Zuviel Wasser, Massagen und ein Strich
Stellt Euch folgendes Bild vor:
Zwei erwachsene Menschen entsorgen ihren Hausmüll in der Mülltonne. Diese steht in einem Verschlag und muss über eine Schwelle herausgezogen werden. Dazu ist die Tonne schon fast voll und demzufolge sauschwer. Der eine Mensch hat bei näherem Hinsehen seinen linken Arm in einer Schlinge, der andere Mensch einen dicken Bauch.
Jetzt könnt ihr euch sicher lebhaft vorstellen, was wir im Moment für ein lustiges Paar abgeben: Stefan darf nichts mit dem linken Arm machen, ich nicht schwer heben (die Tonne über die Schwelle im Verschlag heben/ziehen/wuchten). Wir sind als Team also tatsächlich gerade ein bisschen eingeschränkt. Schuhe anziehen sieht auch sehr lustig aus bei uns. :-)
Aber zum Glück ist Stefans Schulter „nur“ gebrochen und nach jetzt noch zwei Wochen ruhig halten und anschließender Krankengymnastik wird sie hoffentlich wieder völlig in Ordnung kommen. Der MRT-Termin hat ergeben, dass zumindest die Muskeln nicht beschädigt sind und somit auch nicht operiert werden muss – auch der Bruch wird (falls er sich nicht verschiebt – daher ruhig halten) so verheilen.
Dafür merke ich langsam, dass der Endspurt einer Schwangerschaft schon deutlich beschwerlicher sein kann als die schöne Zeit in der Mitte, wenn die Übelkeit weg ist und man sich wieder halbwegs fit und gut fühlt. Das Sodbrennen hab ich ja ganz gut im Griff, dafür kommen nun Wadenkrämpfe, ein harter Bauch und ein schmerzender Rücken dazu. Für die Krämpfe nehm ich ab und zu Magnesium extra - hilft super. Dass der Bauch jetzt häufiger hart wird, war am Anfang schon komisch: Wenn ich aus dem Sitzen oder Liegen aufstehe, dann wird oft die Gebärmutter hart. Andrerseits zieht dabei nichts wirklich schlimm und es geht auch schnell wieder weg. Ist nur unangenehm - wird aber wohl normal sein. Mein Buch sagt: Übungswehen. Fördern die Durchblutung der Gebärmutter. Aha. Also übt mein Körper schon mal ganz langsam für die Geburt?! Ich sag doch: Das Automatikprogramm läuft einfach ab!
Der Rücken ist noch so eine Sache. Kennt ihr die beiden „Dellen“ links und rechts unten am Rücken? Dahinter sind laut Stefan die Kreuzdarmbeingelenke. Und die tun mir nun öfter mal weh. Zum Beispiel nach dem Staubsaugen. Oder mein Steißbein… Wir waren Sonntag auf einer Taufe, übrigens total schön! Auch hier hat wie bei unserer Hochzeit ein Diakon durch den Gottesdienst geführt und ihn unheimlich menschlich und verständlich gestaltet. Freunde, die schon zwei Kinder getauft haben, meinten nachher: „Heute hab ich zum ersten Mal genau verstanden, was überhaupt genau gemacht wird!“ Danach ging´s weiter zum Essen, dann noch zu Freunden, die uns ihren alten Kinderwagen als „Zweitkinderwagen“ vererbt haben (Claudia: Wir bekommen von den Sponsoren keinen Kinderwagen).
Auf jeden Fall hab ich viel gesessen. Und anscheinend wirkt sich das nicht gut auf meinen Rücken aus: Abends zuhause tat dann im Stehen mein Steißbein total weh. Ich hab sowieso das Gefühl, als ob der gesamte untere Rücken irgendwie total instabil geworden wäre. Auch im Liegen knackt da öfter mal was, wenn ich mich umdrehe oder aufstehe.
Und mein neustes Zipperlein: Mir tun morgens beim Aufstehen die Fingergelenke weh. Die Finger sind dann angeschwollen und das drückt denke ich auf die Gelenke. Auf jeden Fall muss ich immer ein bisschen warten, bis ich die Finger wieder richtig krümmen kann. Der Arzt meinte beim Termin letzte Woche dann auch, dass ich ein bisschen Wasser im Gewebe hätte. Dazu das große Kind. Jetzt müsste ja nur noch mein Blutdruck steigen und es gibt die nächste Panik – diesmal vor einer Gestose / Schwangerschaftsvergiftung. Also soll ich nun meinen Blutdruck regelmäßig selbst kontrollieren, was ich auch brav mit einem Gerät von Stefans Eltern mache.
