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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
24. Schwangerschaftswoche

Nachweihnachtliche Dankbarkeit

Weihnachten im kleinen Kreis liegt hinter uns, das bauchfreundliche Silvester-Outfit muss noch gefunden werden und mitten drin wird mir bewusst, was für ein kleines Wunder da in mir drin strampelt.

Hach, war das mal wieder schön… Ich liebe Weihnachten! :-)

Ihr habt mir mit Euren lieben Kommentaren zu meinem letzten „Ich schütte Euch jetzt mal mein komplettes Herz aus“-Bericht auch ein kleines Weihnachtsgeschenk gemacht. Ich war ganz gerührt und hab mich gefreut, dass Ihr nicht nur mitfiebert, sondern auch die volle Bandbreite meiner Emotionsschwankungen ertragt. Und dann noch so gute Reisetipps gebt! Vernünftigerweise werden wir maximal eine Woche wegfliegen und ich habe auch schon ein paar nette Angebote für die Kanaren gefunden. Oder wir konzentrieren uns tatsächlich zwei Wochen auf den Nestbau. Mal sehen - ich denke, das werden wir Ende der Woche entscheiden.

Ich hoffe, Ihr hattet auch ein paar schöne Tage und konntet im Kreise Eurer Lieben Weihnachten feiern. Da Stefan ja an heilig Abend arbeiten musste, habe ich zusammen mit meiner Mutter und meinem Bruder gefeiert. Das war glaub ich die kleinste Runde, die wir ja hatten an Weihnachten. Sonst waren immer noch meine Schwester mit Sohn und Mann, manchmal auch mein älterer Bruder mit seinen drei Kindern und Frau dabei. Und die Großeltern. Und natürlich Stefan.

Das Schöne an der kleinen Runde war aber, dass ich ganz viel Zeit mit meiner Mutter und meinem Bruder alleine hatte, da ich auch dort übernachtet habe. Meine Mutter hat sich den ganzen Abend über immer wieder staunend meinen Bauch gestreichelt und dabei richtig gegrinst. Und mein Bruder hat den Kleinen nun auch gespürt und fand es unheimlich toll. Abends gab es eine leckere Gans (Tradition bei uns), viele, viele Kekse und Stollen.

Am nächsten Tag haben wir dann nach einem ausgiebigen Frühstück zusammen mit Stefan Bescherung gemacht (einen Tag verschoben, damit er wenigstens ein bisschen eingebunden war). Und ich habe so tolle Geschenke bekommen… Unter anderem von meinem Bruder und einer Freundin je ein tolles Kochbuch für Babynahrung. Und meine Mutter hat mir ein unheimlich süßes Buch mit lustigen Bildern und Sprüchen zum Thema „Wir bekommen ein Kind“ geschenkt. Da waren so süße Bilder bei, dass ich ab Seite 20 ein paar Tränchen verdrückt habe, weil mich das Pinguinpaar mit einem kleinen Pinguin in der Mitte so gerührt hat. Von meinem Mann habe ich das heißersehnte neue Handy bekommen und mich wie ein kleines Kind gefreut. Eigentlich ist das Wort „Handy“ für so ein Wahnsinnsgerät ja schon nicht mehr angemessen – es ist verrückt, was die heute alles können. Das hätte vor ein paar Jahrzehnten keiner geglaubt. Auf jeden Fall spiele ich jetzt in jeder freien Minute damit rum und freu mich :-)

Aber am schönsten war die Weihnachtskarte, die er mir dazu geschrieben hat. Ich weiß, dass er sich eigentlich ziemlich schwer damit tut, Emotionen nicht nur in Worte zu fassen, sondern diese dann auch noch zu Papier zu bringen. Umso mehr hat es mich gerührt, als ich seine Karte las. Und wieder kamen die Tränen… Es muss wirklich am vielen Östrogen liegen, dass ich momentan dermaßen nah am Wasser gebaut bin. Manchmal (im Gegensatz zu den ersten Monaten der Schwangerschaft jetzt nur noch alle paar Wochen) weine ich auch mal ohne Grund los, weil sich auf einmal die ganze Welt soooooo schlimm anfühlt. Natürlich nur, bis die Tränen raus sind. Danach ist alles wieder ok und ich kann sofort wieder loslachen. Ich kann auch gar nicht sagen, warum ich gerade weinen musste. Aber nach ein paar Minuten ist alles komplett verschwunden und ich fühle mich wieder super. Erinnert mich immer an einen gewissen PMS-Tag, den ich mit Pille (ohne nicht, auch erstaunlich) einmal im Monat hatte.

