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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
29. Schwangerschaftswoche

Unser Kinderwagen ist da!

Über die Gefahren des Skifahrens und die Freuden des Nestbaus.

Am Sonntag habe ich erst einmal einen riesen Schreck bekommen: Stefan ist seit Freitag in Österreich bei einer sportmedizinischen Fortbildung (ich nenne es immer boshaft Skiurlaub). Sonntag Mittag rief er dann an um mir zu sagen, dass er gerade einen Unfall hatte, ziemliche Schmerzen hat und weitere sportliche Betätigungen für ihn wohl ausfallen werden.

Zur Fortbildung gehört neben theoretischem Unterricht auch ein praktischer Teil, der passend zum Thema Sportmedizin natürlich was mit Sport zu tun haben sollte. Stefan hat sich dabei die Sportarten Tennis und Ski fahren ausgesucht. Die Teilnehmer werden beim Ski in Gruppen eingeteilt und mit Lehrer auf die Piste geschickt. Also war er nach der morgendlichen Tennisstunde mit seiner Gruppe auf dem Berg. Bei der Abfahrt hat ihn dann jemand von hinten geschnitten und über den Haufen gefahren. Er wurde weggeschleudert und ist auf dem Gesicht / Brustkorb gelandet – zum Glück mit Helm… Anscheinend ist er aber auch ziemlich hart auf der linken Schulter aufgekommen, so dass er sie nicht mehr bewegen kann, starke Schmerzen hat und laut erster Tast-Diagnose (zum Glück sind da ja überall Ärzte) wahrscheinlich einen Riss der Sehnen oder Muskeln am Schultergelenk hat (Rotatorenmanschetten-Ruptur). Bedeutet: OP + sechs Wochen Ausheilung.

Als er mir das alles am Telefon erzählt hat, wurde mir erst einmal ganz anders. Zum Glück ist ja nicht mehr passiert, ich denke da nur an die Wirbelsäule und den Kopf.... Was ich besonders heftig finde: Diejenige, die ihn umgefahren hat, hat angeblich gar nichts bemerkt. Sie ist seelenruhig ins Tal gefahren als ob nichts passiert wäre und hat sich auch bis heute noch nicht einmal entschuldigt.

Abends kam dann nach einem ersten Arztbesuch mit Röntgenbild die genaue Diagnose: Die Schulter ist wohl doch gebrochen und der Bizeps hat auch was abbekommen. Aber mit viel Glück heilt zumindest der Bruch innerhalb von ein paar Wochen ohne OP. Er darf die Schulter nur keinesfalls belasten, damit sich nichts verschiebt. Anschließend muss er dann noch zum Physiotherapeuten. Aber genaueres wissen wir erst, wenn er wieder in Deutschland ist und ein MRT gemacht wurde. Dienstag kommt er zurück – dann beginnt also auch wieder meine pflegerische Nebentätigkeit ;-)

Ich hab ja letztens noch davon berichtet, wie ich durch die Schwangerschaft anfange, mir mehr Sorgen um meine Lieben zu machen als bisher. Und nun das. Also der erste Schreck war schon ziemlich groß.

Wie ihr sicher merkt sprudelt gerade wieder einmal erst das aus mir heraus, was mich gerade in diesem Moment am meisten beschäftigt. Die Momentaufnahme :-)

Aber sicher gibt’s auch noch andere Neuigkeiten – und zwar schöne:

Wir haben nämlich unseren Kinderwagen bekommen! Und den Autokindersitz. Wir haben ja lange überlegt, welcher Kinderwagen es sein soll. Und davon abhängig, welcher Kindersitz. Denn es gibt ja die tolle Möglichkeit, den Kindersitz auf das Gestell vom Kinderwagen zu machen, wenn mal nur mal kurz mit dem schlafenden Kind in den Supermarkt möchte. Natürlich sollte man das nicht zu lange machen, da die Haltung im Kindersitz nicht gerade förderlich für die Entwicklung des Babyrückens ist. Ich frage mich nur, wie denn Mütter einen Einkaufswagen und gleichzeitig den Kinderwagen schieben?! Oder packt man den Kindersitz in den Einkaufswagen? Oder die Einkäufe in den Kinderwagen? Ich muss beim nächsten Einkaufen unbedingt mal drauf achten, wie andere das so machen. Bisher hab ich mir das ja nie genauer angeschaut. :-)

Aber an sich ist die Möglichkeit, den Kindersitz auf den Wagen zu packen sicher praktisch. Nur muss dazu der Kindersitz ja auch auf das Gestell passen – wenigstens mit Adapter. Und dann gibt es ja noch die Frage, welcher Kindersitz denn wie sicher ist. Reicht einem die Note 2,2 oder muss es eine 1,8 im ADAC-Test sein? Dann kommen individuelle Designansprüche an den Kinderwagen hinzu und Überlegungen an eventuell weibliche Geschwister, für die ein komplett blauer Kinderwagen / -sitz irgendwie komisch wäre. Ach ja, und dann kommt natürlich noch das liebe Geld ins Spiel.