Das nächste große Aha kam beim Thema Blutwerte: Mein HB-Wert ist stetig gesunken (trotz des Pülverchens, was ich jeden Morgen nehme) und war vor vier Wochen schon bei 11,2. Da mir seit zwei Wochen auch oft schwindelig ist, nehme ich mal an, dass der Wert weiter gefallen ist. Jetzt droht mir beim nächsten Termin eine Eisen-Infusion, um den Wert wieder anzuheben. Leider hab ich ja seit Beginn der Schwangerschaft immer noch keinen richtigen Appetit auf Fleisch, so dass ich über Fleisch schon einmal wenig Eisen aufnehme. In welchem Gemüse steckt denn viel Eisen? Gemüse mag ich viel lieber im Moment – das könnte ich ja dann einfach mal öfter essen.
Aber ansonsten geht’s dem Kleinen wie immer gut: Die Blutversorgung ist optimal, sein Herzschlag auch, alles ok. Nur langsam wird es eng im Bauch! Das sieht man auch auf dem Ultraschall. Und sein Herz ist mittlerweile schon so groß, dass ich es auf dem Bildschirm erst gar nicht erkannt habe. Laut Femurlänge von 5,78 cm müsste er schon fast auf seine 40 cm Gesamtlänge kommen. Fast 0,8 cm in drei Wochen gewachsen – und das allein der Oberschenkelknochen! Schon irre, wie schnell Babies im Mutterleib wachsen.
Dazu werde ich jetzt mal mein Sportprogramm wieder etwas straffen. Die langen Barney-Spaziergänge sind in letzter Zeit viel zu kurz gekommen und mein Fitnessstudio hab ich auch schon lange nicht mehr von innen gesehen. Wobei ich vermutlich nicht übers Sitzfahrrad hinauskommen werde, da ich die Kurse meistens ziemlich blöd finde (weil völlig überfüllt) und den Crosstrainer auch. Aber es geht ja auch um die Bewegung an sich.
Wie steht Ihr eigentlich zu Massagen in der Schwangerschaft? Ich würd ja unheimlich gern mal meinen Rücken durchkneten lassen. Und man liest ja auch überall: „Gönnen Sie sich noch mal was vor der Geburt – machen Sie Wellness und lassen Sie sich verwöhnen.“ Aber gestern bei der Taufe meinte ein Vater, Massagen wären in der Schwangerschaft ja verboten. Gibt’s denn da tatsächlich Gründe, die dagegen sprechen? Klar kann ich mich nicht auf den Bauch legen bei einer Massage. Aber sonst?
Eure Tipps zum Thema Einkaufen mit Kind waren übrigens super, danke! Ich bin gar nicht auf die naheliegende Idee gekommen, dass man das Kind ja einfach tragen kann und den Einkaufswagen vor sich herschieben. Da ich ja sowieso eine Trage kaufen wollte, stellt sich jetzt nur noch die Frage welche. Soweit ich das verstehe, gibt es ja welche, die von Geburt an geeignet sind (klingt sinnvoll) und welche für Kinder, die schon sitzen können müssen. Habt Ihr da mit bestimmten Modellen gute Erfahrungen gemacht?
Unsere Woche wird noch ereignisreich: Ich bin Dienstag zum Frühstück mit einer schwangeren Freundin verabredet, die schon Mitte März entbinden wird. Ich bin schon gespannt, wie es ihr geht und was sie zu erzählen hat! Wir bewundern dann immer gegenseitig unsere Babybäuche und schauen, was sich so verändert hat. Apropos verändert: Ich hab seit ein paar Tagen einen Strich auf dem Bauch! :-) Stefan meinte auf meinen Ausruf „Schau mal, hier ist ein Strich!“ nur grinsend: „Das hab ich vor einem halben Jahr schon mal in anderem Zusammenhang gehört!“ :-)
Dann gehen wir Mittwoch-Abend noch mit Freunden essen. Und zwar mit den beiden, die auch langsam an die Kinderplanung gehen und ja nur noch das passende Haus suchen. Und Sonntag ist schon das nächste Treffen geplant, diesmal ein sehr kinderreiches: Die beiden, die ihren zweiten Sohn letztes Jahr etwas zu früh bekommen haben, laden ein. Da werden wir wieder viele gute Tipps bekommen und schon einmal einen Blick in die nahe Zukunft werfen können. Und Freitag erfahren wir nach einem weiteren Röntgen-Termin, ob die Fraktur an Stefans Schulter sich verschoben hat oder gut verheilt. Drückt die Daumen!
Außerdem wollten wir uns diese Woche mal im Krankenhaus anmelden. Ich glaube, damit sollte man ja nicht zu lange warten. Überhaupt bin ich dank meiner App auf Dinge gekommen, die ich sonst bis zur Geburt garantiert vergessen hätte:
- Schon mal nach einem guten Kinderarzt erkundigen
- Einen Vorrat an Binden besorgen und zuhause einlagern
- Oder eben: Im Krankenhaus anmelden
Nächste Woche gibt es also sicher viel zu erzählen...
Ich wünsche Euch eine tolle Woche und geniesst die Sonne (trotz Kälte)!
Antonia