherweise kann man dort richtig starke Prellungen haben. Und der Beckenboden fühlt sich gerade beim Nase putzen oder beim längeren Stehen an, als würde er nach unten durchhängen. Dazu kommt der leere Bauch: Die ersten Tage nach der Geburt habe ich im Stehen immer das Gefühl gehabt, dass ich ganz schwer atmen kann - denn da die Organe sich noch nicht an ihre alten Positionen bewegt haben und gleichzeitig der Druck der gegen Ende ja extrem großen Gebärmutter auf einmal fehlt, habe ich ein starkes Druckgefühl beim Atmen gespürt. Gerade gehen konnte ich also erst nach ein paar Tagen wieder.
Der große Blutverlust sorgt dann auch noch einmal dafür, dass man die ersten Tage einfach langsam angehen muss. Sonst spricht der Körper sofort ein Machtwort - und wie in meinem Fall schnellt auf einmal die Körpertemperatur hoch, weil ich nach der Geburt zu weit über den Gang im Krankenhaus gelaufen bin. Apropos Blutverlust: Nach einer Geburt blutet man ja erst einmal lange. Das Ganze nennt sich Wochenfluss und dauert drei bis acht Wochen (während man noch blutet, darf man übrigens wegen der Infektionsgefahr nicht baden - das hab ich so vermisst). Die ersten Tage ist die Blutmenge auch wirklich beängstigend - nicht umsonst sollte der HB-Wert vor der Geburt einen gewissen Puffer bieten für den Blutverlust danach.
Ich hab das Glück, dass ich nun nach fünf Wochen komplett durch bin mit dem Thema Wochenfluss und mir stattdessen über Verhütung Gedanken machen kann. Denn stillen kann zwar einen Eisprung verhindern (Hormone...), muss es aber nicht. Und sooo schnell soll Sebastian ja kein Geschwisterchen bekommen. :-) Ich möchte aber nur ungern noch einmal die Pille nehmen, da ich mich nach dem Absetzen im Februar letzten Jahres so dermaßen anders / besser gefühlt habe und mich deshalb nicht wieder mit Hormonen vollstopfen will. Also muss auf Dauer eine Alternative her.
Was man auch ganz klar sagen muss: Ein Baby verbessert die Beziehung nicht automatisch. Also der Gedanke, dass ein Kind eine angeschlagene Beziehung retten kann, ist völliger Blödsinn... Sicher einmal schon allein deshalb, weil das kein Grund für ein Kind ist. Aber was man nicht bedenkt: Ständiger Schlafmangel in Verbindung mit einer extremen temporären Lärmbelastung (Guantanamo lässt grüßen) führen dazu, dass man sich immer ganz kurz vor der Verwandlung von Dr. Jekyll zu Mr. Hyde befindet. Und manchmal verwandelt man sich eben auch. Und das hält wirklich keine Beziehung aus, die nicht stabil genug ist. Ich bin froh, dass wir genügend Verständnis für den anderen aufbringen können und uns immer bewusst sind, dass unser Verhalten beeinflusst ist von eben den babytypischen Faktoren Schlafmangel und Lärm.
Langsam aber sicher kehrt aber wieder Ruhe in unseren Alltag ein - keine akustische, dafür sorgt Sebastian schon, aber zumindest eine gefühlte. Als wir nach der Geburt nach Hause gekommen sind, war ja erst einmal alles komplett anders. Der eigene Tagesablauf muss sich den Bedürfnissen des Kindes unterwerfen: Zuerst wird der Kleine gestillt, gewickelt und angezogen, dann erst ist man selbst dran. Geschlafen wird dann, wenn er auch schläft und mal eben spontan rausgehen erfordert nun eine deutlich größere Planung. Aber nach und nach spielt sich auch das alles wieder aufeinander ein.
Dank des Babybays schläft Sebastian direkt neben mir und trotzdem im eigenen Bettchen. Wenn ich nachts beim Stillen im Liegen einschlafe, dann schläft er auch mal neben mir in unserem Bett weiter. Und wenn er Bauchschmerzen hat, dann hilft es am besten, wenn er auf einem von uns liegen darf - die Körperwärme und Nähe helfen ihm dann gut. Apropos stillen: Als ich noch schwanger war, habe ich viel darüber gehört. Es soll wehtun, oft sind die Brustwarzen wund, manchmal sogar richtig blutig... Dann gibt es noch Milchstau, Brustentzündung und viele andere unangenehme Dinge.
Nach nun fünf Wochen "Testphase" muss ich sagen, dass Stillen super ist und zum Glück hat es bei mir auch von Anfang an gut geklappt. Ich hatte mir das wirklich unangenehmer vorgestellt. Klar ist es am Anfang ein bisschen unangenehm - das Baby hat schließlich enorm Kraft beim Saugen. Mal sind die Brustwarzen auch wund - ganz am Anfang sogar mal zwei Tage lang etwas blutig auf einer Seite. Aber das tat gar nicht so weh, wie ich dachte. Nur der Micheinschuss nach der Geburt ist nicht schön - ich dachte, meine Brüste platzen... Zum Glück wusste ich, dass das wieder vorbei geht. Nach zwei Tagen normalisierte sich meine Oberweite auch schon wieder und fühlt sich jetzt nur noch dann geschwollen an, wenn sie voll mit neuer Milch ist. Und das ist ja vollkommen ok. Trotzdem hab ich zwei Körbchengrößen mehr als vorher :-)
Mein Bauch ist übrigens sehr schnell wieder zurückgegangen. Die ersten Tage hab ich noch schwanger ausgesehen, aber jetzt sehe ich völlig unschwanger aus - wieder mit Taille, aber auch mit deutlich mehr Speck am Bauch. Es wird Zeit für Sport! Das ganze Wasser ist zum Glück wieder aus meinem Körper raus und so habe ich wieder normal aussehende Hände und Füße. Nur meine Schuhgröße ist eine Nummer größer geworden. Ich hoffe noch, dass sich das bis zum Ende des Wochenbetts vielleicht wieder ändert, aber sonst muss ich mir wohl notgedrungen neue Schuhe kaufen.