Ich muss ja auch gestehen, dass ich mich durch den häufigen Aufenthalt auf der kidsgo-Seite und das neben den Schwangerschaftstagebüchern zu sehende Werbebanner von Stokke schon ein bisschen in Designs wie das vom Kinderwagen Stokke Xplory verliebt habe. Also einfach mal ein etwas ausgefallenerer Kinderwagen mit tollem Design „aus einem Guss“. Und dann die Funktionalität: verschiedene Aufsätze (Babywanne, Buggysitz, Kindersitz) werden einfach auf das Grundgestell „draufgeklickt“. Dazu leichtes Gewicht, einfaches Zusammenklappen – toll. So einen Wagen wollte ich haben.

Also habe ich mich auf die Suche nach Marken begeben, die so einen Wagen herstellen. Schlussendlich sind wir dann bei einer englischen Marke gelandet: Mamas & Papas. Die bieten den für uns perfekten Wagen an: Super funktionell, technisch ausgereift, viel Platz bei wenig Gewicht und dazu einfach „sexy“. Der deutsche Händler bot im Internet dann auch noch einen super Preis und noch besseren Service an, so dass wir bestellt haben. Und schon drei Tage später stand er in unserer Wohnung: Unser Traumkinderwagen!

Stefan hat ihn ganz stolz aufgebaut und wir haben zusammen die ganzen Funktionen getestet. Und dann haben wir uns vorgestellt, wie unser Kleiner bald ganz warm und sicher da drin liegt. Das war so ein schöner, verbindender Moment. Schön ist übrigens der ganze „Nestbau“ für unser Kind. Zum ersten Mal in unserem Leben schaffen wir Möbel und andere Gegenstände an, die nicht für uns selbst sind, sondern für unser Kind / unsere Kinder. Das ist schon eine neue Phase im Leben. Und wenn man sich beim Zusammenbauen anschaut, schwingt da im Blick des anderen manchmal auch schon ein bisschen Mama und Papa mit, nicht mehr nur Stefan und Antonia.

Meinen nächsten Vorsorgetermin habe ich diese Woche. Zwei Wochen danach kommt meine Hebamme wieder und so pendelt sich alles auf ein Normalmaß ein. Wobei der Arzt schon etwas komisch geguckt hat, als ich ihm gesagt habe, dass ich einen Teil der Vorsorge bei meiner Hebamme machen möchte. Er sagte dann wieder, man müsse das Kind ja beobachten, weil er so groß sei. Da frag ich mich nur, was er da beobachten will!? Meint er, der Kleine macht auf einmal einen riesen Wachstumssprung? Die letzten 21 Wochen, die ich ja bereits von ihm „beobachtet“ werde, haben gezeigt, dass der Kleine stetig wächst und dabei halt immer oben auf der Kurve liegt. Ist doch super. Klingt regelmäßig. Und wird wohl auch so weitergehen.

Apropos Wachsen: Meine Mutter hat mir jetzt erzählt, dass mein älterer Bruder bei der Geburt unglaubliche neun Pfund gewogen hat. Obwohl sie schlank war und es damals auch kein Fast Food gab. Auf meine vorsichtige Frage nach dem Kopfumfang sagte sie nur: „Au ja, ui ui ui, der war auch groß.“ Und verzog das Gesicht ein bisschen schmerzhaft. Hm. Ich beginne, meine Neugier beim Thema Geburt ein bisschen einzuschränken, weil ich merke, dass es bei so großen Aufgaben dann doch etwas hinderlich wirken kann, wenn man zu viel weiß.