Witzigerweise sagte mein Bruder mir letztens noch, dass ich, seitdem ich die Pille nicht mehr nehme, viel netter geworden bin. Also weniger reizbar, besser gelaunt, ausgeglichener, etc. Und das trotz Schwangerschaftshormonen. Er muss es wissen, denn da wir zusammenarbeiten, sehen wir uns fast täglich und dadurch, dass wir zusammen aufgewachsen sind, hat er einen langen Vergleichszeitraum. Das war mir auch schon ein bisschen aufgefallen. Besonders, wenn es um berufliche Dinge geht, bin ich viel ruhiger geworden. Früher bin ich schon ein wenig ausgerastet, wenn wichtige Unterlagen wochenlang nicht bearbeitet worden waren. Und nun bin ich da wirklich total cool. Was unsere Buchhaltung etwas unsauberer gemacht hat, aber die Stimmung besser :-) Auf jeden Fall ist nach diesen Erfahrungen die Pille für mich absolut gestorben. Nach der Geburt müssen wir dann andere Verhütungsmethoden finden. Aber das hat ja noch ein bisschen Zeit.

Am ersten Weihnachtsfeiertag waren wir ab nachmittags bei Stefans Eltern eingeladen und wurden noch einmal mit tollem Essen und Geschenken verwöhnt. Seine Schwester und die Eltern haben sich auch sehr über unsere Geschenke gefreut, aber ich habe eh das Gefühl, dass sich Eltern am meisten darüber freuen, dass man einfach da ist. Was mir nach den ganzen schönen Weihnachtstagen mit der Familie wieder einmal bewusst geworden ist, ist das wunderschöne Gefühl, dass sich alle auf unser Kind freuen. Also wirklich alle Familienmitglieder und auch Freunde freuen sich schon riesig darauf, den Kleinen kennenzulernen und planen die unterschiedlichsten Sachen, die sie mal mit ihm unternehmen möchten. Und das ist ein so schönes Gefühl: Unser Baby wird in eine Familie hineingeboren werden, in der sich jeder auf ihn freut und ihn willkommen heißt. Ich bin so dankbar dafür, dass es so ist.

Apropos Dankbarkeit: Je länger ich schwanger bin, desto mehr Dankbarkeit für dieses Kind spüre ich jetzt schon in mir. Früher war schwanger sein ja immer eher ein gefürchteter Zustand, von dem man auf keinen Fall wollte, dass er eintritt. Dann kam die Phase, in der ich dachte, irgendwann einmal, wenn ich soweit bin, dann werde ich schwanger und alles läuft problemlos ab. Jetzt bin ich schwanger und beginne zu begreifen, was für ein Segen es überhaupt ist, dass ich das erleben darf. Dieses Wunder, was in mir heranwächst und zwar noch so klein, aber schon so lebendig ist. Ab der 24. Woche hat in Deutschland ein Kind mit der richtigen medizinischen Versorgung eine unglaubliche Überlebenschance (bei einer Frühgeburt) von 85% (hab ich natürlich wieder mal gelesen :-)). Das heißt, dieses kleine Wesen könnte jetzt sogar schon auf der Welt überleben. Natürlich hoffe ich, dass er noch ganz lange in mir bleibt und erst dann auf die Welt kommt, wenn er soweit ist und reif dafür ist. Aber der Gedanke, dass dieses Menschlein nun nicht mehr so zart ist, dass es nur im Mutterleib wachsen kann, sondern schon etwas mehr „fertig“ ist – das finde ich im Moment noch unfassbar. Vor ein paar Monaten war da schließlich nur ein kleiner Kleks auf dem Ultraschallbild und nun ist da ein richtiger Mensch. Wow…

Und dann die Tatsache, dass er gesund ist. Bei dem schnellen Wachstum – wie viel denn da schief gehen kann eigentlich. Und wie irre ist es, dass alle Zellen den richtigen Platz gefunden haben und das ganze kleine System schon korrekt arbeitet. Wenn ich darüber nachdenke, bin ich einfach nur ganz still und dankbar. Und genieße umso mehr die Zeit, in der ich jetzt schwanger bin / sein darf. Als ich letztens vor einer Fußgängerampel an der Straße stand und darauf gewartet habe, dass sie grün wird, da habe ich meinen Bauch gestreichelt und mich richtig intensiv darüber gefreut, dass ich schwanger bin. Und mich über jeden Blick auf meinen Bauch gefreut. Ich bin richtig stolz, denn dieses Wunder darf ich gerade erleben.

Neues von der Schwangerschaft an sich gibt es auch: Nun liegt er nicht mehr so oft unten sondern eher oben. Und dabei dehnt er dann manchmal mit seinem kleinen Körper den oberen Teil der Gebärmutter (die jetzt bis zum Bauchnabel geht) so sehr, dass es schon fast ein bisschen unangenehm ist. Aber ich find´ s trotzdem (noch? ;-)) toll, ihn so deutlich zu spüren. Und mit gut zureden und über den Bauch streichen lässt er sich auch jedes Mal dazu überreden, sich wieder anders hinzulegen.