Zur Rückbildung des Beckenbodens werde ich bald mit einem Kurs starten und ich freue mich auch allgemein sehr darauf, wieder richtig Sport machen zu können. Meine alte Energie und die Lust auf Bewegung sind wieder komplett da und ich bin froh, dass jetzt der Sommer vor der Tür steht und ich mich im Freien austoben kann.
Eine unschöne Sache hab ich jetzt fast vergessen: Sebastian war mit zwei Wochen schon ziemlich erkältet und bekam in einer Nacht auf einmal Fieber (38,5 Grad). Mit so kleinen Kindern muss man dann sofort zum Arzt, in unserem Fall also in die Ambulanz. Die haben uns dann zwei Nächte lang da gelassen, um zu kontrollieren, dass sich aus der Erkältung bloß nicht schlimmeres entwickelt. Also waren wir zwei Wochen nach der Geburt schon wieder in einem Krankenhaus und der arme kleine Mann wurde wieder gepiekst. Aber es ist alles gut gegangen. Am nächsten Tag ging das Fieber schon wieder runter und sein Näschen war nach fast zwei Wochen Schnupfen auch endlich wieder frei.
Das hat mir einen kleinen Vorgeschmack auf die ganzen Kinderkrankheiten gegeben. Ich hätte ja nie gedacht, dass man als Mutter so dermaßen mitleidet, wenn es dem eigenen Kind schlecht geht. Puh...
Was gibt es sonst noch zu sagen - ach klar, Sebastians Entwicklung! Sein Geburtsgewicht hatte er sich nach nur einer Woche wieder angefuttert und jetzt wiegt er schon fünf Kilo und hat richtige Pausbäckchen bekommen. Es ist wirklich unglaublich, wie schnell sich so kleine Kinder verändern und vor allem weiterentwickeln. Wenn ich mir Fotos von Sebastian anschaue, auf denen er ein paar Tage alt war, da sehe ich schon so viele Unterschiede zu jetzt. Die Phasen, in denen er seine Augen auf hat und neugierig die Welt um sich rum betrachtet, werden immer länger. Direkt nach der Geburt hat er ja nur gegessen und geschlafen. Jetzt merkt man richtig, dass sein Interesse an der Umgebung immer größer wird. Er kann Dinge schon auf viel weitere Entfernungen sehen und fängt an, lustige Geräusche von sich zu geben. Besonders Gesichter betrachtet er ganz intensiv und lange. Es ist sooo süß, wenn dieser kleine Mensch mich in aller Ruhe mit seinen großen Augen anschaut. So intensiv können wirklich nur Babies schauen!
Wir rätseln noch, welche Augenfarbe Sebastian wohl mal bekommt. Mal glauben wir, dass sie sich in Richtung braun (Stefan) verändert hat, mal in Richtung blau (ich) - aber eigentlich sind die Augen noch dunkelblau wie bei allen weißen Babies. Allgemein sieht er Stefan wohl sehr ähnlich. Seine Haare sind schon richtig gewachsen und wenn er geschlafen hat, stehen sie in lustigen Wellen von seinem Kopf ab. Und auf dem Kopf duftet Sebastian übrigens so extrem toll, wie nur kleine Kinder riechen können. Ich hab mal irgendwo gelesen, dass da Lockstoffe für Erwachsene im Duft mit drin sind. Kann ich nur bestätigen :-)
Ich freu mich schon so sehr darauf, die rasend schnelle Entwicklung des Kleinen miterleben zu dürfen. Stellt euch mal vor: In einem Jahr kann er vielleicht schon laufen! Irre.
Stefan ist auch schon absoluter Meister im Wickeln und ich bin nach der anfänglichen Angst, ihm seine kleinen Fingerchen umzuknicken, schon richtig gut im Anziehen. Was den Inhalt der Windeln angeht haben wir auch dazu gelernt: Immer darauf achten, dass der kleine Pipimann in der Windel nicht nach oben oder zur Seite zeigt! Sonst läuft alles raus aus der Windel. Und das An- oder Umgezogen werden mag unser kleiner Prinz nicht :-)
Jetzt komme ich so langsam an den Punkt, an dem ich nicht mehr weiß, was ich noch in diesem Nachbericht schreiben soll. Und auf der anderen Seite möchte ich nicht aufhören zu schreiben, damit mein Tagebuch nicht schon vorbei ist. Aber so ist es wohl: Ich bin jetzt eine Mama - nicht mehr eine Schwangere. Und das ist auch schön so bis zum nächsten Mal mit dickem Bauch.
Liebe Kommentatorinnen: Ihr habt mir oft so tolle Tipps gegeben. Darum weiß ich Dinge und kenne Produkte, die eine Erst-Mama normalerweise noch gar nicht kennt. Der Gedanke, dass ihr an mich denkt und mir alles Gute wünscht, hat mich oft aufgemuntert und mir durch die Krankenhausaufenthalte und die damit verbundenen Sorgen geholfen. Ich werde Euch vermissen und wünsche Euch (insbesondere den Bald-Mamas) alles, alles Gute!
Danke auch an das tolle Team von kidsgo! Nicht nur Euer Angebot ist super, auch die wahnsinnig herzliche Betreuung der Tagebuchschreiberinnen ist wirklich einmalig.
Macht´s gut Ihr Lieben!
Eure Antonia