Insgesamt werde ich immer weniger „verkopft“, was die Schwangerschaft und die Geburt angehen. Normalerweise bin ich ja jemand, der gern die Kontrolle behält und entscheiden kann. Mit Beginn der Schwangerschaft änderte sich das in Bezug auf meinen eigenen Körper radikal: Sobald sich dieses kleine Wesen in mir eingenistet hatte, hat es auch die Macht über meinen Körper übernommen und es lief völlig automatisch das Programm „Schwangerschaft“ ab. Mal war mir schlecht, dann wieder musste ich weinen, schlafen oder dringend Oliven essen. Und alles Zusammenreißen half nichts, das Programm lief einfach weiter und änderte alles Notwendige an und in meinem Körper – ohne, dass ich es irgendwie beeinflussen konnte. Und genau so geht es seitdem munter weiter: Ich werd immer runder, meine Brüste verändern sich. Meine Atmung ist anders, meine Füße sind dicker (danke für den Stützstrumpf-Hinweis!) und in mir drin lebt ganz deutlich ein kleiner neuer Mensch, der schon jetzt seinen eigenen Rhythmus und Willen hat.

Am Anfang habe ich noch versucht, alles, was da mit mir passiert, genau zu verstehen. Und ich fand es schon ein bisschen erschreckend, dass ich auf einmal wie verwandelt war und meinen eigenen Körper nicht mehr so nutzen konnte, wie ich es eigentlich immer gewohnt war. Noch nicht mal meine Gefühle hatte ich unter Kontrolle. Doch dank der geballten Macht der Natur und dem sehr einfühlsamen Zeitplan mit zehn Monaten Anpassungsphase bin ich nun an einem Punkt, an dem ich einfach nur auf meinen Körper vertraue. Der weiß ja anscheinend bestens was alles passieren muss, um diesen kleinen Menschen in mir wachsen zu lassen und auf die Welt zu bringen. Und genau mit diesem Vertrauen in meinen Körper werde ich auch in den Kreißsaal gehen. Im Moment freu ich mich sogar richtig auf die Geburt, weil ich dann mein Kind endlich persönlich kennenlernen kann. Vielleicht höre ich mich in der 35. Woche dann wieder ganz anders an, mal sehen. Aber im Moment geht’s mir super damit.

Heute habe ich von einer total netten Verkäuferin noch einen tollen Spruch gehört. Ich stand am Pralinenstand und hab die Inhaltsstoffe der Trüffel auf Alkohol gecheckt. Sie rief dann proaktiv von hinten: „Da ist Alkohol drin - ich hab hier aber noch welche ohne, nehmen Sie doch die.“ Schon mal wirklich aufmerksam und nett. Weiter gings dann schmunzelnd mit: „Ich hab ja Ihr Bäuchlein gesehen.“ Ich hab Ihr dann gesagt, dass das ja mittlerweile schon ein ausgewachsener Bauch sei und kein Bäuchlein mehr. Aber sie meinte: „Nee, bei Schwangeren ist das immer ein Bäuchlein – bei Dicken eine Plautze. Aber bei Schwangeren immer ein Bäuchlein.“ Fand ich total süß. Und so nett.

Überhaupt sind die meisten Menschen viel hilfsbereiter, wenn sie erst einmal den Bauch gesehen haben. Sie weichen mir aus, rempeln mich nicht an, halten mir die Tür auf. Ich genieße das und freue mich, dass man als Schwangere anscheinend irgendwelche Schutzinstinkte bei den Mitmenschen weckt. Und natürlich ist es auch rein praktisch gesehen toll, dass man ein bisschen vorsichtiger mit mir umgeht. Denn natürlich möchte ich nicht, dass mich jemand in den Bauch stößt, obwohl mit zunehmendem Bauchumfang die Gefahr größer ist – klar.

Ich werde mich jetzt mal schnell ins Bett begeben und die aktuelle Schlafphase meines Sohnes nutzen um einzuschlafen. Wenn er so richtig tobt, ist das Einschlafen nämlich mittlerweile schwierig geworden. Die kräftigen Bewegungen links unten und rechts oben (er streckt sich gern und nutzt dann Hände und Füße zum Abstoßen) rumpeln nämlich schon ganz schön. Aber ich hab auch schon entdeckt, dass er sich mit einem Schlaflied und Bauchstreicheln beruhigen lässt. Und wenn er mal ganz wild ist, kann ich ihn müde spielen mit Bauchkrabbeln und dem Stubs-Zurückstubs-Spiel.

Bis zur nächsten Woche – dann hoffentlich mal mit Schnee!