Die Gebärmutter wird seit ein paar Tagen immer mal wieder hart, besonders nach dem Aufstehen, wenn ich länger gesessen habe. Das ist ganz neu. Aber es tut dabei nichts weh – ich merke nur den Druck kurz, weil sie sich anspannt. Da es auch nur ab und zu passiert, mache ich mir da mal keine Gedanken. Wahrscheinlich wächst sie einfach nur. Und ich hab ja noch Glück, dass ich z.B. das Ziehen der Mutterbänder überhaupt nicht spüre, das soll ja richtig schmerzhaft sein teilweise. Eine Freundin meinte auch, dass sie den harten Bauch ganz häufig hatte. Wenn´s zuviel wird, soll ich mich mehr ausruhen. Aber sonst wäre das wohl völlig normal. Aber wie sehr sich der eigene Körper so verändert… Da dachte ich nach der Pubertät, dass ich jetzt einen gewissen Status quo erreicht hab mit der körperlichen Entwicklung und dann kommt so ein kleiner Mensch, übernimmt meinen Körper und lasst ihn Dinge machen, die doch wieder völlig neu sind für mich. Beim zweiten Kind überrascht einen das bestimmt alles nicht mehr :-)

Silvester steht ja an – wir werden zusammen mit Freunden in einem Restaurant / Café feiern. Muss nur mal überlegen, was ich anziehe. Die meisten normalen Sachen sind nun auch mit viel Wohlwollen nicht mehr tragbar. Ich pass da einfach nicht mehr rein. Und obwohl ich dachte, dass es primär der Bauch wäre, der den Reißverschluss aufstehen lässt, es ist auch zu einem guten Teil mein Brustumfang. Dabei kommt der mir gar nicht so viel größer vor. Nur praller irgendwie. Also: Selbst wenn der Bauch noch reinpasst ins Kleid, spätestens im oberen Drittel geht dann gar nichts mehr. Was aber toll ist: Je weniger Auswahl ich an passenden Kleidungsstücken habe, desto schneller geht die Entscheidung!

Übrigens müsste Beleghebamme Nr. 2 diese Woche wieder aus dem Urlaub zurück sein. Leider hab ich sie heute Morgen noch nicht erreichen können. Aber ich versuche es nachher noch mal. Drückt die Daumen, dass sie noch frei ist und dass wir zusammenpassen! Sonst werde ich wohl die Hebamme nehmen, die bei der Krankenhausführung dabei war. Die war so nett und locker, dass ich sie direkt mal nach ihrem Kontakt gefragt hab. Nur für alle Fälle. Denn die arbeitet als „normale“ Hebamme, nicht als Beleghebamme. Was ich ihr auch nicht verdenken kann bei den Versicherungsbeiträgen…

Noch eine lustige Neuigkeit: Ich glaub, der Kleine erschreckt sich manchmal, wenn ich niesen muss! Das tue ich zugegebenermaßen ziemlich laut und manchmal spüre ich dann dabei, wie er ein paar schnelle Bewegungen macht, bevor er wieder ruhig wird. So als ob er richtig zusammenzucken würde. Wie süß alles ist, wenn man einen kleinen Menschen im Bauch hat.

Da ich eine Vorderwandplazenta habe (hab ich das schon mal erwähnt? Weiß ich jetzt gar nicht) spüre ich ihn seitlich am besten. Direkt vorne am Bauch werden seine Bewegungen durch die Plazenta abgedämpft. Aber ich denke, dass auch das sich ändern wird, wenn er größer wird und nicht mehr so viel Platz hat. Außerdem wird er ja immer kräftiger, das merke ich jetzt schon ein bisschen. Dass er mit so kleinen Beinchen und Ärmchen schon solche Kräfte entwickeln kann… Auch das ist wieder einfach nur „wow“.

Ich wünsche Euch viel Spaß bei den Silvester-Vorbereitungen und hoffe, dass Ihr zwischen den Feiertagen frei habt!

Bis zur nächsten Woche

Antonia



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Kommentare von Lesern:

Coco, Köln30.12.2011 17:12

Ach, ich habe gerade Deine Tagebücher entdeckt und direkt alle hintereinander gelesen. Kommt mir alles ziemlich vertraut vor, denn ich bin auch mit dem ersten Kind schwanger und theoretisch nur 2 Tage vor Dir dran ;-)
Eine total spannende und sehr schöne Zeit, und es ist irgendwie beruhigend zu lesen, dass es anderen fast genauso geht. Besonders über Deine Beschreibung des plötzlichen und grundlosen Weinens habe ich grade gelächelt, geht mir genauso!
Ich freue michauf Deine weiterenTagebucheinträge und wünsche Euch jetzt schon einen tollen Start in dieses aufregende neue Jahr!
Liebe Grüße aus Köln!

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Stefanie, Berlin29.12.2011 02:08

Hach, Antonia, wenn ich Deinen Bericht so lese, habe ich auch wieder Lust schwanger zu werden... Seufz...

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