Antonia



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Kommentare von Lesern:

Claudia, BadFreienwalde (ehem. Mannheim)01.02.2012 15:15

Hallo Antonia, ich hab mich gerade etwas gewundert- dachte immer alle Tagebuchschreiberinnen kriegen automatisch den Kinderwagen von Stokke?? Nich dass ihr dann zwei habt?

Zu der "Verkopftheit" kann ich nur sagen - bin jetzt ab heute bei 37+0 und alles aber wirklich ALLES dreht sich in meinem Schädel nur noch ums Thema Geburt+Baby... ich kann nachts nicht mehr schlafen, sehe jeden Tag noch tausend Baustellen die ich erledigen muss/will, mir fehlen noch ein paar Dinge für die Hausgeburt, Symphyse und Kreuzbein schmerzen, habe Angst mein Freund schafft es nicht rechtzeitig zur Geburt da zu sein.... Das alles ist echt nervig, dabei könnte es ja nun wirklich jeden Moment losgehen!!!!

Wenigstens meine Hebamme meinte noch zu mir "wenn doch alle so cool wie du wären"....

Deshalb wünsche ich dir dass du weiterhin auf deinen Körper und seine Fähigkeiten vertrauen kannst. Zumindest da mach ich mir auch keinen Kopf. :-)

Eine schöne Woche dir und viele Grüße, in der Hoffnung deinem Männe geht es bald besser!

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Gabriela, Berlin01.02.2012 14:22

Hi Antonia,
ich schließ mich Anja an: Einkaufen wenn möglich ohne Kind. So Supermärkte können ganz schön stressig sein, besonders in der Kassenschlange. Gerade im Winter ist es ja auch immer warm -finden Babys meist auch nicht so toll.
Tragen ist bestimmt super. Mein Sohn war das komplette Gegenteil von Steffis Kindern - er wollte das nicht. In keiner Trage und keinem Tuch (und ich habe viele verschiedene Tragemöglichkeiten ausprobiert) - sobald er im Wagen lag, war alles wieder gut. So unterschiedlich kann das sein :-)

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Carola01.02.2012 10:05

ein schönes zitat gibt es: "schiebt die einkäufe, tragt die kinder"
maxicosi mag praktisch sein aber man sollte die kleinen nicht zu lange drin sitzen lassen. von daher kann ich steffi nur zustimmen, tragetuch, manduca oder welche tragehilfe auch immer. (nur kein babybjörn!!) praktisch, gut für die entwicklung, gut für die bindung!
aber du hattest dich ja eh schon fürs tragen entschieden.

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Anja, Berlin01.02.2012 09:48

Liebe Antonia,

am besten Einkaufen ohne Kind: schont Nerven und Beckenboden;)
Zumindest den Großeinkauf besser ohne machen und für kleine Einkäufe reichen ja Netz/Korb vom Kinderwagen aus oder Kind im Tuch/Tragesack und dann alles in den Einkaufswagen. Fürs Wochenbett empfehle ich gerne, sich den "Luxus" eines Einkaufslieferdienstes zu gönnen. Kostet z.B. bei Kaisers 5 Euro pro Lieferung und die schleppen Dir auch Deine Getränke in den 5. Stock. Die Kinderwagenerfahrungen von Steffi teile ich. Wir konnten den auch immer erst ab Sitzalter nutzen bzw. davor halt Kind im Tragetuch und den Kinderwagen als Transportmittel für alles andere und als Unterwegs-Wickelplatz genutzt.

Liebe Grüße, Anja

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Steffi Bayern01.02.2012 09:11

einkaufen ist übrigens halb so wild. es gibt einkaufswägen, da kannste einfach den maxicosi drauf machen oder du nimmst den kleinen in die trage/tuch, dann ist er bei dir, du hast die hände frei und einkaufen wird ein leichtes :-)
ich hab ein baby und ein kleinkind und da wirds dann schon schwieriger. aber meistens sitzt die kleine im einkaufswagen und der noch kleinere steckt im tragetuch.
...ein schönes tagebuch übrigens von dir...
ich hoffe für euch, dass euer schöner neuer wagen auch gebrauch findet. meine beiden kinder lehnen vehement das wagen fahren ab. die große kleine hat da schon immer rumgezetert bis sie ca. ein jahr alt war und der kleine machts ihr nach. also vielleicht überlegst du dir auch noch die anschaffung einer trage/eines tuchs. ich kann dir da va den manduca bzw für die ersten monate den marsupi empfehlen. easy in der handhabung und echt praktisch.
lg und weiterhin ne gute zeit

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